Die alte Villa (German Edition)
zurück in die Klinik“, sagte Greta entschlossen.
Jeremy musste seine ganze Überzeugungskraft aufbieten, um Greta klar zu machen, dass sie unbedingt dort hinfahren müssten, weil sie sonst riskierten, dass man sie so schnell nicht mehr zu ihm auf den Hof ließ. Er könne keinem dort trauen und dabei hätten sie doch die Vormundschaft über sie. Solange dürften sie keinerlei Risiko eingehen.
Schließlich schlossen sie die Mappe mit dem Brief und den Fotos im Safe ein, nahmen unten in der Küche ein schnelles Frühstück, bestehend aus einer Scheibe Toast und einer Tasse Tee ein und machten sich dann auf den Weg zur Klinik.
Gemeinsam betraten sie einige Zeit später die Empfangshalle. Jeremy ging voran.
„ Grüß Gott! Wir sind mit Dr. Bekell verabredet“
„Tut mir leid, aber Dr. Bekell ist ver reist“, erklärte ihnen die Empfangsdame.
„Hat er denn irgendeine Nachricht für uns hinterlassen?“
„Nein, er hat mir nichts gesagt, tut mir leid.“
Jeremy überlegte einen Moment. Dann sagte er kurzentschlossen: „Gut, Vielen Dank. Wir gehen dann wieder. Sie können uns ja anrufen, wenn der Doktor wieder zurück ist.“
Er hinterließ seine Telefonnummer und schob dann die verdutzte Greta aus der Halle. Beschwingt gingen die beiden zu Jeremys Geländewagen und stiegen ein. Als sie die Türen geschlossen hatten, fiel Greta ihm jubelnd um den Hals.
„Ich bin so glücklich, Jeremy!“
„Freu dich lieber nicht zu früh. Hoffentlich gibt das keinen Ärger.“
„Wird’s schon nicht. Schließlich hat der Doktor uns ja versetzt. Was machen wir jetzt?“
„Was meinst du, was wir machen sollten?“
„Ich möchte zu meiner Patin, zu Tamara.“
„Dann lass uns aufbrechen, gleich heute“, sagte Jeremy nach einer kleinen Pause und Greta langte zu ihm herüber und berührte sanft seinen Arm.
„Danke“, sagte sie leise.
~
Tamara hatte lange mit sich gerungen. Schließlich war es nur ein haltloser Verdacht, so ein Gefühl eben, dass sich durch keinerlei handfeste Beweise untermauern ließ, außer einem einzigen Namen im alten Stammbaum der ‚von Hohensteins’, der jedoch so häufig und gewöhnlich war, dass sich hier mit Sicherheit keine Behauptung oder gesicherte Verbindung ableiten ließ und so blieb dieses Gefühl einfach nur eine unbewusste Ahnung, so sehr man es auch drehte und wendete.
Nun stand sie vor dem großen grauen Mehrfamilienhaus und hoffte, hier Rebecca nicht über den Weg zu laufen.
Sie drückte auf den Klingelknopf.
Kurz darauf brummte es und Tamara rüttelte zuerst an der Tür, um dann im letzten Moment noch zu begreifen, dass man feste drücken musste, damit sich die Tür öffnete.
Scheußlich, diese moderne Technik. .., dachte sie Kopf schüttelnd und machte sich dann auf den Weg in den zweiten Stock des Hauses.
Frau Krause schaute wenig begeistert, als sie die kleine alte Frau, ein wenig keuchend auf Grund der ungewohnten sportlichen Betätigung, die Stufen emporsteigen sah.
Eine Bettlerin, war ihre spontane Eingebung und sie wollte sich gerade daran machen, die Tür zu schließen, als Tamara die Hand hob. „Halt, so warten sie doch, Frau Krause!“
War es die Bestimmtheit oder eine gewisse Strenge in der Stimme Tamaras, die Frau Krause
schließlich ihre Vorbehalte vergessen ließ? Jedenfalls blieb sie nun, wo sie war und schaute der völlig abgekämpften Tamara nun doch mit einiger Neugier entgegen.
„Entschuldigen Sie - bitte - mein unangemeldetes Auftauchen, - Frau Krause, - aber ich muss ….wirklich.. dringend mit Ihnen sprechen…. Ich denke, es ist wichtig.“
Ich sollte mehr Sport treiben… Joggen vielleicht, wie Rebecca.
„Ja, gut, a-aber, worum ..ähm, also.. wer sind Sie denn eigentlich....?“
„Oh, entschuldigen Sie bitte, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe. – ähm…Frau Kohlweiß, vom örtlichen Bezirksamt.“
Frau Krause wurde mit einem Schlag leichenblass, wunderte sich nicht einmal über das fortgeschrittene Alter einer vermeintlichen Mitarbeiterin des Amtes, sondern ließ Tamara augenblicklich in ihre Wohnung eintreten und führte sie sogleich in die gute Stube, hastete daraufhin in die Küche, um Kaffee auf zu setzen und kam dann mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht zurück, welches wie angeheftet wirkte.
Tamara lehnte sich beruhigt zurück.
Dass es so einfach werden wird, hätte ich nicht gedacht!
„So, liebe Frau Krause, dann erzählen Sie einmal von Anfang an und lassen Sie bitte kein Detail
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