Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)
Schutzamulette?“, erkundigte er sich plötzlich neugierig, besah sich die vielen Siegel dabei genauer. Gegen beißende, Menschen verschleppende Dämonen zum Beispiel. „Aber ja“, erklärte Roger lächelnd, nahm eine andere kleine Metallscheibe und drückte sie Finn in die Hand.
„Ein Siegel gegen Feinde. Das Siegel des Salomon. Brauchst du etwa Schutz?“, fragte er mit einem Schmunzeln im Gesicht interessiert nach, was aber sofort nachließ, als Finn das kleine Amulett ernst betrachtete. Es war rund, etwa fünf Zentimeter im Durchmesser mit dreireihigen, umlaufenden Schriftzeichen und einer leeren Stelle in der Mitte. „Du kannst es gerne behalten, wenn du möchtest“, bot Roger an und musterte Finn, der das Siegel sichtlich interessiert in den Händen drehte, seltsam nachdenklich. „Was? Oh, nein, das kann ich nicht annehmen“, stieß dieser unsicher hervor, wendete die kleine Metallscheibe unschlüssig hin und her. Aber wenn es hilft? , wandte erstaunlicherweise ausgerechnet sein Verstand ein. Konnte dieses kleine Teil den Dämon womöglich verbannen?
„Ich habe bislang immer zufriedene Kunden gehabt“, erklärte Roger schmunzelnd. „Probiere es aus. Wenn es hilft, prima! Dann wäre ich auch froh!“ Sein Blick blieb nachdenklich an Finn hängen, doch der bemerkte es gar nicht. „Oh, danke. Ich werde berichten“, antwortete er noch ganz in Gedanken versunken, begriff zu spät, was er da gesagt hatte und wollte gerade zu einer unverfänglichen Erklärung ansetzen, als er plötzlich von einer lauten Stimme unterbrochen wurde.
„Roger! Kaffee!“, ertönte es vom Haus langgezogen und schrill herüber und Finn bemerkte amüsiert, dass Angelika den Namen nicht englisch oder französisch aussprach, sondern ihn zu „Ro-ga“ eingedeutscht hatte.
„Da müssen wir wohl rüber“, seufzte Roger theatralisch und steuerte auf den Ausgang zu. Finn folgte ihm, noch immer in die Betrachtung des Amuletts versunken. Es war eine merkwürdige Schrift, scheinbar nur Großbuchstaben, aber die Worte sagten ihm nichts, so etwas hatte er noch nie zuvor gesehen.
Angelika hatte auf der Veranda die Kartons etwas zur Seite geschoben und den Tisch wieder freigelegt. Er war jetzt mit tönernem Geschirr gedeckt und es roch vertraut nach Kaffee. „Los, setzt euch. Ich habe sogar noch Kuchen da“, warf sie ihnen zu und verschwand sofort wieder im Haus, als die beiden jungen Männer ihrem Vorschlag folgten. „Du kannst sagen, was du willst, aber ihr Kuchen ist eindeutig gezaubert. Der schmeckt so lecker und gelingt ihr immer“, grinste Roger verschwörerisch zu Finn hinüber, goss ihm Kaffee ein und warnte ihn sicherheitshalber vor: „Vorsichtig, der ist sehr stark.“
Finn nahm sich Zucker und Milch und staunte über das hübsche Geschirr, welches offensichtlich selbst getöpfert war. „Das fertigt Luisa. Sie ist unsere Töpferin. Gehört auch zu unserer Gruppe“, erklärte Roger, der Finns Blick bemerkt hatte. „Toll. Das ist superschön“, befand der begeistert und drehte seinen Becher langsam in den Händen, wartete darauf, dass der Kaffee etwas abkühlte. Der Becher war ein echtes, kleines Kunstwerk. „Seid ihr noch mehr Handwerker?“, fragte er interessiert nach. „Klar“, erwiderte Roger, als Angelika auch schon wieder zu ihnen kam und einen Teller mit Kuchen balancierte. „Wir nennen uns „Wotans Krähen“. Eine ganze Gruppe, die sich gerne mit dem Mittelalter beschäftigt. Wir haben auch Näherinnern, Färber, Bader, Barden und sogar Schaukämpfer dabei. Michael, dem der Bus gehört, ist Bogenbauer“, erzählte Roger begeistert. „Und ein fürchterlicher Angeber“, unterbrach Angelika lächelnd. „Er muss jedem erzählen, dass er schon fünfmal Deutscher Meister im traditionellen Bogenschießen geworden ist. Sonst kriegt er den Mund hingegen kaum auf!“ Sie verdrehte die Augen und ihre tausend Ketten klimperten vernehmlich, als sie sich setzte. „Jetzt ist er sogar einer der Schwarzen Jäger.“ Sie betonte diese Aussage ganz besonders, als ob sie zwar davon nichts halten würde, es diesem Michael aber wohl extrem wichtig war. Roger grinste nur, sagte dazu jedoch nichts.
„Klingt interessant“, sagte Finn und meinte es auch so. Eine ganz eigene Welt tat sich vor ihm auf. Seine innere Stimme meldete sich und gab unnötigerweise ihren Senf dazu: Vor allem Roger ist wirklich nett, egal ob Hetero oder nicht. Er ist einfach toll und du kannst dir gut vorstellen, mit ihm enger befreundet zu
Weitere Kostenlose Bücher