Die alte Villa (German Edition)
unvermittelt in die Runde und alle Blicke richteten sich sofort auf sie.
„Deine Großmutter – Johanna- , Marianne, Sophie und ich.“
Neugierige Blicke trafen Tamara, die anscheinend in Erzähllaune war.
Beide, Rebecca und auch Maja liebten interessante Geschichten aus längst vergangenen Zeiten.
„Es sollten immer vier sein.“ wiederholte Tamara.
„Vier Jahreszeiten, vier Windrichtungen, oder eben - vier Frauen - Wir vier waren einfach unschlagbar. Nichts und niemand konnte uns etwas anhaben. Das glaubten wir damals. -
Bis dieser dumme Krieg begann… Mit ihm wurde alles anders. Marianne kam bei einem Bombenangriff ums Leben, deine Großmutter starb an den Spätfolgen dieses schrecklichen Krieges, der ihr jede Kraft und die Gesundheit genommen hatte. Und zum Schluss blieb ich ganz alleine zurück, als auch noch meine geliebte Sophie mich verließ.“
Tamara schaute traurig in die Runde.
„Sophie war eine ganz wunderbare Frau – und Mystikerin. Sie war die älteste von uns vieren. – und ich war das Küken, - die Jüngste. Johanna und ich, wir zwei waren in etwa gleich alt. Sophie und Marianne dagegen waren schon ein paar Jahre älter.-
Von Sophie konnten wir alle sehr viel lernen. Schon ihre Großmutter war als ‚weise Kräuterfrau’ hier in der Gegend sehr bekannt gewesen. Man brachte unheilbar Erkrankte zu ihr, da sie es verstand, ihre eigene Lebenskraft auf den Kranken zu übertragen. Schade, dass ihr beide sie nie kennen gelernt habt. Sie starb vor 6 Jahren. – ‚Die Vergangenheit und die Zukunft sind immer auch hier in der Gegenwart anwesend. Die Vergangenheit kann behilflich sein, die Gegenwart zu verstehen. Und alle Handlungen, die wir heute vornehmen, und jeder einzelne Gedanke, beeinflusst unsere Zukunft auf ganz direkte Weise’ – das sind Worte von Sophie. Sie war eine sehr weise Frau gewesen..“
Ganz plötzlich hellte sich der Gesichtsausdruck von Tamara wieder auf.
„Aber nun habe ich ja euch! Und ich habe es Sophie an ihrem Grab geschworen, dass ich mein Leben mit Anstand und in Würde zu Ende bringe.“ Sie lächelte.
„Aber eine fehlt noch“, bemerkte Rebecca.
„Wie bitte…?“
„Na, wir sind doch nur drei, und keine vier Frauen.“
„Ja, du hast Recht, meine Kleine. Eine fehlt noch… Vorerst sind wir nur zu dritt….“, murmelte Tamara Gedanken verloren. Dann begab sie sich an ihren schönen alten Herd und brühte dort eine neue Kanne Tee auf.
„Trink noch eine Tasse Tee, meine Kleine“, sagte Tamara kurze Zeit später und schenkte Rebecca aus der großen blauen Kanne ein.
Rebecca trank den Tee und danach eine weitere Tasse. Sie spürte, wie sie sich entspannte.
„Bevor du einschläfst, vertraue dich bewusst deinen Träumen an!“, sagte Maja sanft.
Rebecca blickte unsicher auf Maja.
Diese lächelte. „Das ist wirklich nichts Kompliziertes“, sagte sie lachend. „Die Absicht reicht vollkommen aus. Der tiefe Wunsch, Klarheit in eine Sache zu bringen, liefert für gewöhnlich die Lösung.“
Müde machte sich Rebecca kurze Zeit später auf den Nachhauseweg und ging schon zeitig ins Bett.
„Ich vertraue mich meinen Träumen an..“, murmelte sie noch ein paar mal, bis sie ganz sanft und friedlich eingeschlafen war.
~
Der gleiche dunkle Raum, in den damals Hannelore auf einer Bahre hereingetragen wurde. Und wiederum waren Gestalten in schwarzen Kutten anwesend.
Dennoch war diesmal alles anders. Im Mittelpunkt des Raumes stand sie selber in einem langen seidigen Gewand. Dort wo sie stand, war der Raum erleuchtet, ein glänzender Punkt inmitten der Dunkelheit. Und sie wusste gleich, dass es sich dabei um ihre eigene strahlend helle Aura handelte, die sie wie eine Hülle aus Licht umgab.
Die dunklen Gestalten stürzten sich zu mehreren auf sie, fesselten sie und legten sie auf einen Altar. Einer von ihnen trat hervor, nahm seine Kapuze ab und zog ein riesiges Messer unter seiner Kutte hervor.
Sie kannte dieses Gesicht. Es war ihr Physiklehrer, Herr Kelbel!
Obwohl sie wusste, dass er sie mit diesem Messer töten wollte, erschrak sie nicht bei seinem Anblick. Sie hatte alles bereits vorausgesehen.
Scheinbar wehrlos lag sie auf dem Opfertisch. Ihre Fesseln schnitten in ihre Handgelenke. Doch empfand sie nicht die geringste Angst, da in ihr eine große Zuversicht wohnte und ihr eine immense Kraft verlieh. Sie spürte, wie diese Kraft in ihr stetig anwuchs.
Dann nahm alles seinen wunderbaren Lauf. Jemand löste ihre
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