Die alte Villa (German Edition)
Von den beiden Männern schien es keine Hilfe mehr zu geben. Sie lagen völlig entkräftet auf dem Boden. Aber sie musste es einfach schaffen und stemmte sich mit letzter Kraft gegen die Tür.
Von Hustenanfällen geschüttelt merkte sie, wie sich die kleine klobige Tür bewegte. Nur wenige Millimeter anfangs und dann, mit einem Ruck flog die alte Eisentür auf.
Rebecca fiel in einen dunklen Raum. Zwei Gestalten fingen sie auf.
„Greta“ sagte sie noch. Dann wurde sie ohnmächtig.
~
Schon mehr als eine Stunde warteten die Steins, Maja und Jeremy auf dem Bürgersteig vor der alten Villa, als es Heinrich Stein zu bunt wurde. Entschlossen marschierte er auf das alte Haus zu und betrat die kalte und unpersönliche Eingangshalle der Villa.
Einsatzkräfte der Polizei rannten hin und her.
„Sie dürfen hier nicht rein!“, schrie einer im Vorbeirennen.
„Ich möchte nur wissen, wie lange sie noch brauchen, bis sie das ganze Haus durchsucht haben. Schließlich wollen wir wissen, was mit unserer Tochter passiert ist. Sie ist immer noch verschwunden!“
Einer der Beamten blieb stehen und schien Verständnis für die Sorgen des Vaters zu haben.
„Wir sind jetzt im Keller. Hier oben ist niemand mehr. Bitte, warten Sie draußen. Wir sagen Ihnen dann sofort Bescheid, wenn wir etwas gefunden haben.“
Ärgerlich vor sich hin brummend verließ er das Haus. Er gesellte sich wieder zu den anderen und hörte Maja gerade vorschlagen, dass sie zu Tamara fahren sollten und der Polizei die Adresse aufschreiben könnten, wo sie zu erreichen sind.
Rebeccas Mutter stimmte sofort zu. Das lange Warten in der eisigen Märznacht wurde ihr langsam zu viel. Zwar war sie voller Sorge um ihre Tochter, aber man konnte ja nicht wissen, wie lange die Hausdurchsuchung noch andauern würde.
Also stiegen alle wieder in den Geländewagen , informierten einen der Polizisten und Jeremy brachte sie in wenigen Minuten zum Haus von Tamara.
Maja pochte mit dem Türklopfer an die schwere Eichentür, aber im Haus rührte sich nichts. Sie drückte die Klinke herunter und siehe da: die Tür war nicht verschlossen!
„Tamara!“, rief sie, um die Hausbesitzerin vorzuwarnen und sie nicht unnötig mit ihrem Erscheinen zu erschrecken.
„Wir sind hier!“, rief eine leise Stimme.
Maja ging voran und die anderen folgten ihr.
In der Küche befand sich jedoch niemand.
Also öffnete sie, ein paar Schritte weiter, die nächste Tür, die zu dem kleinen Zimmer führte, in dem Rebeccas Tante geschlafen hatte.
Zwei völlig verstaubte und zerzauste Gestalten hockten da vor einer Couch, auf der eine weitere Person lag, die man ebenfalls vor lauter Staub und Schmutz nicht auf Anhieb identifizieren konnte.
Elisabeth Stein drängte sich nach vorne und gab einen erstickten Schrei von sich.
„Wer ist das?“, rief sie völlig unpassend.
Sie konnte sich absolut keinen Reim auf das absonderliche Aussehen der Frauen machen und dachte wohl, dass diese grundsätzlich in dieser Aufmachung herumliefen. Zumindest war sie inzwischen zu der Überzeugung gekommen, dass an diesem Tag, oder besser gesagt in dieser Nacht nichts mehr normal war und es eigentlich nur noch schlimmer kommen konnte.
„Gut, dass ihr kommt!“, rief Tamara aufgeregt. „Schnell, wir müssen noch die beiden Männer holen!“
Maja eilte zu den beiden Frauen und warf einen Blick auf die Person, die dort auf der Couch lag.
„Große Göttin, Rebecca!“ rief sie und kaum hatte sie diese Worte von sich gegeben, rannte Elisabeth Stein, die hilflos an der Tür zum Gästezimmer gestanden hatte, so schnell sie nur konnte zu ihrer verstaubten Tochter und schloss diese schluchzend in ihre Arme.
“Oh, meine Rebecca, was ist nur geschehen?“ rief sie erleichtert und auch Heinrich Stein eilte zu der Couch, auf der seine von Staub und Schmutz entstellte Tochter lag und schloss sie in seine starken Arme.
Dann folgte er Jeremy und Maja, um ihnen bei der Bergung der besagten Personen zu helfen.
„..durch das Tor am Ende des Gartens und dann etwa 20 m Richtung Villa über die Wiese! Dort in dem alten Schuppen!“, rief Tamara ihnen nach.
Elisabeth fiel plötzlich ein, dass da noch jemand im Raum stand.
Sie drehte sich um.
Das muss sie ja wohl sein , dachte sie, wenn sie auch vor lauter Staub und Schmutz nicht viel von der Schwester erkennen konnte.
Greta blickte sie mit einem seltsamen Ausdruck an und Elisabeth stand betreten auf.
Sie wollte etwas sagen, wusste aber nicht,
Weitere Kostenlose Bücher