Die alte Villa (German Edition)
etwas.
Nachdem Rebecca alles erzählt hatte, blickte Tamara sie ernst an.
„Ich hoffe, dass deine Mutter das übersteht. Diesen Besuch...“
In dem Moment schellte es an der Tür, und kurz darauf erschien Maja in der Küchentür. Groß und schlank betrat sie die Küche und erfüllte den gesamten Raum sogleich mit ihrer einzigartigen Ausstrahlung.
Rebecca hatte das Gefühl, als würde sie heute beinahe noch mehr strahlen als bei ihrem letzten Besuch. Man konnte fast den Eindruck bekommen, als würde die gesamte Person von der Sonne beschienen und dabei lag doch die Küche in einer um diese Zeit von der Sonne abgewandten Seite des Hauses.
Was für eine stolze Erscheinung sie ist
Sie trug diesmal tatsächlich eine enge beigefarbene Baumwollhose und dazu einen Pullover in rostrot. Niemals würde ihre Mutter sich in so enge Hosen hinein trauen, aber Maja konnte es sich tatsächlich leisten. Sie hatte eine einwandfreie Figur, um die sie sicher von Frauen aller Altersklassen beneidet wurde. Auch heute reichte sie Rebecca zur Begrüßung die Hand, beugte sich dann aber noch zu ihr vor und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, dann setzte sie sich an den von Tamara schon so liebevoll gedeckten Tisch.
Erwartungsvoll schauten nun alle zu Rebecca und diese begann sogleich von ihrem Traum zu erzählen. Als sie geendet hatte, schaute sie in zwei nachdenkliche Gesichter.
„Rebecca, kann es sein, dass dieser Kelbel ein Nachfahre von diesen Henkern ist, die damals an der Hinrichtung von Marianna beteiligt gewesen sind?“ fragte Maja.
Rebecca zog die Schultern hoch. Die Frage erschütterte sie schon ein wenig. Da erwartete man vermutlich zuviel von ihr, zu glauben, dass sie die Antwort darauf ebenfalls in einem ihrer Träume gesehen haben könnte..
„ Das weiß ich leider nicht, aber möglich ist es schon. Er ist vom ersten Tag an wütend auf mich gewesen.“
Maja schien nachzudenken.
„Im Prinzip ist der Traum günstig einzuschätzen, aber ich denke, dass wir hier noch große Arbeit leisten müssen. Rebecca. Deine ganze Kraft ist jetzt gefragt. Um sie überhaupt einsetzen zu können, musst du sie dir jedoch erst einmal bewusst machen.“
Rebecca wurde es ganz heiß.
„Aber ich... aber, vielleicht habe ich ja gar keine übernatürlichen Kräfte“, brachte Rebecca verzweifelt hervor, denn mit einem Schlag kam ihr der Gedanke, dass womöglich SIE jetzt etwas tun müsse, einen Beweis liefern sollte, dass sie tatsächlich auch so etwas wie eine Mystikerin wäre.
„Es redet niemand von ü bernatürlichen Kräften, Rebecca! Es geht um ganz natürliche Dinge. So natürlich wie du und ich“, sagte Maja. Sie griff nach Rebeccas Hand.
„Hab’ keine Angst, Rebecca. Du musst hier nichts beweisen. Ich möchte dich nur begleiten auf deinem Weg zu deinen eigenen Erkenntnissen und dir vielleicht hier und da behilflich sein.“ Sie zog Rebecca sachte von ihrem Stuhl hoch.
„Komm ’, lasst uns ein wenig in den Garten gehen“, sagte sie und verließ die Küche. Tamara und Rebecca folgten ihr.
Maja öffnete die großen Verandatüren. Der ganze Garten war in helles Sonnenlicht getaucht. Unter der Weide blühten unzählige Narzissen.
Rebeccas Herz lachte bei diesem wunderschönen Anblick. Maja ging voraus. Nach nur wenigen Schritten bückte sie sich und hob einen kleinen Stein vom Boden auf. Sie reichte ihn Rebecca.
„Dieser Stein steckt voll unsichtbarer Energieströme“, sagte sie. „Und jeder einzelne hat eine völlig andere Wirkung auf uns. Vielleicht hast du schon einmal in einem Berg von Kieseln nach den schönsten Steinen Ausschau gehalten. Einige von ihnen schienen dich förmlich anzuspringen, andere waren dagegen völlig uninteressant. Es ist sonderbar, wie unterschiedlich hier die Geschmäcker sind, wie Mensch und Stein sich finden, weil sie sich gegenseitig anziehen und ergänzen. So ist es mit allen anderen Dingen auch.“
Sie waren jetzt auf der kleinen Wiese angekommen, auf der in einem Halbkreis angeordnet die großen Felsbrocken lagen.
„Da ich nur eine kleine Wohnung ohne Garten bewohne, ist Tamara meinem Wunsch nachgekommen und hat diese riesigen Felsbrocken aus einem nahen Steinbruch herbringen lassen. Wir haben vorher diesen Platz ausgewählt, da wir hier unabhängig voneinander eine besonders starke universelle Energie ausgemacht haben. Durch die Anordnung der Steine ist dieser Platz hier jetzt ein regelrechter Kraft-Ort geworden und er eignet sich für einige Rituale ebenso wie zum
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