Die alte Villa (German Edition)
keine Antwort wusste...
Als sie die weitläufige Rasenfläche auf der Rückseite der alten Villa betraten und das majestätische Haus mit seinen 4 Türmchen in Sicht kam, fühlte Rebecca einen eiskalten Schauer ihren Rücken hinunter laufen.
Nun gab es kein Zurück mehr!
Sie wusste, dass sie jetzt und hier eine Aufgabe zu erfüllen hatte und es kam ihr fast so vor, als würde das alte Haus sie schon erwarten.
„Ich kann auch alleine gehen“, sagte sie, wenngleich sie sich nicht gerade danach sehnte, jetzt mutterseelenallein und ohne zu wissen, was oder wer sie erwartete, das alte Gebäude zu betreten.
Torsten lachte auf. „Denkst du, ich lasse dich hierbei alleine, wo dort wahrscheinlich eine Menge Gespenster und Zauberer dort umherlaufen, oder sollte ich besser sagen, schweben?“
Er verzog sein Gesicht zu einer hässlichen Grimasse, und man spürte förmlich seine Verachtung für alles, was nur annähernd mit Magie oder Mystik zu tun haben könnte.
Schweigend überquerten sie den kurz gemähten Rasen des traumhaften Gartens, in dem gepflegte Gehölze die Rasenfläche elegant einrahmten. Schließlich erreichten sie den gewaltigen Treppenaufgang zur rückseitigen Terrasse des Herrenhauses.
Flache Natursteinstufen mit einem schwungvoll geformten und ornamental verzierten Geländer aus grauem Stein führten zum Hintereingang der Villa. Ohne weiter auf Torsten zu achten und ohne jede Eile stieg Rebecca die Stufen hinauf.
Sie dachte an den gestrigen Tag, als sie die Villa zusammen mit Michael betreten hatte und wie sie anschließend von den vermummten Männern überwältigt worden war.
Heute kam sie aus freiwilligen Stücken wieder hierher, wenngleich sie diesmal den Hintereingang benutzte.
Oben angelangt, überquerten sie nun die schöne große Terrasse, deren Natursteinplatten hell in der Sonne strahlten.
Als sie die Türklinke einer großen Glastür hinunter drückte, bemerkte sie, wie stark ihre Hand zitterte und sie war in diesem Moment froh, dass Torsten bei ihr war.
Die Tür öffnete sich augenblicklich, so dass sie die Villa durch eine der hohen Verandatüren betreten konnten.
Nun würde sie sich zum ersten Mal bei Tageslicht hier umsehen können!
Der Raum, den sie betraten, hatte hohe Wände und war nur spärlich möbliert.
In ihrem Bauch fing es ganz seltsam zu kribbeln an. Es fühlte sich an, als hätte sie eine lange Reise hinter sich gebracht und war nun angekommen und würde.... ja, was würde jetzt passieren?
Eine Ahnung sagte ihr, dass sie noch einiges durch zu stehen hatte, bevor Ruhe in ihr Leben einkehren könnte..
Sie durchquerten den Raum und gelangten dahinter in einen breiten Flur. Rebecca trat als erste auf diesen Korridor hinaus. Torsten folgte ihr schweigend.
An den Wänden befanden sich zahlreiche Kerzenhalter aus Messing und man konnte halb heruntergebrannte Kerzen darin erkennen.
Dies musste derselbe Gang sein, durch den Karsten sie geführt hatte!
In ihrer Vorstellung sah sie die lachende Marianna aus ihrem Traum vor sich. Wie damals, als sie ihr vom Eingang der Villa aus zu gewunken hatte, trug sie das lange Gewand aus schwerem grünen Samt. Natürlich war es nur ein inneres Bild gewesen. Eine Vision!
Raum und Zeit schienen nun, da sie in diesen alten Räumen umherging, zu schwinden, so dass Rebecca die Chance erblicktem wiederum in der Welt ihrer Gedanken und Visionen einzutauchen, die sich nun mit dem Nebel der Vergangenheit vermischten, so lange sie nur offen und unvoreingenommen blieb und es vermied, Einfluss nehmen zu wollen.
Sie starrte mit glasigem Blick in den langen Gang und schloss dann die Augen.
So, wie die Mauern des alten Hauses über Jahrhunderte hinweg alles in sich hineingesaugt hatten, was sich unter ihrem Schutz zugetragen hatte, so leicht und selbstverständlich schienen nun alle Geheimnisse auf einmal aus ihnen wieder hervor zu quellen.
Vor ihrem inneren Auge breitete sich der endlos erscheinende Korridor aus.
Als sie ihre Augen nur einen winzigen Spalt öffnete, sah sie….dort.. am Ende des Ganges….! Sie zuckte ein wenig zusammen. Denn vom Ende des Ganges aus kam eine Gestalt auf sie zu! Die Person kam langsam näher, und es schien fast, als schwebte sie.
Es handelte sich um ein Mädchen mit langen roten Haaren.
Sie schien etwa im gleichen Alter wie sie selbst zu sein. Es kam ihr fast so vor, als erblickte sie in einen Spiegel ihr Spiegelbild…
~
Tamara, Greta und Jeremy tranken gerade eine Tasse Tee,
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