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Die Alptraumritter

Die Alptraumritter

Titel: Die Alptraumritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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dieser Einschränkung einen Vorteil, dann hat jeder von euch zwei Paar Augen in verschiedenen Teilen der Welt. Wenn Necron nach Hadam ginge, könntest du durch seine Augen sehen, was er erlebt. Und mittels geschriebener Botschaft könnt ihr über gewaltige Entfernungen miteinander verkehren. Welch ein Vorteil in einer Welt, in der Botschaften so lange dauern!«
    »Wenn ich um meinen Thron kämpfe, und wenn ich ein Alptraumritter bin, werdet ihr mir dann helfen?« fragte Luxon-Arruf fast ängstlich.
    »Alle Vorteile unserer Gemeinschaft gelten für euch ebenso wie für Prinz Odam«, versicherte der Shaer.
    »Und ich? Welche Vorteile habe ich?« wollte der Alleshändler wissen.
    Der Shaer machte eine abwehrende Bewegung. Dann sagte er mit großer Entschlossenheit:
    »Eines sollt ihr wissen, bevor wir ernsthaft erwägen, euch in unseren Orden aufzunehmen: Eure Zugehörigkeit zu uns, den Alptraumrittern, dürft ihr nicht einen Atemzug lang für eure eigenen, selbstsüchtigen Zwecke mißbrauchen. Nicht hier und nicht in den vielen Monden, die noch folgen werden. Niemals!
    Man wird euch einem strengen Ritual unterziehen!
    Ihr werdet, wenn ihr eure Tüchtigkeit beweisen könnt, feierliche Eide ablegen müssen. Stets werdet ihr im Sinn unseres Ordens handeln, und immer werdet ihr euer Leben in den Dienst unserer Sache stellen.«
    Arruf senkte den Kopf und sehnte sich nach einem Bad und einem langen Schlaf.
    »Es scheint, als ob wir unser Leben ändern müssen, wenn wir es nicht vorziehen, sofort die geliehenen Waffen zurückzugeben und die Stadt zu verlassen. Was sagst du, Steinmann Necron, ehemaliger Alleshändler? Wollen wir nicht endlich mit dieser krankhaften Streiterei aufhören?«
    Necron gab seinen Helm einem Ritter und fing an, die Schnüre und Schnallen der Rüstung zu lösen.
    »Meinetwegen!« knurrte er. Arruf widersprach:
    »Nicht nur deinetwegen. Unseretwegen. Es ist die einzige Möglichkeit, dem Rachedämon zu entkommen. Hier im Kreis der Alptraumritter finden wir Schutz und Ruhe. Und wenn du ehrlich bist, so war es weder dir noch mir ernst damit, den anderen zu töten. Also?«
    »Gut. Einverstanden. Leisten wir die Schwüre der Ritter.«
    O’Ghallun breitete die Arme aus; es schien eine Geste des Einverständnisses zu sein. Dann sagte er:
    »Morgen werden wir alles bereden können. Ihr kennt das Schicksal des Alptraumritters Coerl O’Marn? Ich bin erschüttert und erschrocken über sein Ende, das eines Alptraumritters unwürdig war.«
    Arruf merkte überaus deutlich, daß diese Ritter an sich und an ihre Taten einen hohen Anspruch stellten und ihn auch erfüllten. War er erst einmal einer der Ihren, würde es endgültig vorbei sein mit dem listenreichen Erzähler deftiger Geschichten, dem König der Diebe aus Sarphand, dem Mann der vielen Masken und der überraschenden Einfälle. Schon hatten ihn das Schicksal und die unergründliche Rache Achars verändert, und die Eide der Ritter würden das Ihre tun.
    Der alte Luxon-Arruf-Croesus würde nicht mehr existieren, wenn er und Necron die Gigantenstadt verließen.
    »Ich hoffe, daß mein Ende ersprießlicher sein wird als das Coerl O’Marns«, erwiderte er. »Und was haben wir jetzt zu tun?«
    Natürlich war durch das Einverständnis Necrons weder ihre Freundschaft besiegelt noch die Gegnerschaft für alle Zeit beseitigt.
    »Kommt. Zuerst bringt man euch in eure Zimmer. Nach Sonnenaufgang werden wir miteinander sprechen, und dann vergehen einige Tage wie im Flug für euch. Die Einwilligung aller Alptraumritter werde ich in der Nacht einholen, die schon bald vorbei ist.«
    Schweigend und mit nachdenklichen Gesichtern gingen Necron, O’Ghallun und Arruf aus der Versammlungshalle. Die übrigen Ritter folgten ihnen in Zweierreihen.
    Als sie durch das Tor gingen, ahnten Arruf, daß für sie ein anderes Leben anfing.
*
    In leichtem Galopp ritten sie auf das Orhako und das Pferd zu, die in der Nähe des großen Steines angepflockt waren, weit genug voneinander entfern! Aus dem mittäglichen Schatten des Waldes der schwarzen Bäume rannten Hrobon und Uinaho auf die Reiter zu.
    »Vier Tage haben wir gewartet!« schrie Uinaho. »Vier Tage. Und nichts außer Boten der Elejider!«
    »Es wird wahrlich Zeit!« rief Hrobon. »Was habt ihr, bei den Hungrigen Wirbeln der Düsterwelt, vier Tage lang in Ash’Caron getrieben? Haben euch die Frauen umgarnt? Habt ihr es genossen, das Stadtleben?«
    Sie hörten zu schreien und zu lachen auf, als sie die Gesichter Necrons und Arrufs

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