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Die andere Seite des Himmels: Roman (German Edition)

Die andere Seite des Himmels: Roman (German Edition)

Titel: Die andere Seite des Himmels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannette Walls
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des Streifenwagens. »Einsteigen.«
    Leute, die vorbeifuhren, wurden langsamer und gafften, als Joe hinten in den Wagen einstieg. Ich stand noch immer rittlings über dem Gepäckträger, als das Polizeiauto davonfuhr. Ich wollte Joe zuwinken, aber er drehte sich nicht um.

41
    I ch fuhr durch die Dunkelheit zurück nach Mayfield. Während Joe und ich unsere Operation geplant und dann durchgeführt hatten, war mir das Aufschlitzen von Maddox’ Reifen nicht nur gerecht vorgekommen, sondern auch wie etwas, das ich schlichtweg tun musste, um mich und Liz zu schützen und um gegen jemanden zu kämpfen, der versuchte, uns umzubringen. Doch wenn ich nun darüber nachdachte, wie ich anderen die Aktion mit dem Reifenaufschlitzen erklären sollte, hörte sie sich plötzlich unglaublich blöd an, wie eins von diesen strohdummen Verbrechen, für die man im Jugendgefängnis landete. Im Rückblick konnte ich mich selbst nicht mehr verstehen. Und obendrein hatte ich auch noch Joe mit reingezogen. Ich musste immer wieder daran denken, wie er stur geradeaus geguckt hatte, als der Streifenwagen abfuhr.
    Ich konnte weder Onkel Tinsley noch Liz davon erzählen, also ging ich, ohne was zu sagen, ins Bett. Am nächsten Morgen fuhr ich mit dem Schwinn direkt zum Haus der Wyatts, um herauszufinden, was sie mit Joe gemacht hatten. Ich klopfte schon länger nicht mehr an – Tante Al bestand darauf, dass ich einfach reinkam, weil ich ja zur Familie gehörte –, und als ich in die Küche trat, saß Joe mit Earl am Tisch, während Tante Al Eier in ausgelassenem Speck briet. Ich hätte Joe am liebs- ten umarmt, aber er tat ganz locker und lässig. Die Polizisten hätten sein Messer beschlagnahmt, erzählte er, und ihm eingeschärft, immer schön nach Recht und Gesetz zu leben, aber da sie ihm nichts nachweisen konnten, ließen sie ihn laufen.
    »Also wirklich, man sollte doch meinen, diese Deputys hätten was Besseres zu tun, als Jungs vom Weberhügel mit auf die Wache zu nehmen, weil sie Schnitzmesser in der Tasche haben«, sagte Tante Al. »Bean, willst du ein Ei?«
    »Und ob«, sagte ich und setzte mich neben Joe. Ich war heilfroh, dass wir mit der »Operation« ungestraft davongekommen waren, aber in Tante Als Beisein durften wir nicht darüber reden. Joe goss mir einen Becher Milch-mit-Kaffee ein, und wir beide saßen einfach bloß da und grinsten über beide Ohren. Dann stellte Tante Al mir ein knuspriges, in Speck gebratenes Ei hin.
    Nachdem wir zu Ende gefrühstückt hatten, wusch ich die Teller in der Spüle ab, und Tante Al redete gerade davon, dass wir uns wohl auf den ersten Schnee gefasst machen müssten, als es laut an der Tür klopfte.
    Joe machte auf. Maddox stand auf der Eingangsstufe. Es war ein kalter Wintermorgen, aber er trug keinen Mantel, bloß ein schwarzes Sweatshirt mit einer Kapuze dran, die er nach hinten geschoben hatte. Er hatte eine Hand in die Taille gestemmt und zeigte mit der anderen auf Joe. »Ich weiß, dass du es warst«, sagte er, den Finger ganz dicht vor Joes Gesicht.
    »Was war ich?«
    »Tu nicht so unschuldig, du kleines Arschloch.«
    »Bitte nicht solche Ausdrücke in meinem Haus«, sagte Tante Al. »Worum geht’s denn eigentlich?«
    Maddox schob sich an Joe vorbei, trat ein und sah mich an. »Ach nee, wundert mich nicht, dass du dich hier rumtreibst«, sagte er.
    »Sie gehört zur Familie«, sagte Tante Al. »Es ist ihr gutes Recht, hier zu sein. Würden Sie jetzt bitte erklären, worum es geht?«
    »Ich werde Ihnen sagen, worum es geht. Es geht um kriminelle Energie und mutwillige Sachbeschädigung. Ihr Sohn hat meine Reifen zerstochen.«
    »Hab ich nicht«, sagte Joe.
    »Ich weiß, dass du’s warst«, sagte Maddox. »Zuerst hatte ich keinen Schimmer, wer das gewesen sein könnte, aber heute Morgen hat ein Bekannter bei der Polizei erwähnt, dass der Wyatt-Junge einkassiert worden ist, weil er ein Messer bei sich hatte, und dass eine von den Holladay-Schwestern bei ihm war, und da ging mir ein Licht auf. Du warst es.«
    »Er sagt, er hat’s nicht getan«, sagte Tante Al. »Wenn Sie irgendwelche Beweise hätten, würden Sie ihn anzeigen.«
    »Dass ich keine Beweise habe, heißt noch lange nicht, dass er es nicht war«, sagte Maddox, »und es heißt auch nicht, dass er nicht kriegt, was er verdient.«
    Onkel Clarence hatte wohl Maddox’ Stimme gehört, denn er kam in die Küche. »Was ist hier los?«
    »Ihr Sohn hat eine Tracht Prügel verdient«, sagte Maddox. »Erstens, weil er meine Reifen

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