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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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fünfmal so viel wie der Elf. Sie müsste sich nur nach vorne fallen lassen und könnte dieses zartknochige Bürschchen unter sich zerquetschen. Manchmal tat es ihr leid, dass ihr Volk Frieden mit den Elfen geschlossen hatte. Sie alle hatten etwas an sich, das Skanga dazu reizte, sie zu erschlagen. Ihre reine, blasse Haut, die überhebliche Art … Sie waren von den Alben so überreich beschenkt worden, dass man ihnen etwas davon abnehmen wollte. Birga hatte zu ihrer Zeit gerne Elfen gehäutet. Aus ihren Gesichtern hatte sie Masken gemacht. Von der Geliebten Ollowains hätte sie besser die Finger gelassen … Lyndwyn, diesen verfluchten Namen würde Skanga nicht mehr vergessen. Verdammter Schwertmeister! Sie hätte sich selbst davon überzeugen sollen, dass er tot war, als er in der Schlacht am Mordstein vor ihren Augen besiegt worden war. Ohne ihn würde Birga noch leben. Obwohl sie dumm gewesen war, hatte sich Skanga sehr an Birga gewöhnt. Ihre Angewohnheit, ungefragt alles zu beschreiben,
was sie sah, vermisste Skanga jetzt, auch wenn sie sich früher oft darüber geärgert hatte.
    Schwülwarme Luft schlug der Schamanin entgegen. Es roch nach Blüten, fetter schwarzer Erde und nach Elfen. Überall vor ihr waren Pflanzen, ein wahres Dickicht von Auren.
    »Willkommen auf Burg Elfenlicht.« Das war Emerelles vertraute Stimme. Die Macht der Königin und ihren Albenstein konnte Skanga schon spüren, bevor sie die Herrscherin sah. Dicht bei ihr stand schweigend eine zweite Elfe. Auch sie war eine bedeutende Magierin. Skanga fühlte sich unwohl. Was mochten sie von ihr wollen? Es war unklug gewesen, alleine zu kommen!
    »Wie ich sehe, habt ihr die Glashöhlen wieder mit allerlei Unkraut voll gestopft. Hat wohl nicht viel geholfen, dass wir hier zu Gilmaraks Zeiten gründlich aufgeräumt haben.«
    »Doch, durchaus. Es hat mehr als ein Jahrhundert gedauert, bis die Kristallgärten wieder ansehnlich waren. Ihr wart sehr gründlich«, entgegnete Emerelle kühl.
    »Freut mich zu hören.« Jetzt bemerkte Skanga den Vogel. Eine eigenartige Kreatur. Etwas mit ihm stimmte nicht. Seine Aura … Dicht bei der Königin lag ein Elf aufgebahrt, dessen Lebensfunke fast verloschen war.
    »Soll ich dem halbtoten Elfen wieder auf die Beine helfen? «
    »Es geht um etwas Schwierigeres, Skanga. Eine Seelenwanderung. «
    »Du musst mir gegenüber nicht mit Worten angeben, die ich nicht verstehe. Wer ist das andere Elfenweib?«
    »Ich bin Yulivee.«
    Die Stimme klang jugendlich. Skanga wusste, dass die Magierin keineswegs mehr jung war. Sie hatte einiges von
ihr gehört. »Yulivee. Du hast die Seelen der Dschinne befreit, nicht wahr? Ich habe auch gehört, dass du manchmal im Grasmeer des Windlands sitzt und dich mit Schmetterlingen unterhältst. Hast du dir vielleicht einmal irgendwo sehr hart den Kopf gestoßen?«
    Die Elfe lachte. Sie tat es auf so offenherzige Art, dass sich sogar um Skangas Lippen ein kurzes Lächeln schlich.
    »Nein, Schamanin. Den Kopf habe ich mir nicht gestoßen. Ein Dschinn hat mich großgezogen, ein paar Jahre lang. Manche sagen, das sei bei weitem schlimmer.«
    Skanga wusste nicht genug über Dschinne, um zu ermessen, welchen Schaden sie anrichten mochten. Im Grunde interessierte es sie auch nicht. Sie war wegen einer Büffelherde gekommen. Allein das zählte. »Es gibt noch etwas zu klären, Emerelle. Eine Büffelherde, das ist ein weiter Begriff. Das können ein paar halb verhungerte Bullen sein. Andere Herden reichen von Horizont zu Horizont. Wir sollten das etwas genauer festlegen.«
    »Woran hast du gedacht?« Die Königin klang gereizt.
    »Fünfhundert ausgewachsene Tiere. Und alle müssen gut im Fleisch stehen. Keines darf krank sein. Dein Wort als Königin.«
    »Du nutzt aus, dass ich mir nicht erlauben kann, dich fortzuschicken.«
    »Schwätz nicht, Emerelle! Wenn ich es ausnutzen wollte, würde ich fünftausend Büffel fordern. Ich weiß, du hättest mich niemals um Hilfe gebeten, wenn du einen anderen Weg gewusst hättest. Feilschen wir nicht. Allein dass ich gekommen bin, ist fünfhundert Büffel wert. Ich bin Skanga. Man ruft mich nicht einfach wie einen Diener. Ich wandere durch Jahrhunderte, so wie du. Ich trage den Albenstein meines Volkes, so wie du. Ich bin keine Geringere als du,
Emerelle. Wärst du für fünfhundert Büffel zu mir gekommen? «
    »Du wirst deinen Lohn erhalten. Ich gebe dir mein Wort als Königin.«
    So war sie, dachte Skanga. Auf die Frage hatte Emerelle keine Antwort gegeben.

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