Die alte Villa (German Edition)
können.
Urplötzlich fiel ihr der kleine Block ein, auf dem sie die Zeichen notiert hatte, die jemand schon vor einigen Wochen am Grab ihrer Großmutter in den Boden geritzt hatte. Sie kramte in ihrer Jackentasche herum.
„Ich habe da noch etwas, was ich euch zeigen muss. Vielleicht kann Maja das lesen…jemand hat die Zeichen in den Boden geritzt. – vor dem Grab meiner Großmutter – vor Johannas Grab“
Sie fand den Block, an dem der winzige kleine Stift herunter baumelte und reichte ihn Maja.
Diese nahm den Block mit ernster Mine an sich und warf einen Blick darauf.
Sie schien die dort notierten Zeichen konzentriert zu studieren, als es in ihrem Gesicht ein wenig zu zucken begann, so als würde sich da eine Gefühlsregung einen Weg nach außen bahnen wollen, doch gewann Maja, wie es schien, blitzschnell wieder die Kontrolle über ihre Mimik zurück. Mit ernstem Gesichtsausdruck reichte sie den Block, an dem immer noch der kleine Stift hing, an Tamara weiter.
„Ich glaube, das ist eher dein Bereich, Tamara. Schau mal, ob du daraus schlau wirst!“
Verwundert nahm Tamara den kleinen bunten Block von Maja entgegen, zog blitzschnell ihre Lesebrille auf und schaute mit Interesse auf die Zeichen, die Rebecca vom Boden abgezeichnet hatte.
Gespannt schaute Rebecca zuerst auf Tamara, dann zu Maja. Da war es wieder! Das Zucken in Majas Gesicht.
Was geht hier vor?
Nun war en es eindeutig Tamaras Gesichtsmuskeln, die dieses eigenartige Zucken bekamen. Langsam schaute Tamara von ihrer konzentrierten Lektüre auf und blickte Rebecca direkt ins Gesicht. Sie hatte die Lippen aufeinander gepresst.
Was war passiert?
„ Was ist denn los, Tamara, nun sag’ doch. Hast du die Zeichen entziffern können? Was steht denn da? Doch nicht etwa wieder ein Fluch?“
Als Rebecca das Wort ‚Fluch’ ausgesprochen hatte, konnten Tamara und Maja nicht länger an sich halten und prusteten beide lauthals los. Tamaras Gesicht wurde ganz rot vor Anstrengung, die es sie gekostet haben muss, ihr Lachen so lange zurückgehalten zu haben. Majas Gelächter schallte wie Musik durch den Raum. Melodisch und klar.
„Großer Gott, wo sagtest du, hast du die Zeichen entdeckt? Auf dem Friedhof?“
„Nun sagt mir doch endlich, was die Zeichen bedeuten?“
„Ist ja gut, aber das ist einfach zu köstlich. Man wird doch mal ein wenig Spaß haben dürfen!“
„ Ich habe nichts gegen Spaß, möchte aber sehr gerne auch mitlachen dürfen.“
„Nun sag’s ihr doch endlich, Tamara“, japste Maja.
„Also denn. Hier steht geschrieben….“, Tamara machte eine bedeutungsvolle Pause und spannte Rebecca gehörig damit auf die Folter. Maja kicherte leise.
Tamara räusperte sich erneut, nahm das Blöckchen zur Hand, und verlas dann mit feierlicher Stimme, was dort in Form von Runen notiert worden war:
„Lange Beine, rote Haare, doch zum Hexen viel zu dumm, das bist du: Rebecca!“
Die beiden fingen schon wieder an zu lachen.
Rebecca ihrerseits war nun hin und her gerissen. Zwischen Lachen und sich wundern über diesen merkwürdigen Satz, den jemand mit Zuhilfenahme von Runen vor einem Grab in den Boden geritzt hatte.
Sie schüttelte lachend den Kopf.
„Wer könnte denn so etwas über mich geschrieben haben?“
Tamara schaute fragend zu Maja. Diese schüttelte vehement den Kopf.
„Ich war’s nicht, Ehrenwort!“ Sie schaute belustigt zu Tamara und zog fragend die Augenbrauen hoch.
„Ich natürlich auch nicht“, empörte sich Tamara, dass man ihr überhaupt solcherlei Streiche zutrauen könnte.
„Ja, das ist allerdings schon merkwürdig“, bemerkte Tamara nun.
„Irgendjemand hier in der Stadt ist des Runenalphabetes mächtig, so viel steht fest“, sagte Maja. „Was an sich noch nichts Ungewöhnliches wäre.“
„Aber es muss jemand sein, der mich gut kennt“, ergänzte Rebecca.
„Na, na na“, meinte Maja zweifelnd. „So gut nun auch wieder nicht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass du als Hexe einiges drauf hättest..“, sagte Maja lachend.
Rebecca verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse. „Aber er kennt mich schon und ich scheine ihn zu interessieren. Wieso sonst würde jemand so etwas tun?“
„Es wird sich sicher bald aufklären“, sagte Tamara in ihrer gewohnt optimistischen Art.
„Ja, das glaube ich auch“, schloss sich Maja der älteren Freundin an.
Sie munkelten noch ein wenig darüber, wer wohl der geheimnisvolle Schreiber sein könnte.
„Wir waren vier“, sagte Tamara plötzlich ganz
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