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Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman

Titel: Die Albenmark: Elfenritter 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Eroberungsträume.
    Tiranu schloss die Tür hinter sich. Er konnte auch im Dunkeln gut genug sehen, aber er wollte, dass sie ihn sahen, bevor sie die Reise zu ihrem blutdürstigen Gott antraten. Er wollte sich am Entsetzen in ihren Gesichtern weiden, wenn sie begriffen, wer dort unter ihnen stand. Er würde es etwas in die Länge ziehen. Sobald der Angriff auf die Schiffe begann, würden Kampflärm und Schreie hier im Blockhaus nicht mehr auffallen.
    Er stieg über einen Zecher hinweg, den der Rausch auf die Bodendielen geworfen hatte, trat an den großen Tisch, der die Mitte der einzigen Kammer des Blockhauses beherrschte, und drehte den Docht der Öllampe hoch. Entlang der Wände lagen Strohsäcke, die als Nachtlager dienten. Auf einem Wandbrett gleich beim Eingang lagen vier Radschlosspistolen. Darunter lehnten etliche Rapiere und lange Dolche an der Wand. Sorgsam eingefettete Sturmhauben und stählerne Brustplatten rundeten das kriegerische Bild ab.
    Der Tisch stand voller Weinflaschen. Tiranu hatte das Gefühl, dass die Menschenkinder ihr Gelage noch nicht lange beendet hatten. Sieben Männer lagen auf den Strohsäcken.
Ein achter auf den Dielen. Beim verloschenen Kamin entdeckte er ein Weibsbild, das in ein safrangelbes Kleid gewickelt auf einem Lager aus Mänteln schlief. Als er sie sah, glaubte er zwischen all den anderen Düften auch den Moschusgeruch ihres Schoßes wahrzunehmen. Angewidert verzog er die Lippen. Sie hatten keinen Stil!
    Ein Schuss beendete die Stille der Nacht. Der Totentanz hatte begonnen. Tiranu trat zurück zur Tür.
    Nur zwei der Offiziere schreckten aus ihrem Rausch hoch. Schlaftrunken richteten sie sich auf den Strohsäcken auf. Tiranu nahm den Helm ab und schüttelte sein langes, schwarzes Haar. Dann ließ er den weißen Umhang zu Boden gleiten, sodass die Menschenkinder seine schwarz lackierte Rüstung sehen konnten. »Der Fürst der Schnitter grüßt euch, Todgeweihte.«
    Er ging in die Hocke, griff mit dem gepanzerten Arm nach den Rapieren und Dolchen und schleuderte sie über den Tisch hinweg in den großen Raum. »Kommt, lasst uns tanzen.«
    Die leeren Flaschen wurden vom Tisch gerissen und zerschellten auf dem Boden. Weitere Schläfer schreckten auf, und Tiranu sah ihnen an, wie sie schlagartig nüchtern wurden, als sie begriffen, wer dort mitten unter ihnen stand.
    Auch die Öllampe war vom Tisch gefallen und zerbrochen. Gelborange Flammen schlugen zwischen den Scherben hoch.
    Ein korpulenter Kerl mit mächtigem, rotem Schnauzbart hob als Erster sein Rapier auf. »Los, ihr Memmen! Wir sind zu acht! Der Elfenbastard wird es bereuen, hier hereingekommen zu sein!«
    Tiranu zog sein Stoßrapier und hob die Waffe knapp zum Fechtergruß. Dann setzte er über die flammenden Scherben
hinweg. Leicht zur Seite geduckt, führte er einen geraden Stoß gegen den Wortführer. Der Rotbart riss sein Rapier hoch, um den Stich abzulenken, doch er war zu langsam. Die stählerne Spitze des Rapiers zerschlug seine Schneidezähne. Tiranu vollführte eine leichte Drehung aus dem Handgelenk und zog die Klinge zurück.
    Mit einem Schwall von Blut würgte der Ritter Zahnsplitter und seine durchtrennte Zunge hervor.
    »Uns zu töten ist eine Sache, Menschensohn, aber ich werde nicht dulden, wenn du meiner Mutter unterstellst, wie eine Hure Bastardsöhne gezeugt zu haben. Das ist nicht originell, sondern einfach nur ein weiteres Zeichen von schlechtem Stil!« Mit einem tänzerischen Seitschritt wich er einem Stoß aus und rammte dem Angreifer den Korb seines Rapiers ins Gesicht.
    Jetzt hatten fast alle Offiziere irgendwelche Waffen an sich genommen. Amüsiert sah Tiranu, wie das Flittchen in den kalten Kamin kroch. Ob sie wohl versuchen würde, nach oben zu steigen? Wie dämlich, auf das Dach eines Hauses flüchten zu wollen, das schon bald lichterloh brennen würde!
    Tiranu beförderte mit einem Tritt einen Teil der brennenden Scherben in das Stroh der Schlafstätten. Fast augenblicklich standen die Säcke in hellen Flammen. Dann schlug er eine Flasche zur Seite, die einer der Ritter nach ihm geworfen hatte. Klirrend schlug Stahl auf Stahl, als ihn drei der Menschensöhne gleichzeitig angriffen. Endlich schafften sie es, ihre Attacken ein wenig aufeinander abzustimmen.
    Ein Stoß mit seinem eisengepanzerten Ellbogen zerschmetterte einen Kiefer. Tiranu wich ein Stück zurück in Richtung Tür. Die Flammen im Stroh schlugen mannshoch. Bald würden sie das Schilfdach der Hütte erreichen. Dann wäre es

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