Die alte Villa (German Edition)
und etwas glitschig.
Schließlich erreichten sie das Ende der Treppe. Es war stockdunkel hier und Dr. Kelbel leuchtete mit einer Taschenlampe umher. Er reichte Rebecca einen alten verrosteten Schlüssel und wies mit dem Lichtstrahl seiner Taschenlampe auf eine Stelle in der alten schmutzigen Wand.
„Nimm genau diesen Stein dort heraus! Er ist lose.“ Rebecca folgte stumm seinen Anweisungen und tatsächlich befand sich hinter dem Stein ein alter verrosteter Griff und ein Schlüsselloch.
Eine Geheimtür!
Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und zog an dem Griff, aber nichts rührte sich.
„ Drücken! Du musst drücken. Und beeil’ dich mal ein bisschen, sonst wird dein Freund als erster dran glauben“, knurrte der Doktor.
Täuschte sie sich, oder hatte sie tatsächlich deutliche Angst in der Stimme ihres Geiselnehmers erkannt?
Mit ganzer Kraft drückte sie gegen die Wand, drehte dabei den alten Schlüssel in dem vollkommen verrosteten Schloss hin und her.
Dann endlich bewegte sich die Wand und es öffnete sich ein winziger Spalt.
Rasch zog Dr. Kelbel den Schlüssel heraus und setzte den Stein wieder in die Lücke. Er warf sich mit aller Gewalt gegen die Wand, bis diese ein weiteres Stück nachgab.
Dann zwängten sie sich alle drei einer nach dem anderen durch diesen schmalen Spalt hindurch in eine modrig feuchte Dunkelheit, die sich als ein enger niedriger Gang mit feuchtem und etwas glitschigem Untergrund herausstellte.
Sie würden in stark gebückter Haltung weitergehen müssen, so niedrig war die Decke in der engen Röhre. Als Dr. Kelbel die Geheimtür wieder zurück in ihre Verankerung drückte und man sie dabei laut ins Schloss schnappen hörte, spürte Rebecca Panik in sich aufsteigen.
Sie waren hier in diesem stickigen und engen Gang gefangen!
Der Rückweg war nun versperrt!
Rebecca wagte nicht, etwas zu sagen, aus Angst, der Arzt würde sie dann beide erschießen.
„Glauben Sie, dass Sie noch irgendwo sicher sind?“, fragte Torsten mutig.
„Seid still, alle beide! Ihr habt mir ja den ganzen Schlamassel eingebrockt!“
An seiner stockenden Stimme konnten sie hören, dass der Doktor an Atemnot litt und sehr nervös war.
„Nur ihr beide wisst überhaupt von meiner Existenz“, sagte er. „Und wenn ich euch beseitige, weiß es niemand sonst.“
„Michael weiß es, und Karsten, der mich befreit hat“, warf Torsten ein. „Alle, die sich vorhin in dem Raum befunden haben.“
Der Doktor lachte hysterisch auf. „Diese armen Kreaturen, denen wird doch niemand Glauben schenken“
„Täuschen Sie sich nicht“, sagte Torsten. „Sie niederträchtiger Mensch haben sie abhängig gemacht, um genügend Untergebene zu haben. Das heißt aber weder, dass sie es bleiben müssen, noch, dass sie unmündig sind.“
„Und auch ihr Vetter weiß es“, sagte Rebecca jetzt laut und deutlich.
Dann breitete sich eine unheimliche Stille aus. Sie vermengte sich mit einer fauligen Kühle. Es roch schimmlig. Schweigsam durchwanderten sie im Schneckentempo die niedrige Röhre. Die Seitenwände waren mit alten Balken abgestützt worden.
Ob diese Balken überhaupt noch intakt sind? , schoss es Rebecca durch den Kopf.
Denk an etwas anderes! Mein Gott! Denk einfach nicht daran!!
Nach endlosen Minuten hatten sie das Ende des Ganges erreicht. Im schwachen Schein von Dr. Kelbels Taschenlampe war hier eine weitere Tür zu erkennen. Klein, alt und verrostet sah sie aus, als wäre sie schon sehr lange nicht mehr benutzt worden.
„Mein Vetter ist ein Trottel“, sagte Dr. Kelbel ganz unvermittelt, als hätte er zuvor über die von Rebecca geäußerten Worte nachgedacht. „Ich habe schon viel zu lange auf ihn gehört.“
Rebecca nahm ihren ganzen Mut zusammen. „Herr Dr. Kelbel, bitte sagen Sie mir, warum Sie meine Tante töten wollten!“
Es folgte eisiges Schweigen, dann lachte der Doktor bitter.
“Niemals, hören Sie mir jetzt genau zu, - nie im Leben hätte ich Greta auch nur ein Haar gekrümmt!!“ Dr. Kelbels Stimme hatte fest und eindringlich geklungen, so dass man ihm unbedingt glauben musste.
„Erst als Sie auf der Bildfläche erschienen sind, ging alles seinen schrecklichen Lauf! Jemand wollte Greta töten, gleich einen Tag später und nun ist Greta fort. Wer weiß, was ihr noch alles zustoßen wird… Sie ist völlig ohne Schutz.“ Dr. Kelbel brüllte nun fast. Eine tiefe Verzweiflung und der ganze Schmerz seines unglücklichen Daseins sprudelten nur so aus ihm heraus.
Wenn er es
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