Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
einem offenen, musternden Blick über Finns Gestalt. Sofort schoss dem die Röte ins Gesicht. Ihm wurde bewusst, wie direkt er den fremden Mann angestarrt hatte und er senkte sofort beschämt den Blick.
„Nein, natürlich nicht. Entschuldigung“, brachte er überhastet hervor und wandte sich rasch ab, um verlegen ein weiteres Buch in das übervolle Regal zu quetschen. Er versuchte, den Kunden zu ignorieren, bekam aus dem Augenwinkel jedoch mit, dass dieser einen Schritt auf ihn zu getreten war.
„Arbeitest du hier?“, fragte er nach, was in Finns Augen eine absolut unnötige Frage war, denn das war ja wohl offensichtlich. Trotzdem drehte er sich um, bemühte sich um eine lockere Antwort. Kunden behandelte man schließlich immer mit Respekt. Vor allem, wenn sie so nett aussehen , bemerkte seine innere Stimme wieder leise und fing sich einen vorsorglichen Tritt ein.
„Ja“, meinte Finn nur und gab es endgültig auf, ein weiteres Buch über die anderen in das Regal zu quetschen.
„Eigentlich suche ich was Neues zum Lesen. Du kannst mir nicht vielleicht etwas empfehlen?“, erkundigte sich der junge Mann und lächelte erneut sehr gewinnend. Seine dunklen, grünen Augen blitzten frech. Schönes Lächeln , kam ungefragt eine weitere Info aus Finns Innerem. Und hetero, wollen wir wetten? , warf der Verstand zynisch ein. Finn schluckte und wandte sich dem anderen Mann dann entschlossen zu.
„Sorry, Fantasy ist nicht so mein Gebiet“, erklärte er unsicher. Er las durchaus Bücher dieses Genres, war allerdings sehr wählerisch dabei.
„Schade! Ich mag Fantasy sehr gerne“, entgegnete der Fremde, zuckte die Schultern und überflog wieder die Auswahl vor sich . „Ich stehe aber vor allem auf alles Mittelalterliche, weißt du“, ergänzte er augenzwinkernd.
Das erklärt auf jeden Fall dieses etwas merkwürdige, Hemd und den Gürtel , dachte Finn und betrachtete den Mann nun neugieriger. Eigentlich war er wirklich ganz gefällig anzusehen, bemerkte nun auch sein Verstand zögernd. „Naja, eine gute Story ist „Bones-„Im Zeichen des Löwen“. Da gibt es mehrere Bände. Weiß nicht, ob es was für dich ist, aber es ist sehr detailliert beschrieben“, probierte Finn eine Empfehlung abzugeben. Er zögerte, war sich nicht sicher, ob der junge Mann überhaupt zugehört hatte.
„Ah, wie ich sehe, habt ihr Band eins und drei da“, meinte der hingegen und zog die entsprechenden Bücher heraus.
Seine Hände hatten viele kleine, helle Narben und waren groß und kräftig, wie Finn bemerkte. Wo hast du denn deine Augen? , fragte sein Verstand sofort ermahnend nach, während die innere Stimme rasch zensiert wurde, als sie begann, Bilder von solchen Händen auf seinem Körper zu produzieren. Finn fühlte seine Wangen erneut rot werden. „Gute Idee! Ich schau mal, ob es mir gefällt oder ich mich hinterher bei dir beschweren muss“, zwinkerte der junge Mann Finn, der unter dem direkten Blick noch unsicherer wurde, zu. Er verfluchte sich selbst, dass er immer so rasch rot wurde und jedes Mal wie ein Idiot dastand, wenn er sich mit einem netten Typen unterhalten sollte.
„Mach das“, brummte Finn daher mehr zu sich selbst und wollte sich gerade zum Lager umwenden, als der andere ihm plötzlich die freie Hand hinstreckte und „Roger!“, sagte. Finn zögerte, verblüfft über diese ungewöhnliche Art der Zustimmung.
„Also, das ist mein Name“, erklärte Roger ihm augenzwinkernd, kaum bemerkte er Finns Zögern. Dessen Verstand wies ihn dezent darauf hin, den verblüfft offen stehenden Mund schnell wieder zu schließen. Zudem empfahl er Finn, die freundlich ausgestreckte Hand zu ergreifen und zu drücken, wenn er nicht hoffnungslos idiotisch aussehen wollte. Finn folgte eilig den knappen Anweisungen aus seinem Inneren. „Finn“, kam es ihm hastig und holperig über die Lippen und er drückte viel zu vorsichtig Rogers große Hand.
„Danke für den Tipp. Man sieht sich“, fügte Roger freundlich lächelnd hinzu. Grüßend hob er die beiden Bücher hoch und ging dann an Finn vorbei hinüber zu Peter, der nach wie vor in sein Buch vertieft war.
Finn stand noch etwas perplex mit mehreren Büchern in den Händen da und folgte mit den Augen Roger, der Peter die beiden Bücher vorlegte und bezahlte. Roger hatte etwas an sich, was ihn sofort sympathisch machte. Er war nicht extrem attraktiv, aber dennoch. Diese langen Haare, die Grübchen, die netten Augen und die großen Hände … das hatte schon was.
Bevor
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