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Die Ameisen

Die Ameisen

Titel: Die Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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Durchreise. Dann eilen sie den Hügel hinunter auf die Felder zu, die von den erwähnten Schnitterinnen bestellt werden.
     
    SKELETT: Ist es besser, sein Skelett innerhalb oder außerhalb des Körpers zu haben?
    Wenn das Skelett außen ist, bildet es eine schützende Karosserie. Das Fleisch ist vor äußeren Gefahren geschützt, doch dafür wird es schlaff, beinahe flüssig. Und wenn trotz des ganzen Panzers eine Spitze nach innen dringt, sind die Schäden irreparabel.
    Wenn das Skelett nur eine schmale und unbewegliche Stange im Innern der Masse bildet, ist das zuckende Fleisch allen möglichen Angriffen ausgesetzt. Die Verletzungen sind vielfach und dauerhaft. Aber gerade diese scheinbare Schwäche zwingt den Muskel und seine Fasern, härter und widerstandsfähiger zu werden.
    Ich habe Menschen gesehen, die sich dank ihres Verstands
    »intellektuelle« Rüstungen geschmiedet hatten, die sie vor Unannehmlichkeiten schützten. Sie wirkten stärker als andere. Sie sagten:
    »Da pfeif ich drauf« und lachten über alles. Aber wenn ein Problem ihren Panzer durchschlug, waren die Schäden fürchterlich.
    Ich habe Menschen gesehen, die bei der geringsten Kleinigkeit, bei der leichtesten Berührung litten, Schmerzen hatten, aber ihr Verstand verschloß sich deshalb nicht, sie blieben sensibel, für alles empfänglich, und sie lernten aus jeder Aggression.
    Edmond Wells Enzyklopädie des relativen und absoluten Wissens
     
    Die Sklavenhalterinnen greifen an!
    Panik in Chli-pu-kan. Erschöpfte Kundschafterinnen verbreiten die Nachricht in der jungen Stadt.
    Die Sklavenhalterinnen! Die Sklavenhalterinnen!
    Ihr fürchterlicher Ruf eilt ihnen voraus. So wie manche Ameisen diese oder jene Variante der Entwicklung gewählt haben – Erziehung und Aufzucht, Horten von Vorräten, Pilzzucht oder Chemie –, haben sich die Sklavenhalterinnen einzig auf die Domäne des Kriegs spezialisiert.
    Sie können nichts anderes, aber das praktizieren sie als absolute Kunst. Und ihr ganzer Körper hat sich dem angepaßt.
    Jedes ihrer Gelenke mündet in einem Widerhaken, ihr Chitin ist doppelt so dick wie das der roten Ameisen. An ihrem schmalen und vollkommen dreieckigen Kopf findet man keinen Halt. Ihre Mandibeln, die aussehen wie umgedrehte Elefantenstoßzähne, sind geschwungene Säbel, die sie mit furchteinflößendem Geschick handhaben.
    Ihre Gepflogenheit, sich Sklaven zu halten, entspringt ihrer außergewöhnlichen Spezialisierung. Es hätte nicht viel gefehlt, und die Art wäre verschwunden, ausgerottet durch ihr eigenes Machtstreben. Vor lauter Kriegführen können diese Ameisen nicht einmal mehr ein Nest bauen, ihre Kleinen aufziehen oder gar … sich ernähren. Ihre säbelartigen Mandibeln, im Krieg ungemein wirksam, erweisen sich als unpraktisch, um sich normal zu ernähren. Dennoch, so kriegslustig sie auch sein mögen, sind die Sklavenhalterinnen nicht dumm. Was soll’s, wenn sie nicht imstande sind, die für das tägliche Überleben häuslichen Aufgaben zu übernehmen … Andere werden sich an ihrer Statt darum kümmern.
    Die Sklavenhalterinnen vergreifen sich mit Vorliebe an den kleinen und mittelgroßen Nestern der schwarzen, weißen oder gelben Ameisen, alles Arten, die weder einen Stachel noch eine Säuredrüse haben. Als erstes umzingeln sie die Stadt, auf die sie ein Auge geworfen haben. Wenn die Belagerten dann feststellen, daß all ihre auswärtigen Arbeiterinnen umgebracht worden sind, beschließen sie, die Ausgänge zu verstopfen. Das ist der Augenblick, in dem die Sklavenhalterinnen ihren ersten Angriff starten. Sie durchbrechen mühelos die Verteidigungslinien, schlagen Breschen in die Stadt, verbreiten Panik in den Gängen.
    Daraufhin versuchen die verängstigten Arbeiterinnen einen Ausfall, um die Eier in Sicherheit zu bringen. Genau das haben die Sklavenhalterinnen vorausgesehen. Sie sickern durch die Eingänge und zwingen die Arbeiterinnen, ihre kostbare Last abzugeben. Sie töten nur diejenigen, die um keinen Preis gehorchen wollen; bei den Ameisen tötet man nie grundlos.
    Nach dem Ende des Kampfs umstellen die Sklavenhalterinnen das Nest und fordern die überlebenden Arbeiterinnen auf, die Eier wieder an ihren Platz zu bringen und sie weiterzupflegen. Wenn die Puppen schlüpfen, werden sie dazu erzogen, den Eindringlingen zu dienen, und da sie nichts von der Vergangenheit wissen, denken sie, es sei der gerechte und normale Weg, diesen großen Ameisen zu gehorchen.
    Während der Beutezüge bleiben die

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