Die alte Villa (German Edition)
dringend zu einem Arzt“, sagte sie.
Torsten lächelte. „Ich bin erst mal froh, dass wir noch leben.“
„Aber was soll jetzt werden?“, fragte Rebecca.
„Ich weiß es nicht.“
„Wer hat dich befreit?“
„Karsten“, sagte Torsten.
Rebecca nickte. „Was wird wohl aus dem armen Jungen werden? Wie es aussieht, ist er drogenabhängig.“
Torsten antwortete nicht darauf, da er kurz davor war, erneut zu kollabieren.
„Geht’s dir wir klich gut?“, fragte sie besorgt.
„Geht schon wieder“
Rebecca tastete vorsichtig an der Wand entlang, bis sie einen Lichtschalter fand.
Zwar nur spärlich, aber immerhin wurde der Raum nun durch eine kleine Glühbirne beleuchtet.
Sie schrie bestürzt auf!
Im hinteren Teil des Raumes stand ein großer Eichensarg!
Dort wird doch nicht etwa….?
Was sie auch finden würde, sie musste nachschauen!
Also begab sie sich zu dem hölzernen Ungetüm und hob vorsichtig und unter großer Kraftanstrengung seinen Deckel an. Es kostete sie einige Überwindung, hineinzuschauen, dann stieß sie vor Erleichterung die Luft aus, als sie sah, dass keine Leiche darin lag.
Torsten hatte sich inzwischen mühsam aufgerappelt und stand nun neben ihr. Auch er schaute ins Innere des Sarges. Sie konnten sich aus dessen Inhalt vorerst keinen Reim machen!
Der ganze Sarg war angefüllt mit Kartons in unterschiedlichen Größen. Rebecca nahm ein kleineres Paket heraus und öffnete es. Es enthielt wertvolles Silberbesteck. Sie legte es zurück und nahm ein zweites winziges Päckchen heraus. Darin befand sich ein weißes Pulver.
„Jetzt wird mir einiges klar“, sagte Torsten.
Draußen an der Tür rüttelte jemand.
„Macht sofort die Tür auf!“, brüllte eine Stimme. „Sonst müssen wir sie gewaltsam öffnen. Herein kommen wir auf jeden Fall.“
Rebecca erkannte die Stimme von Dr. Kelbel, dem ehemaligen Dr. Bekell.
Sie saßen erneut in der Falle aus der es kein Entrinnen gab.
Sie trat dicht an die Tür heran.
„Was wollen Sie denn mit uns machen?“, rief sie durch die Tür.
Der Doktor lachte. “Ihr wisst zuviel, alle beide!“
„Aber das wird Ihnen nichts nützen, denn der Fluch wird sie weiter verfolgen!“, brüllte Rebecca durch die verschlossene Tür.
„Ha, das interessiert mich nicht!“, rief die Stimme hinter der Tür. „Wer glaubt denn heute noch an so einen Quatsch?“
„Das sollten Sie aber tun, sonst werden sie selber ins Unglück stürzen. Und sie haben es verdient.“
Rebecca hörte hinter der Tür ein merkwürdiges Klicken. Geistesgegenwärtig zog Torsten sie von der Tür weg. Im nächsten Moment dröhnte ein lauter Schuss durch den Keller der Villa. Jemand hatte von außen auf das Schloss der Tür geschossen. Es folgten drei weitere Schüsse, dann sprang die Tür auf. Bedrohlich stand der jüngere Dr. Kelbel in der offenen Tür. Er hielt ein Gewehr in der Hand und lachte, als er Rebecca und Torsten sah, wie sie sich ängstlich an die Wand gepresst hatten.
„Jetzt ist es aus mit euch!“, sagte er.
Dieser Mann ist tatsächlich geisteskrank! , dachte Rebecca schockiert.
Hinter dem Arzt trat nun auch Rebeccas Physiklehrer in den Raum. Sein Gesicht war wie gewöhnlich wächsern und bleich.
Er lachte nicht, sondern schaute nur angstvoll um sich.
„Hartmut, tu das besser nicht“, sagte er zu seinem jüngeren Cousin.
„Halt du dich da raus!“, brüllte dieser.
Dann hob er das Gewehr und hielt den Lauf auf Rebecca gerichtet, als plötzlich von oben ein fürchterlicher Lärm zu ihnen hinunter drang.
Rebecca schöpfte Hoffnung, als sie meinte, Männerstimmen und aus dem nach unten schallenden Stimmengewirr auch das Wort ‚Polizei’ herausgehört zu haben.
Wir sind gerettet! , dachte sie. Doch hielt Dr. Kelbel den Lauf des Gewehres unbeirrt weiterhin auf sie gerichtet.
„Los, geht voran, alle beide! Da, die Treppe hinunter!“
Langsam taten Rebecca und Torsten, wie ihnen befohlen wurde. Sie verließen den Raum und traten hinaus auf die kleine Fläche, von der eine Treppe nach oben, eine andere weiter in die Tiefe führte.
Der Doktor bohrte den Lauf seines Gewehres nun in Torstens Rücken. Es war klar: Er wollte sie als Geiseln nehmen, um doch noch fliehen zu können! Aber wohin führte diese Treppe? Und wo war ihr Physiklehrer geblieben? Von ihm war nichts mehr zu sehen.
Die kleine Dreiergruppe begann den Abstieg, der sie immer tiefer hinab unter die alte Villa führte. Die Luft wurde alsbald feuchter und stickiger und die Stufen steiler
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