Die alte Villa (German Edition)
alten Briefe, die sie von Rebecca bekommen hatte und Rebecca fragte sie sofort, ob sie sie inzwischen entziffert hatte.
„Nein, leider nur sehr unvollständig. Auch Maja konnte mir dabei nicht allzu viel helfen“, sagte sie mit einem gespielt vorwurfsvollen Blick auf ihre Freundin.
„Nun, ja, ein wenig haben wir schon entschlüsselt. So weit ich das zusammenkriege, würde ich sagen, dass die Briefe allesamt von Nachfahren einer gewissen ‚Marianna von Költing’ geschrieben wurden und dort spielt immer wieder ein Fluch eine Rolle. Es handelt sich zum Teil um Briefe, sowie um Berichte von besonderen Ereignissen, aber es befinden sich auch einige alte Dokumente darunter. Ach ja, und ein ausführlicher Stammbaum der gesamten Familie. Er wurde immer wieder ergänzt und erweitert und die letzte Eintragung stammt von Johanna, deiner Großmutter. Mit ihr enden alle Eintragungen.“
„Ein Fluch“, sagte Rebecca nachdenklich. „Gibt es denn so etwas überhaupt?“
Sie schaute fragend zu Tamara und diese schaute wiederum zu Maja, als wäre diese kompetenter, wenn es um solcherart Fragen ging.
„Ja und nein“, antwortete diese langsam. „Natürlich kann man Flüche aussprechen und mit ein bisschen Kompetenz in schwarzer Magie kommen die auch dort an, wo man sie hingeschickt hat, aber...“ Maja schien nachzudenken.
„Ich habe mich natürlich auch mit dieser Frage beschäftigt in den letzten Tagen, nachdem mir Tamara die Briefe gezeigt hatte. -
Rebecca, du hattest noch einen Brief, der dir gestohlen wurde?“
„Ja“, antwortete diese.
Maja kramte in ihrer Handtasche aus cremefarbigem Leder und holte einen großen braunen Briefumschlag, der in der Mitte einmal zusammen gefaltet war, daraus hervor. Vorsichtig griff sie hinein und zog einige Bögen Papier heraus. Sie entfaltete die Blätter und reichte sie Rebecca.
„Schau dir diesen Brief bitte einmal an, kommt er dir bekannt vor?“
Rebecca nahm das alte Dokument vorsichtig entgegen und nur ein Blick darauf reichte ihr aus, um festzustellen, dass es sich um den gleichen Brief handelte, den sie in dem kleinen Geheimfach des alten Schränkchens auf dem Speicher gefunden hatte.
„Wie ist das möglich?“, rief sie. „Dieser Brief ist mir doch aus meinem Zimmer gestohlen worden!“
Maja nickte nachdenklich mit dem Kopf. „Es handelt sich hierbei um ein Duplikat. Ich fand es in unserem Archiv in Dortmund. Nachdem Tamara mir die alten Briefe gezeigt hatte, habe ich das gesamte Archiv durchsuchen lassen und am Ende diese alte Kopie gefunden.“
„Wie seltsam das Ganze“, sagte Rebecca.
Maja deutete auf die Kopie des verschwundenen Briefes und fuhr fort:
„In dem Brief wird davon berichtet, dass Marianna von Költing im Alter von 17 Jahren auf dem Scheiterhaufen als Hexe hingerichtet wurde. Weiterhin wird von einem Fluch berichtet und davon, dass die Straftat von damals eines Tages aufgedeckt und die Täter ihrer gerechten Strafe zugeführt werden sollten. Es wird noch die Anordnung erteilt, dass jede Tochter, die nach Marianna geboren wird, über die Vorfälle der Vergangenheit aufgeklärt werden muss, da sonst ein großes Unglück über die Familie und alle Nachfahren der ‚von Költings’, die übrigens heute Reutlin oder Müller heißen, hereinbrechen würde. Und auch von der anderen, also der verfeindeten Familie, welche für die Hinrichtung verantwortlich gemacht wurde, wird berichtet, dass sich ihre Namen heute zum Teil geändert hätten. Das lässt sich auch aus einem Stammbaum ersehen, der hier ebenfalls aufgezeichnet wurde.. “
Rebecca hatte atemlos zugehört . „Tamara, deine Großmutter hatte Recht gehabt. Es gab sie tatsächlich, die beiden Familien!!“ Tamara nickte nachdenklich. „Ja, tatsächlich. Und wir haben immer gedacht, sie wäre schon nicht mehr ganz klar im Kopf gewesen…“
„Ich habe da einen Verdacht.“ , unterbrach Maja die beiden.
„Na, sag schon, Maja“, drängte sie Tamara, mit der Sprache herauszurücken.
„Es muss nicht unbedingt ein Fluch sein... Nein, umso länger ich darüber nachdenke... Es ist ganz bestimmt kein Fluch, der auf eurer Familie lastet.“
Rebecca blickte sie erstaunt an. Sie verstand eigentlich nur Bahnhof und hätte gerne ein paar Erklärungen bekommen. Schließlich ging es doch hier in erster Linie um sie, bzw. um ihre gesamte Familie, Greta eingeschlossen.
„Ich versteh’ überhaupt nichts davon“, sagte sie mit einem Seufzer.
Maja lachte. „Also gut, ich will versuchen,
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