Die alte Villa (German Edition)
kannst du mir glauben!“
Rolfs Gesicht verschwand. Man konnte deutlich sehen, dass jemand ihn von der Tür wegzerrte. Dann fiel die Tür mit einem lauten ‚Peng’ in ihr Schloss.
Die Giftschlange, soll sie ihren zurückgebliebenen und nervigen Sohn doch in Schutz nehmen. Ich lass’ mir das jedenfalls nicht mehr länger gefallen, dass er mich immerzu ärgert.
Sie rückte den Karton noch einmal in eine bequemere Trage-Position und stieg dann die Treppe hinunter.
Vor der Wohnungstür stieß sie beinahe mit Fred zusammen.
„Hi, ziehst du jetzt auch noch aus?“, fragte dieser lachend, als er sie so schwer bepackt sah.
„Soll ich dir helfen?“
„Nein, danke. Nur klingeln und die Tür aufhalten.“
„Klar, mach ich doch gerne für dich .“ Fred drückte auf den Klingelknopf an der Haustür der Steins und zwinkerte seiner Schwägerin ‚in spe’ dabei zu.
„Was führt dich denn überhaupt hierher zu uns?“, fragte Rebecca neugierig.
„Ich wollte euch einladen zu unserer Einzugsparty. In zwei Wochen, übernächsten Samstag.“
„Ja, wie viele Leute kommen denn?“, fragte Rebecca und hoffte insgeheim, dass es nicht zu viele wären.
„Die Bude wird voll“, erwiderte Fred und Rebecca befiel ein großes Unbehagen bei dem Gedanken an die überfüllte Wohnung, in der man vermutlich noch nicht einmal einen bequemen Stehplatz haben würde. Aber hingehen musste sie schon. Olga wäre todtraurig, wenn sie nicht käme.
Als Fred nach einer gemütlichen Tasse Kaffee und einem Stück Käsekuchen wieder gegangen war, konnte sie sich endlich dem Inhalt der Kiste widmen.
Sie stellte sie in ihrem Zimmer auf den Boden und setzte sich im Schneidersitz davor.
Als Erstes untersuchte sie den in Pergamentpapier eingeschlagenen Brief aus der alten Kommode. Sie wickelte ihn vorsichtig aus. Doch war auch hier die Schrift schon so verwittert, dass sie Mühe hatte, ihn zu lesen. Sie würde eine helle Taschenlampe dafür benötigen.
Auch die anderen, wesentlich älteren Briefe waren für sie vollkommen unlesbar, ganz zu Schweigen von den Büchern mit ihren aus merkwürdig geformten Zeichen bestehenden Texten. Sie überlegte, was sie tun könnte, um wenigstens die Texte der Bücher zu entziffern.
Na klar, dachte sie, Ich gehe morgen in die Bücherei und leihe mir das Buch über die Walpurgisnacht noch einmal aus!
Eine Woche hatte sie ja noch Zeit, dann ging die Schule wieder los und sie würde endlich ihre Freundin Hannelore wiedersehen, die während der gesamten Ferien bei Verwandten in der Schweiz gewesen war.
Am nächsten Morgen stand sie schon sehr zeitig auf und schaute in den Kleiderschrank.
Was sollte sie anziehen? Viele Alternativen gab es nicht.
Knallenge Röhren-Jeans waren in diesem Jahr der große Renner und sie hatte sich tatsächlich so ein Teil kaufen dürfen. Bequem war die enge Hose wahrlich nicht, sah aber verdammt gut aus.
Figurprobleme kannte sie nicht. Neben ihrer Leidenschaft fürs Schwimmen, gab es noch weitere Sportarten, für die sie sich begeisterte. Seit zwei Jahren spielte sie im Verein Basketball. Groß genug war sie ja für diese Sportart. Immerhin maß sie stolze 177 cm!
In ihrer Klasse war sie damit das zweitgrößte von allen Mädchen.
Nur Bianca, ein pummeliges, hellblondes Mädchen war noch ein wenig größer als sie. Sie glich aber mehr einem großen blonden Bär als einem Mädchen und Rebecca fand sie außerdem auch ziemlich unsympathisch, weil sie es liebte, über andere in ziemlich unschöner Weise herzuziehen, wenn diese gerade nicht anwesend waren. Wer weiß, vielleicht auch über sie, wenn sie es gerade nicht hören konnte.
Sie holte ein ziemlich knappes und enganliegendes Oberteil aus dem Schrank und begab sich dann ins Bad. Es machte ihr heute richtig Spaß, sich ein wenig Extrapflege zukommen zu lassen. Was sollte sie bloß mit ihren Haaren machen? Sie entschied sich dazu, die Haarpracht heute offen zu tragen, weil ihr das immer noch am besten gefiel, auch wenn sie nachher Schwierigkeiten beim Durchkämmen haben würde, weil der Wind ihre lange, lockige Mähne auf dem Fahrrad immer ordentlich durchpustete.
Nachdem sie ausgiebig geduscht und im Anschluss daran die lange Mähne zeitaufwändig trocken geföhnt hatte, zwängte sie sich also in die enge Jeans, schlüpfte in das knappe Shirt und schaute kritisch in den Spiegel.
Zaghaft begann sie, ‚Make up’ aufzutragen: Puder, Lidschatten und Lipgloss.
Schüchtern lächelte sie ihr Spiegelbild an und musste
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