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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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Stock auseinanderzog. Sie wühlte in ihrer Tasche und wollte sich eine Zigarette in die Spitze stecken. Chang hatte sich nicht gerührt.
    »Ihre Kleidung, Kardinal. Piersohn muss Sie untersuchen. Wir müssen umgehend eine Antwort schicken.«
    »Was für eine Antwort?« Chang blickte Piersohn, der hinter seinem Schreibtisch stand, kalt an. Der Arzt war klein und hatte einen mächtigen Brustkasten. Seine hervorquellenden Augen waren von leichten Wucherungen umgeben: die verblassenden Narben des Prozesses. Piersohns volles Haar war von der gleichen Farbe wie der Arztkittel, den er über einer gemusterten Weste trug, und glänzte pomadig. Seine Hände waren rau wie die einer Wäscherin. Chang fragte sich, welcher Tätigkeit Piersohn tatsächlich nachging.
    »An Robert Vandaariff natürlich«, antwortete die Contessa. »Er hat einen Austausch angeboten, und ich muss entscheiden, wie wir denjenigen, den wir ihm schicken, präparieren.«
    »Präparieren wofür?«
    »Herrgott nochmal, ziehen Sie wenigstens Ihren Mantel aus? Ich verspreche Ihnen, ich habe schon Männer in Hemdsärmeln gesehen, ohne dabei ohnmächtig geworden zu sein.«
    Chang begann die roten Seidenknöpfe seiner Soutane zu öffnen. Er blickte zu Pfaff hinüber und schätzte die Distanz zwischen ihnen ab. Den Doktor hinter dem Schreibtisch konnte man ignorieren, und die Contessa hatte den Fehler begangen, sich zu setzen. Der Stock mit dem Dolch war für Pfaff eine ungewohnte Waffe, und sobald Chang den Mantel ausgezogen hatte, wäre es eine Frage von Sekunden, ihn dem Mann ins Gesicht zu schlagen und der Klinge auszuweichen. Zwei schnelle Treffer, und Pfaff wäre ausgeschaltet. Dann konnte er sich einen Beistelltisch schnappen und der Contessa damit den Schädel einschlagen.
    Er schlüpfte aus dem scharlachroten Mantel und packte ihn locker am Kragen. »Wenn Sie vorhaben, mich auszutauschen, was bekommen Sie im Gegenzug dafür?«
    Die Contessa blies den Rauch an die Decke. »Nicht was, sondern wen. Ich war während unserer Fahrt nicht sehr entgegenkommend. Celeste Temple lebt. Vandaariff hat sie und bietet sie mir an, in der Hoffnung, dass ich ihm Francesca Trapping ausliefern werde. Doch meine Intuition sagt mir, dass er sich über Sie noch mehr freuen würde.«
    Chang blinzelte hinter seinen dunklen Brillengläsern.
    »Das ist eine Lüge, um mich zur Mitarbeit zu bewegen.«
    »Ist es nicht.«
    »Warum sollte ich ausgerechnet Ihnen vertrauen?«
    »Weil wir die gleichen Interessen haben. Außerdem, Kardinal, können Sie es sich überhaupt leisten, mir nicht zu glauben? Wollen Sie sie erneut im Stich lassen?«
    Das Gesicht der Contessa hätte auch aus feinstem Porzellan bestehen können, so klar konnte er ihre Gedanken erkennen.
    Er wusste, dass sie seine Nachgiebigkeit verachtete.
    »Was gewinnen Sie dabei? Celeste Temple ist Ihre Gegnerin.«
    »Sie ist noch immer nützlich – sofern Oskar sie nicht zu sehr geplündert hat, natürlich –, ein weiterer Grund, weshalb Zeit eine entscheidende Rolle spielt. Denn ich werde Francesca Trapping nicht ausliefern …«
    »Weil Sie sie Doktor Svenson übergeben haben.«
    »Ich habe nichts dergleichen getan. Sie ist ziemlich leicht wieder aufzutreiben.«
    »Sie unterschätzen ihn.«
    »Die Frage ist, ob ich Sie unterschätzt habe. Wenn Sie sich nicht schnell entscheiden, muss ich sein Angebot ablehnen, und Miss Temple wird sterben.«
    »Was hätten Sie getan, wenn ich Sie nicht gefunden hätte?«
    »Etwas anderes. Doch sobald Sie aufgetaucht sind, konnte ich allen entgegenkommen. Unser Kutscher hat Vandaariff eine Nachricht überbracht.«
    »Dann bringen Sie mich zu ihm, und die Sache ist für Sie erledigt.«
    »Ich habe gesagt, dass ich entgegenkommend war, nicht dumm. Ziehen Sie Ihr Hemd aus.«
    Sie aschte in eine Schale mit Lakritzbonbons. »Neben der unteren Wirbelsäule, Doktor. Da werden Sie finden, was Sie suchen. Jede Adaption wird dort sein.«
    Chang legte seinen Mantel auf einen Stuhl und die Brille obenauf. Er zog sich das schwarze Hemd über den Kopf, setzte die Brille wieder auf und legte das Hemd neben den Mantel. Piersohn war um den Schreibtisch herumgekommen und zog einen hohen Tisch mit schimmernden Instrumenten hinter sich her.
    »So viele Narben.« Die Contessa betrachtete Changs nackten Oberkörper. »Wie eins von Oskars Gemälden. Er nennt Sie seine Sigillen – als habe ein alter vergessener Gott seinen Namen in Ihr Fleisch geritzt. Ist das nicht eine charmante Vorstellung, Kardinal, reif für

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