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Die alte Villa (German Edition)

Die alte Villa (German Edition)

Titel: Die alte Villa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie E. Parker
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und ging dann nachdenklich ins Haus zurück.
    Sorgfältig bereitete sie in ihrer Küche ein üppiges Frühstück vor und es dauerte nicht mehr lange, da hörte sie, wie sich im Haus etwas regte.
Jeremy war aufgestanden und Tamara zeigte ihm, wo er sich waschen konnte. Als er anschließend in die Küche kam, hielt er einen Brief in der Hand und Tamara dachte sofort:
Oh, nein, schon wieder ein Brief, das kann nichts Gutes heißen .
Sie packte rasch die alten Briefe weg, die immer noch auf dem Küchentisch lagen und wartete darauf, was Jeremy ihr zu erzählen hatte.
    „Diesen Brief hier...“, begann er. „...bekam ich von Schwester Gabriela. Sie wohnte und arbeitete in dem Kinderheim, in dem auch Greta gelebt hatte.“
Er entfaltete den Brief und räusperte sich. „Am besten, ich lese ihn einfach vor.“
Er räusperte sich nochmals und begann laut zu lesen:
     
    „Sehr geehrter Herr Schwabig,
     
    als todkranke Frau habe ich das Bedürfnis, bevor ich von dieser Welt scheide, noch einige Dinge zu klären, die, wie ich leider viel zu spät erkannte, zu einem großen Teil in meiner eigenen Verantwortung liegen.
Die Wege des Herrn sind nicht immer einfach zu beschreiten und ich für meinen Teil, wusste von Zeit zu Zeit nicht, wie ich die vielen Hindernisse, die mir in den Weg gelegt wurden, überwinden sollte.
Ich habe viele Fehler gemacht, das sehe ich jetzt ein und ich hoffe, dass es für Greta, für Sie und auch für einige andere, noch nicht zu spät sein wird, um ein neues, glücklicheres Leben zu beginnen.
    Bitte, sagen Sie Greta, dass ich das damals nicht gewollt habe, was ihr widerfahren ist, als sie vor so vielen Jahren in ihrem alten Kinderheim Zuflucht gesucht hatte.
Ich wünschte, ich hätte ihr damals auf andere Weise helfen können, aber leider war ich damals, aus recht vielfältigen Gründen heraus, nicht in der Lage dazu.
Ähnlich schreckliche Dinge musste ich selbst erleben, als ich etwa im gleichen Alter, wie Greta damals, war.
Auch ich habe mein Kind verloren. Doch wurde mir das gesunde Kind einfach so entrissen, ohne, dass ich dagegen etwas hätte tun können!
    Erst viele Jahre später und zwar rein zufällig, erfuhr ich, was aus ihm , - es war ein Sohn- geworden war.
Einen angesehenen Arzt wünscht sich wohl jede Mutter zum Sohn. Ich habe ihm die Wahrheit über uns in einem Brief mitgeteilt, aber musste dann erkennen, dass mein eigener Sohn mich verabscheute, dass er krank vor Selbstsucht war und sich selber und seine Herkunft verleugnete.
Dies traf mich beinahe noch schwerer als die Trennung von ihm nach seiner Geburt. Aus seinem Verhalten mir gegenüber war niemals auch nur ein Funken Zuneigung zu spüren. Selbst, als ich sehr krank wurde, hat er sich nicht darum gekümmert.
    Aber trotz dieser Behandlung bin ich auch in Sorge darüber, was aus meinem Sohn, Dr. Bekell, - so nennt er sich heute - ,  werden soll.
Ich weiß von den vielen Schicksalsschlägen in seiner Familie und befürchte, dass es ihn selber treffen könnte, denn er ist längst nicht so souverän, wie er sich gerne gibt. In Wahrheit ist er ein labiler Mensch, den schon Kleinigkeiten aus der Fassung bringen.
    Bitte, Herr Schwabig, tun Sie mir den Gefallen und gehen Sie zur Polizei und erzählen Sie dort, dass Dr. Bekell in Wahrheit Dr. Kelbel heißt, dass er eine kriminelle Bande anführt und dass er hinter Schloss und Riegel gehört. Sie werden sich fragen, warum ich Ihnen diesen ungewöhnlichen Rat gebe. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass nur dieser Weg ihn retten kann. Vielleicht kommt er ja so zur Vernunft.
    Ich wünsche Ihnen und Greta alles Gute für Ihr Leben
     
    Gabriela Brinkmeier“
     
    Jeremy ließ den Brief sinken und sah zu Tamara.
Diese schien konzentriert in ihre Gedanken versunken zu sein. Ihr Blick ging ins Leere und es sah aus, als sei sie ganz weit weg,  in einer Welt voller Grausamkeiten und Traurigkeit, und nur noch ihr Körper weilte hier in ihrer gemütlichen Küche.
    „Ich war mir nicht sicher, ob ich Greta mit dem Inhalt des Briefes belasten sollte“, sagte er und Tamara war augenblicklich zurück in der Realität des heutigen Morgens.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das muss sie ja nicht unbedingt wissen. Schließlich war der Brief doch an Sie gerichtet.“
    Jeremy schien unendlich erleichtert, dass er sich jemandem anvertrauen konnte und er faltete den Brief wieder sorgfältig zusammen und steckte ihn zurück in sein Kuvert.
    „Aber was soll ich nun tun? Den ehemaligen Dr.

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