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Die alte Villa (German Edition)

Die alte Villa (German Edition)

Titel: Die alte Villa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie E. Parker
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und ausgerechnet heute hatten sie wieder Physik in der ersten Stunde! Doch hatte ihre Wut sie noch nicht verlassen und so war es ihr für den Moment fast egal, was Herr Kelbel davon halten würde, wenn sie den Unterricht durch ihr zu spät kommen stören würde.
Also stürmte sie etwa 15 Minuten später in die Klasse hinein, so dass Herr Kelbel, der hinter seinem Pult stand, erschrocken zusammen fuhr.
Wütend stapfte sie zu ihrem Platz und schon vernahm sie die eisige Stimme des Lehrers, die einen unverkennbar spöttischen Unterton aufwies:
„Und ich dachte immer, es gibt keine Hexen mehr, aber wenn ich mir Sie so anschaue, mit dem wehendem Haar und diesem bösen Gesichtsausdruck, da muss man sich ja..“
    „Und Sie.. Sie sehen aus wie der leibhaftige Satan!“, fiel ihm Rebecca wütend ins Wort.
Sie schaute ihn nun direkt und mit vor Wut funkelnden Augen an, dass keiner in der Klasse zu lachen wagte und sogar Herrn Kelbel hatte es offensichtlich gehörig die Sprache verschlagen.
Sein Gesicht verfärbte sich von weiß über grün, um schließlich wieder weiß zu werden, wobei auf seinen Wangen kleine rote Flecken erschienen.
    „Das wird ein Nachspiel haben, Fräulein Stein!“, sagte er mit leiser, zitternder Stimme.
Doch blieb Rebecca völlig unbeeindruckt.
„Wenn er noch ein Wort sagt...“, sagte sie leise, „...noch ein Wort, dann vergess’ ich mich.“
    Thomas drehte sich zu Rebecca um und schaute sie an, als ob er ein Gespenst sähe.
Rebecca stand immer noch neben ihrem Schreibpult und fixierte Herrn Kelbel mit ihrem durchdringenden Blick. Wie ein Raubtier, dass sich seine Beute gewählt hatte und nun kurz vor dem Sprung war, hatte sie all’ ihre Aufmerksamkeit auf den Lehrer gerichtet. In ihren Augen blitzte es von Zeit zu Zeit gefährlich.
Und dann geschah das Unwahrscheinliche, womit wohl keiner in der Klasse gerechnet hatte. Herr Kelbel sackte förmlich in sich zusammen. Seine sonst so verkniffenen Gesichtszüge hingen schlaff herunter.
Welch ein erbärmlicher Anblick!
„Wie ich Sie hasse!“, rief sie laut in den Klassenraum hinein.
Kaum hatte sie das gesagt, da erschütterte ein lauter Knall den Raum. Die Ummantelung einer der Leuchtröhren an der Decke des Klassenzimmers hatte sich gelöst und fiel mit einem laut schepperndem Geräusch zu Boden. Dann zischte und blitzte es an der Zimmerdecke, bis schließlich alle Lichter ausgegangen waren. Und dabei hatte Herr Kelbel noch unwahrscheinliches Glück gehabt, dass ihn dieses riesige Teil nicht getroffen hatte, denn es verfehlte seinen Kopf nur knapp.
Aus seinem Gesicht war erneut sämtliche Farbe gewichen und er musste sich nach diesem Schrecken erst einmal setzen.
Auch die Schüler des Physikkurses hatten sich gehörig erschreckt und im Klassenraum war es mucksmäuschenstill. Auf der Stirn von Herrn Kelbel erschienen kleine Schweißperlen und er sagte an die Klasse gewandt mit leiser,  zittriger Stimme: 
„Wir wollen mit dem Unterricht fortfahren.“
Zwei Jungen, die in der ersten Reihe saßen, bat er, das von der Decke herab gefallene, beschädigte Teil zum Hausmeister zu bringen.
Verunsichert nahm er das Thema der Stunde wieder auf und fuhr stockend mit dem  Unterricht fort. Dabei vermied er es, Rebecca anzuschauen.
Diese setzte sich nun endlich auf ihren Platz. Hannelore, die  während der ganzen ungeheuerlichen Szene den Atem angehalten hatte, holte tief Luft und grinste Rebecca an.
„Mensch, dem hast du es aber gezeigt! Toll, Rebecca!“, flüsterte sie ihrer Freundin zu.
    Sogar Thomas drehte sich nochmals zu ihr um und flüsterte hinter vorgehaltener Hand: „Echt stark, der Trick mit dem abgeschraubten Teil da oben. Wenn du noch mal so was vorhast, bin ich auf jeden Fall mit dabei.“ Er nickte ihr anerkennend zu.
Die kleine zierliche Klarissa, die schräg vor Rebecca und Hannelore saß, drehte sich ängstlich und mit eingezogenem Kopf um und schaute Rebecca entsetzt an. Es war nicht zu übersehen, dass sie Angst hatte. Sie schaute misstrauisch zur Decke des Klassenzimmers und rückte ihren Stuhl dann so zurecht, dass sie bloß nicht unter einer der langen Leuchtröhren, welche zu mehreren an der Zimmerdecke befestigt waren, sitzen musste.
    Jetzt war es wieder geschehen! Sie wurde wütend und es ging etwas zu Bruch in ihrer Nähe! Ja, sogar gleich zweimal an diesem Vormittag. Aber diesmal war sie fast ein wenig stolz auf sich, denn sie hatte sich damit gegen einen Menschen zur Wehr setzen können, der sie schon viel

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