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Die alte Villa (German Edition)

Die alte Villa (German Edition)

Titel: Die alte Villa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie E. Parker
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nicht gewesen ist, wer dann...?
    Rebecca schwieg und dachte nach. „Und wer war dieser Dr. Kelbel, der die Einweisung meiner Tante geschrieben hat?“
    Dr. Kelbel lachte gehässig. „Kommen Sie da nicht von alleine drauf, Fräulein Stein? Sie sind doch sonst immer so klug…“ 
Sie warteten gespannt, ob eine Erklärung folgen würde.
„…- Es war mein Vater. Ja, der Gute. Er war kein besonders liebevoller Vater, aber ein ausgekochter Halunke. Er hatte richtigen Spaß an Intrigen und falschem Spiel. Nach dem Krieg hat er es tatsächlich geschafft, die Vormundschaft von den beiden Waisenmädchen zu erhalten und wollte sich an ihnen und dieser ganzen verdorbenen Sippschaft rächen.“
Er schwieg einen Moment und fügte dann hinzu: „Die ältere von beiden hielt er jedoch für harmlos.“
Er lachte heiser. „Und Greta gedachte er auf seine ganz eigene Art und Weise aus dem Verkehr zu ziehen.“
Im Halbdunkel sah man ihn mit leerem Blick ins Nichts starren. In seinen Augen zeigte sich nun ein Irrsinn, der über sehr viele Jahre hinweg tief in ihm geschlummert haben musste und  sich dort in aller Stille und von allen anderen unbemerkt entwickelt hatte.
    „Rächen? Aber wofür wollte sich ihr Vater denn rächen?“, fragte Rebecca. „Das waren doch nur Kinder!“
    „Ha, von wegen Kinder! Mein Vater war überzeugt davon, dass die ganze Brut  mehrere unserer Ahnen auf dem Gewissen hatte. - Mein Großvater hatte sich erhängt, hier in diesen Räumen, und in seinem Abschiedsbrief stand geschrieben, dass er verhext wurde. Von wem, können sie sich ja denken. – Aber ich glaube nicht an so einen Unsinn!“
    „Aber wenn Sie nicht daran glauben, verstehe ich nicht, dass sie dann hinter mir und meiner Familie her sind.“
    Dr. Kelbel fluchte laut. Dicke Schweißperlen standen auf seiner Stirn und er schaute angstvoll um sich. Er wirkte wie ein Tier, das man in die Enge getrieben hatte.
    „Mein lieber Vetter bestand darauf, dich zu observieren, und er bestand außerdem darauf, dass wir in den Besitz der Briefe kommen müssten, weil diese einige wichtige Informationen enthielten.“
    „Dann haben Sie auch den Brief von meinem Schreibtisch gestohlen?“, fragte Rebecca wütend.
Wieder lachte Dr. Kelbel. „Für solche Kletterpartien haben wir unsere Leute. Damit machen wir uns doch nicht die Finger schmutzig.“ Sein böses Lachen schallte durch den  Gang .
    „Und nun mach die Tür endlich auf!“, herrschte er Rebecca plötzlich an. „Jetzt haben wir genug geplaudert!“
    Diese versuchte die Tür am Ende des Ganges zu öffnen, aber die kleine mit einem Holzriegel verschlossene und vollkommen verwitterte Tür war viel zu lange nicht mehr benutzt  worden. Sie klemmte jedenfalls und Rebecca schaffte es nicht, den Riegel zu bewegen.
„Helfen Sie ihr!“, brüllte der Doktor.
Er verlor zusehends die Beherrschung. „Das ist alles eure Schuld und... die Schuld meiner Eltern.. wie ich sie hasse!“
    „Beruhigen Sie sich!“, sagte Torsten, der am Ende seiner Kräfte angelangt schien.
Die Augen des Doktors weiteten sich nun angstvoll und nahmen wieder diesen irren Ausdruck an. Er hob das Gewehr und war im Begriff, abzudrücken. Den Lauf hatte er genau auf Rebecca gerichtet.
    Konzentrier e dich , befahl sich Rebecca. Dabei starb sie fast vor Angst.
    „Wenn Sie es tun, werden sie ins Verderben stürzen, Herr Doktor. Ich habe vorhin deutlich gespürt, dass es einen Toten geben wird. Am Ende sind das sogar Sie selbst“, sagte Rebecca eindringlich.
    „Du redest blanken Unsinn und ich würde nicht einen Moment zögern, dich zu erschießen. Seit du aufgetaucht bist, ist mein ganzes Leben ruiniert.“, brüllte er und fing anschließend an zu röcheln. Alle Kraft schien ihn zu verlassen. Seine Hände zitterten, als er den  Abzug drückte und es sah danach aus, dass seine Kraft nicht mehr reichte, um diesen vollständig durchzudrücken.
    „Nein“, brüllte Torsten und warf sich auf ihn. Der Schuss löste sich und bohrte sich in die Decke des niedrigen Ganges. Jede Menge Geröll und Sand lösten sich durch die Erschütterung und kamen als mit Staub vermischter Steinregen von der Decke auf sie hinabgerieselt. Torsten lag auf dem Doktor. Rebecca hustete.
    „Schnell raus hier!“, brüllte Torsten, „Bevor der ganze Gang einbricht.“
    Rebecca rüttelte wie wild an der Tür und versuchte wieder und wieder den Riegel hochzuschieben. Torsten entriss dem am Boden liegenden Doktor das Gewehr und gab es Rebecca. Dann

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