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Die andere Seite des Glücks

Die andere Seite des Glücks

Titel: Die andere Seite des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seré Prince Halverson
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haben?«
    »Ja.«
    »Warum klingst du so komisch?«
    »Annie? Hast du erzählt, dass ich dich und Zach angeschrien habe?«
    Annie nickte kaum merklich und begann zu schluchzen, das Kinn auf die Brust gedrückt.
    »Schatz, das ist okay. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich muss es nur wissen.«
    »Sie hat mich gefragt und gefragt! Immer wieder. Und du und Daddy wolltet, dass ich in jedem Fall immer die Wahrheit sage. Und das hab ich. Du hast das G-Wort gesagt, bei dem Oma immer böse auf Opa wird, wenn er es sagt. Weißt du noch?«
    Obwohl Angst mich durchströmte, musste ich lächeln. »Ja, ich erinnere mich. Aber ich versuche wie verrückt, es zu vergessen, und hatte gehofft, dass du es schon nicht mehr weißt.«
    »Keine Chance. Ich erinnere mich haargenau. Du weißt doch« – sie tippte sich an die Stirn – »Elefantengedächtnis. Du hast gesagt: ›Ihr zwei haltet jetzt den Mund! So kann ich gottverdammt nicht fahren!‹ Dann hast du ganz fest aufs Lenkrad geschlagen und dir hinterher die Hand gehalten und ›Aua‹ gesagt. Hab ich was Falsches gemacht, Mommy?«
    »Nein, mein Schatz. Du hast nichts Falsches gemacht, aber ich.«
Und Paige
, dachte ich, sagte es aber nicht. Annie löchern, um Informationen zu bekommen. Schämen sollte sie sich. Doch ich hatte gerade das Gleiche getan. Schäm dich, Ella.

12. Kapitel
    Trotz der Angst, die Paige mir eingejagt hatte, ließ ich von meinem Plan nicht ab und berief ein Familientreffen ein. Inzwischen hatte David seinen Eltern von meiner Idee mit dem Laden sowie der finanziellen Lage erzählt. Joe senior redete nicht lange drumherum. »Ella, hör mir zu. Diese Familie hat schon mehr schwere Zeiten durchgestanden. Kurz nachdem Papa Capozzi’s Market eröffnet hatte, musste er aufgrund von Umständen, auf die er keinen Einfluss hatte, weggehen. Aber diese Stadt hielt zusammen, half meiner Mama und dem Laden, und die Familie hat überlebt. Dieser Laden ist das Vermächtnis meines Vaters, unser Familienerbe. Und eines Tages wird er an Annie und Zach übergehen.« Er umfasste meine Schultern und sah mir fest in die Augen. »Mutter und ich werden alles tun, um den Laden retten zu helfen. Wir haben für schwere Zeiten ein bisschen was zurückgelegt. Wir helfen dir bei der Modernisierung, es ist für unsere Enkelkinder. Welche Großeltern könnten da nein sagen?«
    Wenn Joe doch nur gewusst hätte, wie sein Vater reagieren würde.
    Doch eines hatten Joe und ich richtig gemacht, nämlich ein Testament verfasst. Gleich nach der Hochzeit hatte er mir den Laden vererbt, unter der Voraussetzung, dass ich für Annie und Zach sorgte, sollte ihm etwas passieren. Jetzt erklärte ich mich einverstanden, die Versicherungssumme zum großen Teil in den Laden zu investieren und Marcella, Joe senior und David Anteile zu verkaufen. Im Gegenzug würden sie Geld reinschießen, wir würden den Laden modernisieren und mit einer Profiküche ausstatten. Anfangs würde es eng werden und keiner groß etwas verdienen, aber wir waren alle bereit, das Ganze als langfristige Investition zu betrachten. Außerdem brauchten wir alle ein großes Projekt und wollten es in Gedenken an Joe tun. David tätschelte Marcellas Arm und sagte: »Es wäre mir eine Ehre, der Koch zu sein, aber nur mit Mamas Hilfe.« Marcella strahlte – seit Joes Tod hatte ich sie nicht mehr so glücklich gesehen.

    Ich wollte Annie und Zach in unsere Plänen einweihen, und nachdem alles geregelt war, schlug ich ein Picknick vor.
    Als Joe noch lebte, war er es gewesen, der immer mit der Idee nach Hause kam, »Auf geht’s« sagte und auch stets eine Überraschung im Gepäck hatte. Er liebte es, uns zu überraschen, manchmal auch nur mich allein. Dann regelte er zum Beispiel mit seinen Eltern, dass sie die Kinder nahmen, und reservierte uns ein Gastzimmer in Mendocino, oder er hatte schon den Pick-up mit Campingsachen gepackt. Und ich war immer völlig ahnungslos gewesen. Seine Überraschungen waren wie ein Kaleidoskop, das bei jeder Drehung etwas Neues offenbarte. Eine einfache Autofahrt entpuppte sich als Abendessen mit Übernachtung im Hotel und einem Wochenende weg von zu Hause, mit Picknicks und gepackter Kleidung, Büchern und Thermoskannen voll heißem Tee. Es waren nie kostspielige Trips – er oder Joe senior kannten die Besitzer, oder sie waren über drei Ecken verwandt, was immer einen großen Rabatt oder einen extra Nachtisch bedeutete. Die wenigen Male, die ich ihn zu überraschen versuchte, hatte ich immer aus Versehen

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