Die alte Villa (German Edition)
näher. „Wenn Sie ebenfalls in der Villa waren, können Sie mir dann bitte verraten, wie Sie hierher kommen! Wir haben das Haus Zentimeter für Zentimeter durchsucht.“
„Es gibt einen unterirdischen Geheimgang“, erklärte sie dem inzwischen völlig ratlosen Polizisten. „Beziehungsweise gab es ihn..“
„Das beste wird sein, denke ich, wenn Sie alle mit auf die Wache kommen .- Ähm, die Verletzten müssen natürlich in ärztliche Behandlung“, sagte er mit einem Blick auf Torsten und seinen dicken weißen Kopfverband.
„Nein, nein“, winkte dieser ab. „Mir geht es schon wieder blendend.“
Er grinste den Beamten an und sagte dann:
„Dr. Kelbel heißt übrigens von Zeit zu Zeit auch Dr. Bekell und leitet eine psychiatrische Klinik in Bayern. Vielleicht sollten Sie Ihre Ermittlungen auch in diese Richtung ausweiten.“
Der Polizist verdrehte die Augen. „Sagen Sie mir bitte auch noch, wer Sie sind?“
„Wie gesagt, der Freund dieser jungen Dame und außerdem ein Spion“, erklärte es ihm Torsten und fasste sich dabei an seinen schmerzenden Kopf.
„Ach ja“, erwiderte der Polizist verzweifelt. „Mir scheint , ich bin hier in einem Agententhriller gelandet. Was haben Sie denn mit diesem Sektenpack zu tun?“
Sein Ton wurde um einiges schärfer bei dieser Frage, vor allem, da Torsten immer noch eine der dunklen Kutten trug.
„Ich schreibe gerade meine Diplomarbeit über das Thema Sekten und bin bei Recherchen zufällig dort hineingeraten“, erklärte es ihm Torsten.
Der Beamte nickte und man wusste nicht, ob er Torstens Erklärung Glauben schenkte oder ob er insgeheim dachte, es handelte sich bei den hier Versammelten um eine einzige Horde äußerst merkwürdiger Gestalten.
Er schaute etwas ängstlich von einem zum anderen, erblickte dabei Tamara, die immer noch aussah wie ein wildes Kräuterweiblein mit Ästen, Blättern und Spinnweben im Haar und verzog bei deren Anblick erschrocken das Gesicht.
„Da fällt mir was ein!“, rief Rebecca. „Einer der schwarz vermummten Männer hat meine Fesseln durchgeschnitten. Ihn müssen sie freilassen! – Und einen Jungen namens Karsten ebenfalls..“
„So, so“, sagte der Polizeibeamte. „Dann kommen Sie jetzt am besten alle mit auf die Wache.“
Man merkte, dass er langsam ungeduldig wurde und nur noch weg wollte von diesem Ort, vermutlich aus Furcht vor weiteren Offenbarungen, für die er jetzt gerade überhaupt nichts übrig hatte.
Der Polizist sprach in sein Funkgerät und bestellte einen Krankenwagen sowie einen weiteren Einsatzwagen, die auch beide schon wenige Minuten später eintrafen.
Alle bis auf Maja, die einfach nach Hause ging, ohne den Beamten um Erlaubnis zu bitten und ohne, dass dieser es überhaupt bemerkt hatte, fuhren mit auf die Wache und wurden dort nochmals ganz ausführlich zu den Geschehnissen der vergangenen Nacht befragt.
Rebecca und Torsten wurden im Anschluss an das Verhör in ein Krankenhaus gebracht und sollten dort eine Nacht lang zur Beobachtung bleiben.
Rebeccas Eltern fuhr man nach Hause.
Jeremy, Greta und Tamara wurden wieder in der Buchenallee abgesetzt und Tamara machte sogleich das Gästezimmer für Greta zurecht.
Jeremy sollte auf einer Couch im Wohnzimmer schlafen.
Obwohl der Morgen schon angebrochen war, legten sich alle noch für ein paar Stunden hin, so erschöpft waren sie.
Dann kehrte endlich Ruhe ein, im kleinen Hexenhäuschen in der Buchenallee 11.
Ein paar Stunden später sorgte ein weiterer Besucher dafür, dass der schwere Türklopfer mit lautem Scheppern seine ihm zugetragene Aufgabe erfüllte.
Tamara war schon aufgestanden und werkelte in ihrer Küche herum. Eilig lief sie zur Tür, um nachzusehen, wer gekommen sei.
Ihre Haare hatte sie inzwischen wieder tadellos frisiert. Auch war nicht zu übersehen, dass sie sich heute sogar besonders schick gemacht hatte und ihr bestes Kleid trug. Schließlich hatte sie auch nicht alle Tage so viele Gäste im Haus.
„Adalbert, was für eine Überraschung!“, rief sie.
Ein etwas hagerer älterer Herr in einem dunkelbraunen Anzug trat in die Diele von Tamaras Haus.
Er hatte eine alte Ledertasche dabei, begrüßte Tamara mit einem verschmitzten Lächeln und folgte ihr dann in die Küche.
„Setz dich! Hast du schon gefrühstückt?“
Der Gast nickte.
„Aber einen Kaffee trinkst du doch sicher?“
„Aber ja doch, sehr gerne!“
„Ich hab’ ja extra für d ich welchen im Haus“, sagte sie. „Aber sag, hast du etwas
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