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Die Alptraumritter

Die Alptraumritter

Titel: Die Alptraumritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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schlug Arruf zu, der sich noch von den Knien hochstemmte. Unglücklicherweise lenkte die Kante des hastig zur Seite gerissenen Schildes den Schlag ab. Die Breitseite des Schwertes traf Necron an der linken Schulter und fegte ihn einige Schritte zur Seite.
    Unbemerkt von beiden Kämpfern näherte sich Shaer O’Ghallun dem Rand der Halle.
    Die Ritter waren an die Wände zurückgewichen und beobachteten schweigend und meist regungslos die zwei Kämpfenden. Schlag folgte auf Schlag, und fast jeder traf – stets nur den Schild des anderen. Der Kampflärm erfüllte die Versammlungshalle. Er war ebenso laut wie vor kurzer Zeit die Blitze und das Geschrei des Dämons. Nach einiger Zeit – sie kam Arruf unendlich lang vor, denn schon begann sein Arm unter dem Gewicht des schweren Schwertes zu erlahmen – wurden beide Kämpfer in ihren Bewegungen schwächer.
    Die Schläge kamen seltener.
    Sie waren besser vorbereitet und gezielt und trafen fast immer.
    Aber die wütende Kraft der beiden ersten Dutzend Schläge war vorbei. Nur ein Zufallstreffer würde einen Sieg herbeiführen können.
    Jetzt warf sich der Shaer zwischen die Streitenden.
    »Hört auf!« donnerte er und schlug mit zwei leicht erscheinenden Bewegungen die erhobene Klinge zur Seite. Sein Hieb war so hart, daß Necrons Schwert aus seiner Faust geprellt wurde.
    »Schluß mit dem sinnlosen Kampf«, dröhnte die Stimme des Shaer. »Nehmt die Helme ab. Ich habe mit euch zu reden.«
    Seine Alptraumritter handelten schnell, obwohl er ihnen keinerlei Befehle gegeben hatte.
    Sie umringten und trennten die beiden Streithähne. Zumindest Arruf war dankbar darüber.
    Ihnen wurden die Schilde und die Schwerter abgenommen, und nach kurzem Zögern lösten sie die Schnallen, von denen die Helme gehalten wurden. Zwei verschwitzte, graue Gesichter, von Anstrengungen und Müdigkeit gezeichnet, kamen zum Vorschein. O’Ghallun wandte sich an Necron und fragte:
    »Wer bist du? Wie ist dein Name?«
    Der Alleshändler antwortete ohne Scheu.
    »Ich bin Necron, der Alleshändler aus der Düsterzone. Ein Dämon verbindet mich mit diesem Mann da.«
    Er zeigte anklagend auf Arruf.
    »Und du?«
    »Mein Name ist Luxon, und ich bin der Sohn des ermordeten Shallad Rhiad, des Vorgängers von Hadamur. Prinz Odam kennt mich, und was Necron von dem Dämon sagt, ist die Wahrheit. Ich bin hier, damit du mir hilfst – so wie du Odam geholfen hast.«
    Der Shaer grinste breit und sagte:
    »Seit ihr Ash’Caron betreten habt, haben unsere Augen euch gesehen, verfolgt und keinen Augenblick verloren. Ihr treibt ein merkwürdiges Spiel miteinander. Ich war es auch, der dich aus der magischen Falle der Treibenden Quader befreite.«
    »Danke!« antwortete Arruf ehrlich. »Du hast mich aus einer großen Zangslage erlöst.«
    »Diesen Dank hast du vergolten, indem du einen unserer Ritter fast erschlagen und seine Waffen an dich genommen hast!« sagte der Shaer, und aus seiner Stimme sprachen Zorn und Kälte.
    »Ich war verwirrt und wußte nicht, wie ich in deine Nähe kommen konnte. Niemand antwortete mir. Ich habe oft gefragt. Die Menschen verschwanden einfach.«
    »Du hättest weitergehen und warten sollen!«
    »Man hätte mir diese Auskunft beim Betreten von Ash’Caron geben sollen«, wehrte sich Arruf. »Nun spreche ich mit dir. Kannst du mir helfen? Willst du mir – uns – helfen?«
    »Von welchem Dämon sprecht ihr?«
    »Von Achar, dem Dämon der Rache«, antwortete Necron. »Er hat mich zum Augenpfänder von Luxon gemacht.«
    »Sprecht!«
    Sie berichteten dem Shaer und den mehr als drei Dutzend Alptraumrittern, was der Rachedämon ihnen angetan hatte. Schweigend lauschten die Männer. Ihnen schienen Berichte dieser Art nicht fremd zu sein.
    Eine halbe Stunde später sagte Shaer O’Ghallun zu ihnen:
    »Tretet in unseren Orden ein, werdet zu Alptraumrittern. Die Kräfte und die List habt ihr dazu. Vielleicht gelingt es uns auch, euch die innere Überzeugung zu geben. Warum seid ihr Gegner, warum nicht Verbündete?«
    Sie schwiegen überrascht.
    An diese Möglichkeit hatte keiner von ihnen ernsthaft gedacht.
    »Warum kämpft ihr nicht miteinander, statt gegeneinander?« wollte der Shaer wissen. »So wie ich eingriff, damit ihr euch gegenseitig keinen Schaden zufügen konntet, könntet auch ihr handeln! Macht aus eurer Not eine Tugend!«
    »Aber… unsere Augen!« schränkte Necron stockend ein.
    »Ihr könnt den Rachedämon überlisten, indem ihr euch mutig der Einschränkung stellt. Macht aus

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