Die alte Villa (German Edition)
kurzen Moment später öffnete sich die Tür langsam und Tamaras Gesicht erschien in dem geöffneten Türspalt. Sie sagte nichts, sondern musterte die beiden späten Besucher mit großer Aufmerksamkeit durch diesen Spalt hindurch.
Dann, nach nur wenigen Sekunden, riss sie die Tür vollends auf und man konnte die freudige Überraschung auf ihrem Gesicht lesen.
„Du musst Greta sein, nicht wahr? - Aber, .. aber wieso bist du da, ich meine...wie kommst du denn hierher.. zu mir?“
Greta lächelte matt. Sie war zu erschöpft, um viel zu erklären und ehe sie sich versah, wurde sie auch schon ins warme Innere des gemütlichen Hauses gezogen.
Jeremy folgte den beiden Frauen in die behagliche Küche.
Tamara setzte sogleich Teewasser auf und ordnete an, dass sich ihre erschöpfte Besucherin anschließend unbedingt hinlegen müsse. Ein wenig widerwillig stimmte Greta schließlich zu und legte sich, nachdem sie ihren Tee getrunken hatte, auf eine Couch in einem kleinen Gästezimmer. Dort wurde sie von einer immer noch völlig überwältigten Tamara sorgfältig zugedeckt. „Schlaf jetzt, Greta. Damit du zu Kräften kommst.“
Greta lächelte erschöpft und war in wenigen Minuten eingeschlafen.
„Sie waren sicher schon bei Elisabeth?“, fragte Tamara, als sie mit Jeremy wieder in der Küche war.
„Nein, wir sind als erstes hierher gekommen“, antwortete Jeremy.
„Aber warum?“, fragte Tamara erstaunt.
„Weil das in einem Brief stand, den Greta erst heute morgen gelesen hatte. Er stammte von Gretas Mutter und war all’ die Jahre verschwunden gewesen.“
„Was stand denn dort drin?“, fragte Tamara neugierig.
„Dass Greta sofort Kontakt mit Ihnen aufnehmen solle, weil Sie ihr viel beibringen könnten. Es ging um einen Fluch und eine Feindschaft zweier Familien. Und um einen Schlüssel oder so...Richtig habe ich das aber nicht verstanden, um was es da genau ging.“
Tamara schmunzelte.
Dieser Jeremy ist ein sympathischer Mensch. Fährt sofort los, um mich zu besuchen, und das, nachdem er gerade von dem Inhalt eines Briefes erfahren hatte, in dem es vermutlich um allerlei Hexenkram gegangen ist.
Sie stand auf und holte ein Brett aus dem Schrank. Dann schnitt sie mehrere Scheiben Brot ab und machte belegte Butterbrote. Sie schob Jeremy anschließend den ganzen vollen Teller hin und wünschte ihm einen Guten Appetit. Sie selber werkelte inzwischen ein wenig in ihrer Küche herum. Jeremy machte sich sogleich hungrig über die Brote her.
„Sie Armer...“, sagte Tamara. „...sind ja sicher halb verhungert.“
„Wir sind in einem durchgefahren, sonst wären wir ja in die Nacht hinein gekommen“, erklärte Jeremy.
„Trotzdem sollten sie gleich noch kurz zu Elisabeth und zu Rebecca fahren“, sagte Tamara.
Sie schmierte weiter Brote und deckte diese dann mit einem zweiten Teller ab.
„Ich habe leider kein Telefon, sonst könnten wir ja bei den Steins vorher anrufen“, sagte sie entschuldigend, als es plötzlich an der Haustür klopfte. Sofort erhob sich Tamara und sah nach, wer da wäre.
„Maja!“, rief sie überrascht aus. „Ist etwas passiert?“
„Ich befürchte ja“, sagte diese mit einem besorgten Gesichtsausdruck.
„Ich hatte soeben eine Vision, die in Zusammenhang mit Rebecca steht. Ich habe kein gutes Gefühl dabei und möchte mich vergewissern, ob es ihr gut geht.“
Tamara bat Maja hereinzukommen und machte sie mit Jeremy bekannt.
„Wie wäre es denn, wenn ihr beide zu den Steins fahrt und ihnen erzählt, dass Greta hier bei mir ist? Dann könntet ihr auch gleich nach Rebecca schauen.“
Maja und Jeremy nickten und machten sich sogleich auf den Weg.
~
Nach endlosen angsterfüllten Stunden in dem kalten und dunklen Raum hörte Rebecca Schritte auf dem Gang vor der verschlossenen Tür. Gleich darauf wurde diese geöffnet und zwei vermummte Gestalten kamen durch die Dunkelheit auf sie zu.
Wortlos wurde sie am Arm hoch gezogen und gewaltsam aus ihrem kalten Verlies gezerrt. Nur widerwillig folgte sie den beiden.
Zuerst ging es eine steile Treppe hinauf. Dann betraten Sie einen beleuchteten Gang, an dessen Wänden altmodische Lüster, so wie man sie aus alten Ritterburgen kannte, hingen.
Die darin brennenden Kerzen spendeten nur ein schwaches und mattes Licht. Es reichte jedoch aus, um gespenstisch flackernde Schatten auf den mit alten Läufern belegten Boden zu werfen.
Rebecca war völlig durchgefroren. Die Angst lähmte ihr Interesse an schönen
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