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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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ihnen.«
    Stattdessen blieb er vor einer Metalltafel mit nummerierten Messgeräten stehen und blickte auf eine Taschenuhr, die sie nicht als seine eigene in Erinnerung hatte. Dann zog er eine weiße Manschette aus dem Ärmel, auf der mit Tinte Nummern vermerkt waren, und drehte entsprechend an den Rädern. Das waren Kontrollen für die Turbinen, vermutete sie. Er zwinkerte ihr zu.
    »Ich wollte ihn ohne uns nicht zu weit kommen lassen!«
    Die Rohre hinter Miss Temples Kopf begannen zu vibrieren. Pfaff zeigte auf eine offene, rechteckige Öffnung, deren Metallgitter aufgestemmt worden war, und warf seinen Umhang ab.
    »Die werden nicht mehr gebraucht!« Er packte seine Mantelschöße und huschte hinein. Miss Temple riss ihren triefenden Umhang ebenfalls herunter.
    In dem Metalldurchgang war es heiß, obwohl das Wasser mehrere Zentimeter hoch stand. Sie watete halb gebeugt und war sich bewusst, dass nur die Contessa Pfaff gezeigt haben konnte, wie Vandaariffs Maschinen funktionierten. Ob er nun Miss Temple einfach hinterging oder eine Möglichkeit suchte, es beiden Frauen recht zu machen und zu überleben – der übertriebene Optimismus des Mannes verursachte ihr Übelkeit. In diesem Moment hätte sie ihm am liebsten in den Rücken geschossen.
    Pfaff kletterte hinaus. Miss Temple folgte und war sich bewusst, dass sie ihre bloßen Beine ausstreckte.
    »Sehen Sie weg, Mr. Pfaff.«
    »Ich passe nur auf, dass Sie nicht hineinfallen, Miss …«
    Er nickte zu einem Graben mit brodelndem dunklem Wasser. Ein zerfetzter Streifen Weiß trieb an die Oberfläche und wurde dann wieder in die Tiefe gezogen … der Umhang eines Akolythen.
    Sie suchten sich ihren Weg bis zu einer Stahltreppe, die nach oben führte. An ihrem Fuß lag ein weiterer Akolyth, der sich beim Sturz das Genick gebrochen hatte.
    Pfaff beugte sich dicht an ihr Ohr. »Seien Sie jetzt vorsichtig. Vielleicht kommen wir mitten im Geschehen wieder heraus.«
    Sie umklammerte ihren Revolver fester und machte sich an den Aufstieg.
    Der Leichnam eines weiteren Akolythen versperrte die Treppe auf halber Höhe. Pfaff streckte die Hand aus, um Miss Temple über ihn hinwegzuhelfen. Die letzten Stufen schlichen sie geduckt hinauf, hielten dann, zusammengekauert unter einer Falltür, inne und lauschten.
    »Sie haben nichts getan, Madam!« Das war Mr. Schoepfils manierierter Tenor. »Nichts außer mir alles auszuhändigen!«
    »Wie das?« Die Stimme der Contessa klang weit entfernt. »Sie sind enterbt worden, nicht wahr? Sie sind offiziell und vor dem Gesetz ein Nichts!«
    Schoepfil lachte. »Das Testament ist in meiner Hand – sobald es verbrannt ist, werde ich meinen rechtmäßigen Platz zurückfordern. Sie haben den Gewährsmann zu früh getötet. Seine wertvolle leere Hülle wird so bleiben – als ob solch einem Mann, einem Verbrecher, je solch ein Erbe zugesprochen würde! Egal, was auf diesem Stück Papier stehen mag, meine eigenen Unterstützer, mächtige Männer …«
    »Sie gehören Ihnen nicht«, unterbrach ihn Doktor Svenson. »Robert Vandaariff hat alles arrangiert. So wie er dafür gesorgt hat, dass Sie die Unterlagen des Comte erwerben würden und das nötige Geld dafür hätten. Diese Männer sind ihm gegenüber loyal, und sie werden seinen Wünschen entsprechen.«
    »Was für eine Geschichte!« Schoepfil amüsierte sich noch immer. »Seine Absichten, ja – ich habe die Strategie verstanden. Doch warum sollte er für meine Unterstützung sorgen? Welchen Dienst erweise ich ihm denn als sein Gegner?«
    »Dass Sie Ihr wahres Wesen zeigen«, antwortete Svenson. »Mit Ihrem unmöglichen Verhalten haben Sie dafür gesorgt – und Sie allein –, dass ein Verbrecher wie Chang erbt. Zweifeln Sie daran, dass die Herzogin von Cogstead mit dem gesamten Hofstaat hinter sich zu seinen Gunsten interveniert, wenn es bedeutet, Sie zum Teufel schicken zu können?«
    Schoepfil schwieg und brach dann in ein störrisches Geschrei aus. »Nein! Nein! Der Hof ist nichts. Und jetzt, wo er nicht mehr existiert, werden diese Menschen ihrem eigenen Verstand folgen – sie werden ihre Unterstützung dem Mann gewähren, den sie kennen! Und glauben Sie mir, Doktor, ich werde nicht ein Wort vergessen. Nachdem ich dieses Testament verbrannt habe – würde ich gern sehen …«
    »Überlegen Sie doch, Mann!«, rief Svenson. »Glauben Sie etwa, es gibt keine Kopien davon – rechtsgültig bei seiner Bank hinterlegt? Er wird jeden Einwand vorhergesehen haben. Sie können gar nichts tun.«
    »

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