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Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition)

Titel: Die Alchemie des Bösen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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Vorbeifahren gab die Bewegung eines Vorhangs einen kurzen Blick frei auf die weißgepuderte Perücke eines Dieners. Sobald die Kutsche vorüber und die Peitsche außer Reichweite war, schlug die Empörung in laute Flüche um, die dem kleiner werdenden Kopf des Kutschers hinterhergeschleudert wurden. Chang schlängelte sich in Richtung Statue, wobei er angesichts des Gedränges beinahe die Geduld verlor.
    Er stellte fest, dass er trotz der späten Stunde blinzeln musste, und blickte nach oben. Der Himmel war erhellt vom Licht der Fackeln auf den Dächern der Ministerien, die sich auf der anderen Seite des Platzes aneinanderreihten. Hatte er etwas vergessen? Eine Gala für die Königin? Den Geburtstag irgendeines inzüchtigen Verwandten – vielleicht des Dummkopfs in der schwarzen Kutsche?
    »Kardinal Chang!«
    Phelps schwenkte die Arme über der Menge. Daneben standen Cunsher und Svenson und ganz klein zwischen ihnen Miss Temple.
    »Endlich!«, rief Phelps. »Wir haben verzweifelt nach Ihnen gesucht!«
    Chang drängte sich zu ihnen durch. »Was zum Teufel ist hier los?«
    »Eine Bekanntmachung aus dem Palast«, antwortete Svenson. »Haben Sie es nicht gehört?«
    Bevor Chang antworten konnte, berührte ihn Miss Temple am Arm.
    »Es ist Robert Vandaariff!«, sagte sie erregt. »Er ist wieder da und will sich an die Königin und den Kronrat wenden. Alle erwarten von ihm die Rettung! Haben Sie je eine solche Menschenansammlung gesehen?«
    »Wir haben auf Sie gewartet«, rief Phelps über den Lärm hinweg, »aber wir hatten eigentlich vor, näher ranzugehen, um zu sehen, was passiert.«
    »Und um vielleicht sogar durch einen Hintereingang ins Ministerium zu gelangen«, fügte Svenson hinzu.
    Chang nickte. »Wenn er der Königin begegnet, werden Scharen von Menschen sie umgeben – aber ja, lassen Sie es uns versuchen!«
    Sie gingen um die große Statue herum, und Chang zupfte Svenson am Ärmel und zeigte auf Miss Temple, die den Doktor an die Hand genommen hatte. Svenson nickte. »Der Stoff war weg, verkauft an eine einzige Kundin.«
    »An wen?«
    »Die Frage ist eher, wohin.« Svenson wies auf die Reihe hoher weißer Gebäude. »Er wurde zum Palast geschickt.«
    »An die Königin?«
    »Oder an jemanden aus dem Hofstaat.«
    »Das könnte einer von fünfhundert sein.«
    »Aber es passt zu unseren Vermutungen hinsichtlich des Verstecks der Contessa.«
    Chang blickte zu Miss Temple. »Sie hatten tatsächlich recht, Celeste.«
    »Allerdings.«
    Chang verspürte nicht den Wunsch, auf die Bemerkung zu antworten, weshalb er Cunsher zurief: »Hat Pfaff im Boniface eine Nachricht hinterlassen?«
    Cunsher schüttelte den Kopf.
    »Sonst noch etwas?«
    »Das Dienstmädchen hat Angst.«
    Bevor Chang Phelps nach dem Artikel aus dem Herald fra gen konnte, wurde die Luft von hellen Trompetenklängen zerrissen. Reiter in schimmernden Brustharnischen hatten sich in einer Reihe zwischen der Menge und den Ministerien aufgestellt und drängten vorwärts, um eine Gasse zu bilden. Jeder dritte Reiter hatte eine Messingtrompete an den Lippen, während die Männer dazwischen den Säbel gezückt an eine Schulter hielten. Die Menge wich zurück.
    Chang schaute sich nach einer anderen Zugangsstraße um. Er sah wieder die schwarze Kutsche in der dichten Menge und eine Gestalt – nur halb zu erkennen –, die herausschlüpfte. Plötzlich setzte der Kutscher sein Gespann mit der Peitsche wieder in Bewegung. Wer war abgesetzt worden?
    »Was ist?« Phelps stellte sich auf die Zehenspitzen und folgte Changs Blick. »Können Sie Vandaariff erkennen?«
    Die Trompeten erklangen erneut, und Svenson berührte Changs Schulter. Hinter den Reitern tauchte eine Reihe Kutschen auf, die am Platz entlangfuhr. In einem offenen Einspänner saß Robert Vandaariff ohne Hut und winkte dem Meer von starrenden Gesichtern zu. Lord Axewith vom Kronrat saß ihm gegenüber. Sie verschwanden durch das offizielle schmiedeeiserne Tor. Dort begann der Palastgrund.
    »Mr. Ropp!«
    Miss Temple zeigte in die Menge. Chang brauchte einen Moment, bis er den Mann, den sie meinte, ausmachen konnte – ein Mann mit einer breiten Brust in einem schwarzen Paletot. Sie rief erneut, doch ihre Worte gingen im Trompetengeschmetter und dem Lärm unter. Ropp war Pfaffs Mann, ein ehemaliger Soldat. War er aus Harschmort entkommen? Miss Temple wollte sich zu ihm durchdrängen. Der Doktor versuchte, ihre Hand festzuhalten. Ropp verschwand in der wogenden Menge und tauchte wieder auf. Etwas stimmte

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