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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ihm das Blut in Strömen den Arm hinabrann, hielt er den Griff des Rapiers noch immer umklammert.
    »Ich habe die Waffe nur aufgehoben. Sie gehörte zu denen, die du zu uns hinübergeschleudert hast.«
    »Und wer ist ihr Besitzer?«
    »Mach ein Ende mit mir, Elf, aber mach mich nicht zum Verräter.«
    Tiranu drehte ihm das Rapier aus den kraftlosen Fingern. Er hielt dem Verwundeten den Wolfsknauf dicht vor sein Gesicht. »Du weißt, dass diese Waffe nicht von euch jämmerlichen Menschlingen erschaffen wurde.«
    Der Offizier verzog das Gesicht zu einem schmerzlichen Lächeln. »Tja, manchmal erwischt es auch welche von euch,
Elf. Es gehört noch ein prächtiger Hirschfänger zum Rapier. Ein bisschen zu schwer, um einen guten Parierdolch abzugeben, aber mein Freund hat ihn trotzdem nicht verkaufen mögen.«
    Tiranu sah eine Bewegung aus den Augenwinkeln. Ein junger Soldat mit einer Arkebuse legte auf ihn an. Er schleuderte das Rapier. Die Waffe traf den Schützen mitten in der Brust. Einen Augenblick hielt er sich noch schwankend auf den Beinen, versuchte seine Waffe anzulegen. Zweimal … Dann brach er in die Knie.
    Der Elfenfürst stieß den Parierdolch hinter die Kniescheibe des Offiziers. »Nur damit du nicht wegläufst.«
    Geduckt huschte er zu dem Jungen. Er kannte sich nicht gut mit den Menschen aus, aber der Arkebusier hatte kaum Barthaare. Wahrscheinlich war er keine zwanzig Jahre. Doch an seinem Helm steckten die grünen Federn eines Veteranen. Tiranu schüttelte den Kopf. So billig war dieser Titel unter den Menschen. Er zog dem Jungen das Rapier aus der Brust.
    Die Schlacht im Feldlager dauerte fort. Der Großteil der Menschen war in die Wälder geflohen. Nur eine verschworene Schar leistete noch Widerstand, Pikeniere, die geduckt ihre langen Speere mit dem zurückgesetzten linken Fuß abstützten und so einen Kreis bildeten, um sich besser vor den Reitern zu schützen. In ihrer Mitte standen Arkebusiere, die über die Pikeniere hinwegschossen. Sie alle trugen grüne Federn an ihren hohen Helmen und breitkrempigen Hüten. Vielleicht hatte er sie doch unterschätzt. Ihr Widerstand fing an, seine Schnitter Blut zu kosten. Das Massaker war vorüber. Diesen Trupp würden sie nicht einfach niederreiten.
    Eine verirrte Kugel verfehlte Tiranu nur knapp. Das Schicksal hatte ihn zu Großem bestimmt. Da war er sich sicher. Es
würde sich nicht auf einem bedeutungslosen Schlachtfeld irgendwo in Drusnas Wäldern erfüllen. Er war der Sohn Alathaias, Fürst von Langollion. Und er hatte gefunden, was Emerelle und ihre Speichellecker seit fünf Jahren suchten! Fast …
    Ohne sich zu ducken, ging er zu dem Offizier zurück. Jetzt erst bemerkte er die breite, grüne Bauchbinde des Mannes. »Das sind deine Männer, die dort kämpfen?«
    »Ja!« Der Mensch stieß das Wort unter Schmerzen hervor, aber in seinem Gesicht stand Stolz. »Das sind Andalanen. So sehen Männer aus, die Elfen töten.«
    Tiranu hauchte ein Wort der Macht, sodass seine Stimme nun überall auf dem Schlachtfeld zu hören war. »Schnitter! Keine weiteren Nahkämpfe. Zieht euch zurück und erledigt die letzten Kämpfer mit Bogen. Wartet auf meinen Befehl dazu.«
    Der Schlachtlärm verebbte. Nur die Schreie der Verwundeten und Sterbenden waren noch zu hören. Vereinzelt fielen Schüsse. Das lichterloh brennende Dach fauchte den Nachthimmel an.
    »Du hast das Kommando?«
    »So wie du. Wie viel sind sie dir wert?«
    »Dort ist der Capitano!«, ertönte eine Stimme unter den Pikenieren.
    »Was sind sie dir wert? Einen Verrat?«
    Die Pikeniere rückten langsam auf Tiranu vor. Noch immer sicherten sie sich in alle Richtungen mit ihren Piken ab, um jederzeit einen Reiterangriff zurückschlagen zu können. Ihre Formation glich einem riesigen Igel.
    Zwei Arkebusen spien Flammenzungen. Die Kugeln verfehlten Tiranu.
    »Ich will zehn Tote!«, befahl der Elf.

    Pfeile sirrten aus dem Dunkel und durchschlugen Helme und Brustplatten.
    »Wem gehört das Rapier, Capitano?«
    Noch immer rückten die Veteranen auf ihn vor.
    »Bei der nächsten Salve sterben zwanzig deiner Männer. Keiner von ihnen wird bis hierher gelangen. Ist es das wert, Menschling?«
    Der Offizier presste die Lippen zusammen. Die Gesichter der Menschen waren Spiegel ihrer Gedanken, dachte Tiranu. Keines ihrer Gefühle vermochten sie zu verstecken. Wie jämmerlich! Er wusste, dass er gewonnen hatte, noch bevor der Menschling den Mund öffnete.
    »Ich sag es dir. Aber ruf deine Bogenschützen zurück. Lass

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