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Die Alptraumritter

Die Alptraumritter

Titel: Die Alptraumritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Stimme.
    »Freunde!« sagte er, und seine Stimme drang bis in den hintersten Winkel der großen Felsenhalle, »einer von uns, einer der Alptraumritter wird von einem hartnäckigen Dämon bedrängt und braucht unsere Hilfe.«
    Einer von uns?
    Also war Prinz Odam, der Fürst über einen Abschnitt der Düsterwelt, ebenfalls ein Alptraumritter!
    Auch diese Erkenntnis nahm Arruf schweigend und regungslos zur Kenntnis. Dieser Umstand war selbst von einer kühnen Phantasie nicht zu vermuten gewesen. Wie mochte dieses Abenteuer enden? Noch vor kurzer Zeit inmitten der kochenden Fontänen der Springenden Quellen, entkommen den tödlichen Fallen des Steinmanns, und jetzt diese weihevolle Zeremonie, die er in falscher Verkleidung miterleben mußte?
    »Kommt Zeit, kommt, womöglich, auch guter Rat, der bekanntlich nicht wohlfeil ist«, flüsterte sich Arruf in der abgeschlossenen Stille seines Helmes zu. Er harrte der kommenden Dinge in schweigender Konzentration.
    Der silberhaarige Alptraumritter fuhr mit hallender Stimme fort:
    »Brüder des Ordens, wappnet euch! Nur wenn wir alle zusammenhalten und uns der gewaltigen Aufgabe stellen, können wir Prinz Odam von der Qual seines Dämons Guuron befreien!«
    Die Ritter des halben Kreises rückten um wenige Handbreiten enger zusammen. Das aufgeregte Murmeln machte einer lastenden Stille Platz. Arruf wußte, daß er die schweigende Konzentration der Ritter nicht nachvollziehen konnte. Er war und blieb ein Fremdkörper, und er erwartete jeden Moment, daß der niedergeschlagene und betäubte Ritter in den Saal hereinstürzen und »Verrat!« schreien wurde.
    Prinz Odam half seiner Braut auf den Opferstein.
    Shezad legte sich auf die Fläche des schwarzen, verwitterten Blockes. Odam streckte sich neben ihr aus. Sie lagen da, Seite an Seite, wie ein seltsames Brautpaar, das den Tod erwartete. Ihre Gesichter waren von wächsener Blässe überzogen.
    Im selben Augenblick kam es über Arruf.
    Er kniff die Lider zusammen und griff nach den Augen seines Widersachers. Der Bild, das er sah, ließ ihn mancherlei erkennen:
    Im flackernden Licht sah er zwei Hände, die in schwarzen, gepanzerten Handschuhen steckten. Sie umfaßten einen Helm. Der Helm war geformt wie ein Säulenabschnitt, trug ein breites Kinnband und eine Verzierung, die an eine runde Scheibe mit zwei nach oben gekrümmten Kupferhörnern erinnerte. Zwei rechteckige Augenöffnungen und mehrere runde, kleine Löcher unterbrachen die Vorderfront, die zusätzlich durch ein unregelmäßig geschweiftes und gekurvtes Gitter geschützt war. An den Knotenpunkten des Gitters befanden sich eiserne Kugeln. Sie gaben der Vorderfront des Helmes ein verwirrendes Aussehen. Der andere Mann drehte den Helm herum, hob ihn und senkte ihn über seinen Kopf. – Dunkelheit.
    Also würde Necron seinem Augenpartner ebenfalls in Vollrüstung und mit diesem kantigen Helm entgegentreten, wenn nicht eine Reihe von Zaubern ihn davon abhielt.
    Die volltönende Stimme unterbrach Arrufs zögernde Überlegungen.
    »Wir sind hier, um einem der Unsrigen zu helfen. Versammelt und vereinigt eure Gedanken. In wenigen Augenblicken wird geschehen, was wir geplant haben. Faßt eure Herzen fest, Brüder und Waffengenossen! Helft Prinz Odam, damit auch uns geholfen wird!«
    In der Halle wurde es totenstill.
    Die beiden Körper lagen bewegungslos nebeneinander. Odam und Shezad hatten die Augen geschlossen. Ihre Arme lagen fest entlang der Körper, die linke Hand Odams und die rechte seiner Braut berührten sich.
    Hundert Atemzüge verstrichen.
    Arruf fragte sich, was nun geschehen würde. Er hatte nicht die geringsten Vorstellungen vom kommenden Geschehen.
    Ein unirdisch lautes Krachen ertönte, gleichzeitig zuckte ein Blitz aus schwarzgerändertem Licht aus der Kuppel herunter und mündete, mehrmals aufflammend und die Luft mit schmetterndem Krachen erfüllend, in den Körper des Prinzen.
    Ein Dämon?
    Der Körper von Prinz Odam wurde von wilden, unkontrollierbaren Zuckungen befallen. Er hob sich jäh von dem Opferstein, schnellte sich durch die Luft und schlug wieder schwer auf den Stein zurück. Die Glieder des Prinzen schüttelten sich und zuckten haltlos. Der Rumpf wurde hin und her, aufwärts und abwärts geworfen wie ein Stück Holz.
    Wieder krachte der Blitz.
    Aus dem untersten Ende der gezackten Erscheinung bildete sich binnen flüchtig kurzer Zeit ein Etwas. Es kreischte laut, rollte in der Luft umher, fiel auf den Steinboden und federte wieder in die Höhe. Die

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