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Die alte Villa (German Edition)

Die alte Villa (German Edition)

Titel: Die alte Villa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie E. Parker
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Glasmuseums sprach, war der leckere Schokoladenkuchen, den sie danach im Café gegessen hatte. Vermutlich lag ihre lückenhafte Erinnerung darin begründet, dass sie Schokoladenkuchen einfach viel mehr liebte als edle Glaskunst….
„Lasst uns drei doch morgen einen Ausflug ins Glasmuseum machen!“, rief der Vater gerade.
    Die Mutter bekam ganz strahlende Augen, was Rebecca nicht verborgen blieb. Zwar hätte sie sich diesem Vorhaben am liebsten und auf der Stelle verweigert, um nicht einen ganzen langweiligen Tag im Museum verbringen zu müssen, doch brachte sie ein ‚Nein’ beim Anblick ihrer fröhlichen Eltern nicht über die Lippen.
    So strahlte sie nur und sagte „Au ja, lasst uns morgen einen schönen Ausflug nach Rheinbach machen !“
Es war also abgemacht für den nächsten Tag.
Ihrem Vater fiel eine neue Story über Frau  Krause ein, die das Strahlen in den Augen der Mutter im Nu in ein wütendes Funkeln verwandelte.
     
    ~
     

19.August 1979
     
    Die Fahrt nach Rheinbach dauerte keine 30 Minuten, dann parkte der Vater seinen Ford auf dem Platz vor dem Museum, welcher zugleich auch als dem Parkplatz für die vielen Wochenendbesucher diente.
    Rebecca stieg aus dem Auto und schaute sich staunend um. 
Der Marktplatz der Stadt! Einfach gigantisch!!
Ohne viel Fantasie konnte man sich bei dem hier gebotenen Anblick sogleich vorstellen, wie es hier im Mittelalter ausgesehen haben musste. Der mit Pflaster belegte Platz  beeindruckte jeden Besucher mit seiner endlos erscheinenden Weite, den ihn säumenden alten Fachwerkhäusern und den zwei riesigen uralten Türmen, welche die Endpunkte der gigantischen Freifläche markierten. Der Anblick verursachte eine Gänsehaut.
Rebecca war zutiefst beeindruckt. Warum nur hatte sie so gar keine Erinnerung mehr an den Platz, das Museum, und überhaupt an den Ort Rheinbach? Vermutlich war sie damals auf der Autofahrt hierher eingeschlafen und in der Folge während des Museumsbesuches nur noch müde und quengelig gewesen.
Voller Ehrfurcht blickte sie zu dem Turm hoch, der sich in unmittelbarer Nähe zum Museum befand. Er hob sich mit scharfen Konturen vom dunkelblauen wolkenlosen Himmel ab, seitlich wurde er recht malerisch von großen Laubbäumen eingefasst, deren Zweige sich – dank einer leichten Brise – leicht hin und her wiegten und den aus großen Bruchsteinen errichteten Turm, sanft zu streicheln schienen. Rebecca ging ein paar Schritte auf den Turm zu. Sie musste den Kopf nun leicht in den Nacken legen, um an dem uralten Bauwerk hochzusehen.
Er war groß, alt und…furchteinflößend.
Viel furchteinflößender als so ein altes Gemäuer heute noch sein durfte.
Das Gefühl des Staunens begann sich zu verwandeln..
Es wich Stück für Stück einem blanken Entsetzen.
Furcht hatte sich leise und unbemerkt an sie herangeschlichen und nahm nun Besitz von ihr, ohne, dass sie eine Chance hatte, ihr zu entkommen.
Sie war in der Falle, das spürte sie.
Der Himmel über dem Platz verdunkelte sich und schob nun dichte schwarze Wolken hierher. Sie hüllten den alten Turm in einen schwarzen Nebel.
Leise Schreie ertönten von weit her.
    Rebe cca blickte sich irritiert um. Die Schreie schienen doch nur von zwei kleinen Kindern zu kommen, die sich ihnen hüpfend und laufend näherten…
    „Wo ist Bianca?“ rief ein kleines blondes Mädchen mit einer hohen Piepsstimme.
    „Sie hat sich hinterm Hexenturm versteckt“, antwortete ein pausbäckiger Junge mit strubbeligen rotbraunen Haaren.
    Hinterm Hexenturm.., schallte es in Rebeccas Ohren.
„In den Turm mit ihr… bringt sie in den Turm!!!!
Nein!! Nur weg hier!
    W ie benommen drehte Rebecca sich um, sah ihre Eltern nur wenige Meter vor sich auf das Museum zugehen und folgte ihnen rasch.
Die Stimmen in ihrem Kopf verfolgten sie noch stundenlang. Sie nahm kaum die wunderschönen alten Gläser wahr, von denen manche milchig weiß, wieder andere kristallklar und mit filigranen Gravuren gestaltet waren. Sie standen neben prächtig und farbig bemalten Schalen in den Vitrinen.
Erst als sie im gemütlich eingerichteten Museums-Café saßen, schien Rebecca wieder klarer denken zu können. Bei einem überdimensional großen Stück Schokoladenkuchen entspannte sie sich  langsam und begann, über ihre zuvor erlebten Visionen nachzudenken. Sie fragte ihre Eltern, was sie über den Ort und seine Geschichte wussten.
Ihr Vater überlegte. „Nicht viel, mein Schatz. Wir waren ja selber erst zwei oder dreimal hier!“ Dann

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