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Die alte Villa (German Edition)

Die alte Villa (German Edition)

Titel: Die alte Villa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie E. Parker
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Gnade gefleht. Um ihr Leben, das man ihr einfach so entreißen wollte. Doch wollte sie sich auf keinen Fall kampflos in ihr Schicksal ergeben…
    „Ich kann keinen Fluch lösen, falls Sie das möchten“, sagte sie dann so ruhig und gelassen wie es ihr in ihrer Situation noch möglich war.
Lass’ dir deine Angst nicht anmerken!
    „Das ist mit Sicherheit das kleinste Problem. Das lösen wir auf unsere Weise“, sagte Dr. Bekell und lachte.
Rebecca kam ein Verdacht: Womöglich war Dr. Bekell geisteskrank!
    Er holte etwas langes , schmales unter seinem Umhang hervor und Rebecca erkannte mit Entsetzen ein langes Messer.
„Du wirst mir jetzt alles sagen“, brüllte er in den Raum.
Rebecca war ganz blass geworden.
Dann sprudelten Worte aus ihrem Mund, von denen wohl am allermeisten sie selbst überrascht war: „Sie haben sich an den Reichtümern meiner Vorfahren bereichert, nicht wahr, Dr. Kelbel?“
Auf einen Schlag war ihr so manches klar geworden, noch ehe ihr Verstand darüber in Ruhe nachdenken konnte. Aber Ruhe zum Nachdenken hatte sie gerade nicht und so arbeitete ihre Gedankenschmiede in einer Geschwindigkeit, die der bloße Verstand nicht mehr nachvollziehen konnte. War so etwas überhaupt möglich?
Ob es sich bei ihrem plötzlichen Gedankenblitz wohl  um das Phänomen handelte, wovon sie in einem wissenschaftlichen Werk über zukunftsweisende medizinische Heilmethoden gelesen hatte: „Wenn wir die von uns genutzten 5 bis 10% des Gehirnvolumens vollständig erschöpft haben, sind wir plötzlich in der Lage, unsere Wahrnehmung um völlig neue Bereiche  zu erweitern…“ Wie sollte sie sich die Erkenntnis, dass Dr. Bekell in Wahrheit Dr. Kelbel hieß, sonst erklären?
Dr. Bekell sah sie erstaunt an.
„Sie sind gar nicht so dumm, Fräulein Stein. - Ja, ich heiße Kelbel. Den Namen habe ich aus Sicherheitsgründen geändert.“
Er lachte. „Ich habe einfach nur die Buchstaben ein bisschen durcheinander gewirbelt –  auch, weil ich meinen Vater so sehr hasste, wollte ich diesen Namen loswerden. - Meinen Vater, der mich in diese Klinik gedrängt hatte und meine Mutter,  - meine Stiefmutter - und –„ Er schluckte und fügte dann etwas leiser hinzu: “..und  meine leibliche Mutter. - Alle habe ich sie gehasst, - und hasse sie noch. Nur einen einzigen Menschen habe ich jemals gemocht. Und du- du elende Giftschlange- hast ihn mir weggenommen! Du, mit deinem klugen Gerede und deiner Besserwisserei!“
Wenn die Situation nicht so gefährlich gewesen wäre, hätte sie wohl gelacht über seine Bemerkung. Noch nie hatte sie jemand eine ‚Besserwisserin’ genannt.
Sie würde doch nicht wahnsinnig werden und einen hysterischen Lachanfall bekommen? Vermutlich wäre dies immer noch besser, als in Tränen auszubrechen in ihrer derzeitigen Lage…
Wieder erklang die laute Stimme von Dr. Kelbel. Mit seinem Gelächter schien er Löcher in die Stille des dunklen Raumes zu reißen. „Lächerlich, das Ganze, wirklich.“
    „Was ist lächerlich?“, fragte Rebecca, um irgendwie Zeit zu gewinnen.
    „Dass sich mein Vater mit dieser kleinen Waise eingelassen hat zum Beispiel“, sagte Dr. Bekell alias Dr. Kelbel. Rebecca schaute ihn überrascht an.
    „Und was ist mit dem Besitz der ‚von Költings’? Es heißt, dass alle Hexen vor ihrer Verurteilung auch noch enteignet wurden. - Pech für Sie, dass ich nichts besitze.“
    „Sei still, du kleine Zigeunerin!“, sagte Dr. Kelbel gereizt. 
    Rebecca stand dort vor dem irren Doktor, gefesselt und hilflos wie ein Opferlamm, aber sie spürte, wie ihre Angst dennoch zu schwinden begann. Und mit ihr schwand auch ihre Wut. Mit Erstaunen fühlte sie sich innerlich völlig ruhig werden. Sie sah dem Arzt ihrer Tante in die Augen und sagte dann, fast wie in Trance: „Es ist jemand gestorben in ihrer Familie - gestern war es. Und es wird noch einen Toten geben, - schon morgen..“
Sie konnte nicht sagen, warum sie diese Worte sprach, aber sie wusste einfach, dass sie stimmten.
“Du bist nur ein Stück Dreck!“, rief Dr. Kelbel schäumend vor Wut.
Er hob das Messer  und Rebecca fragte sich, ob ihr Leben nun beendet sei, als sie plötzlich eine Stimme hinter sich hörte.
    „B... b..bitte, lasst sie leben“, schluchzte jemand und sie erkannte, dass es Karsten, der stotternde, bleiche Junge sein musste, der sie vorhin aus dem Zimmer geholt hatte.
Sie wagte, ihren Kopf nach links zu drehen und sah, wie sich Karsten die Kapuze vom Kopf gezogen hatte. Er war auf

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