Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
Nebenraum stapelten.
„Es ist schon wieder neue Ware gekommen!“, rief Peter ihm verspätet nach. Nicht zu übersehen , seufzte Finn und zweifelte ernsthaft daran, dass er in diesem Laden irgendwo noch einen Platz für diese vielen weiteren Bücher finden würde . Der war innen so klein, wie er von außen aussah und irgendwann würde wirklich jede Ecke mit einem Buch ausgestopft sein. Peter kaufte regelmäßig Nachlässe auf, um den Bedarf an gebrauchten Büchern zu decken. Finns Job war es dann, nützliche von unbrauchbaren zu trennen, alles zu archivieren und einzuräumen. Er seufzte ergeben auf. Wie Peter nur immer darauf kam, dass man unendlich viele Bücher auf den paar Quadratmetern unterbringen könne, war ihm ein absolutes Rätsel. Kopfschüttelnd ging er in die Kaffeeküche.
Als die Kaffeemaschine leise gluckernd ihren Betrieb aufnahm, wandte sich Finn erneut seufzend der neuen Lieferung zu. Es war durchaus aufregend, wenn neue Kartons kamen. Man wusste schließlich nie, was sich darin alles an Schätzen verbarg. Als Finn den ersten Karton aufschnitt, traf ihn dieses Mal jedoch gleich die Ernüchterung. Das sah nicht nach geheimen Schätzen aus, sondern nach jeder Menge kitschiger Taschenbuchromane. Die obersten Cover zierten alle ausnahmslos halb bekleidete Frauen in hingebungsvollen Posen mit ebenfalls nur unzureichend bekleideten, muskulösen Männern. „Vampire“ oder „Beißer“ nannte Peter diese Schnulzen abfällig, weil sich auf jedem dieser Cover der Mann über die Frau beugte. Vermutlich, um sie leidenschaftlich zu küssen. Oder eben zu beißen, was Peters geheime Theorie war. Finn verzog abfällig den Mund. Irgendwie sah jedes Cover gleich aus. Ein starker Mann und eine schwache Frau. Finn betrachtete nachdenklich eines der Bücher und stellte sich belustigt vor, wie das Cover mit zwei Männern in einer solchen Pose wohl aussehen würde. Seine Fantasie malte ihm ein ganz exaktes, neues Bild: ein starker, muskulöser Mann, der einen anderen umschlang und leidenschaftlich küsste. Ihre Lippen lagen aufeinander, ihre Augen waren halb geschlossen, pure Leidenschaft und alles verzehrende Gier im Blick. Man sah, dass es nicht lange dauern würde, bis beide weitaus weniger Kleidung tragen würden. Finn wurde warm und er errötete augenblicklich. Hastig legte er das Buch zur Seite. Er sollte besser nicht so viel nachdenken, sondern lieber zusehen, dass er mit der Arbeit vorankam.
Zwei Stunden später hatte er zwei Kartons ausgepackt, die Bücher archiviert und in Stapeln vorsortiert. Wie befürchtet, war nicht viel Gutes dabei gewesen. Ein paar alte Bildbände und ein historischer Atlas, ansonsten überwiegend diese Liebesromane. Jetzt stapelten sich die vielen Bücher kreuz und quer in dem kleinen Raum. Seufzend dachte Finn daran, dass er sie nun auch noch irgendwie einsortieren musste. Draußen ging regelmäßig die Türglocke, wenn Kunden den Laden betraten oder verließen und er vernahm hin und wieder auch Gesprächsfetzen. Finn nahm sich versuchsweise einen Stapel Bücher und ging hinaus, um diese in die entsprechenden Regale einzuräumen. Nur zu schnell erkannte er allerdings, dass er gerade mal die Hälfte davon unterkriegen würde.
Aus dem Augenwinkel fiel sein Blick dabei auf einen ihm unbekannten jungen Mann. Dieser stand mit schief gelegtem Kopf vor dem Regal mit den Fantasybüchern und schien in dieser komischen Position die Rückseite der einzelnen Taschenbücher zu lesen. Sein langes, hellbraunes Haar war zu einem lockeren Zopf zurückgebunden. Er war so auf das Lesen konzentriert, dass seine Zungenspitze zwischen seinen Lippen hervor blitzte. Finn musste bei seinem Anblick unwillkürlich lächeln. Unversehens fand er sich in der Aufmerksamkeit des anderen Mannes, der offenbar Finns belustigtes Lächeln bemerkt hatte. Ein breites Grinsen zeigte sich auf seinen freundlichen Zügen und Finn konnte nicht umhin, ihn nun genauer zu mustern. Der Kunde war nicht sehr groß, jedoch gut bemuskelt, ohne massig zu wirken, trug eine einfache Jeans mit einem breiten Ledergürtel, an dem diverse Utensilien hingen und ein vor der Brust geschnürtes Hemd, welches nicht recht in diese Zeit zu passen schien. Große, dunkle, sehr ausdrucksvolle Augen sahen Finn an und das Lächeln wurde noch etwas breiter, entblößte dabei sehr ebenmäßige Zähne. Durchaus recht attraktiv, befand Finns innere Stimme prompt anerkennend.
„Sehe ich etwa so lächerlich aus?“, erkundigte sich der andere Mann mit
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