Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)

Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition)

Titel: Die Anderen - Das Dämonenmal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
Vom Netzwerk:
Dämon austreiben, eben exorzieren.“ Der Schmied trank zu Finns Verblüffung seinen heißen Kaffee in großen Schlucken. „Hast du bestimmt schon mal gelesen oder im Film gesehen?“, meinte er eher symbolisch und bemerkte Finns leichtes Kopfschütteln nicht, als er fortfuhr. „Obsessi unterliegen dem Zauber oder dem Bann eines Dämons. Das ist schwieriger, weil man nicht immer erkennt, wie den Zauber wirkt. Kann ja auch ein Magier sein oder manchmal sogar der Obsessi selbst. Dann braucht es eine Hexe oder einen anderen Magier, um den Zauber zu brechen“, erklärte er ernsthaft. Finns Verstand verzog das Gesicht, nahm die Informationen aber widerwillig doch auf. Man weiß ja nie ...
    Finn nippte vorsichtig an dem heißen Getränk und verbarg sein Gesicht, welches eventuell etwas von seiner Skepsis ausdrücken könnte, geschickt hinter der Tasse. Angelika nahm sich ein großes Stück Kuchen und stopfte es fast ganz in sich hinein. Kauend musterte sie ihn kurz mit ihren blau und braunen Augen. „Du bist aber weder das eine noch das andere, Finn. Das hätte ich vorhin gespürt!“, nuschelte sie zwischen zweimal Schlucken hervor. „Also warum interessiert dich das so?“ Finn lief sofort schuldbewusst rot an. Mach dich jetzt bloß nicht mit dieser Dämonengeschichte lächerlich , warnte ihn sein Verstand. Sie hat gesagt du wärst weder das eine noch das andere , beruhigte seine innere Stimme ihn hingegen. Das ist doch mal interessant. Humbug, alles Phantastereien, versuchte sein Verstand standhaft zu bleiben, dennoch, erste Zweifel waren bereits gesät. Ganz offensichtlich gab es mehr in dieser Welt, als Finn zuvor geglaubt hatte. Dazu gehörte ein verrückter Dämon und, warum auch nicht, eine Kräuterhexe und ein Kunstschmied, die anscheinend mehr davon wussten. Mehr als er zumindest. Was ja kein Kunststück war.
    „Hab mal was drüber gelesen“, wich Finn diplomatisch aus. „Im Studium. Ich studiere Literatur.“ Ob das als Erklärung reichte? Er fand sich sehr mutig, als er nachfragte: „Wieso wisst ihr denn so viel darüber? Ich meine, das ist ja nicht ... naja … so mal eben Allgemeinwissen, oder?“ Roger grinste breit und sah kurz verschwörerisch zu Angelika hinüber. „Ich weiß eigentlich gar nicht so viel davon, aber Angelika hat sich in einen der Dämonenjäger verschossen und seither hängt sie mit ihm und den anderen davon ständig herum.“ Angelika strich sich ihre wirren Haare wirkungsvoll zurück und warf Roger einen ärgerlichen Blick zu. „War verschossen. War, Roger. Der Herr ist ja zu beschäftigt. Da kühlt das schnell ab“, korrigierte sie ihn und fuhr an Finn gewandt fort: „Hartmut gehört zu der Gruppe der Schwarzen Jäger und hat mir halt einiges erzählt.“
    Sie lachte hell auf und griff nach dem nächsten Kuchenstück. „Nicht dass die gerade viel zu tun haben. Gibt nicht mehr viele der Anderen und wenn, dann verbergen sie sich sehr gut“, meinte sie, fing wieder Finns fragenden Blick auf. „Na, Dämonen und so. Die Vampire haben sie ja schon vor etwa hundert Jahren erfolgreich ausgerottet. Ein paar Mahre haben sie noch vor zwei Jahren erlegt und vor drei Monaten eine Empusa, aber ansonsten sind die Jäger frustriert, weil sie keine Feinde mehr haben, oder die sich einfach gut genug verstecken“, lachte sie dann auf. „Als ich Thomas auf die Frau angesetzt habe, weißt du noch, Roger, die mit der hartnäckigen Grippe, wo ich dachte, sie wäre von Fljames bezaubert worden, da hat er rein gar nichts gefunden oder gerochen.“ Angelika strich sich klimpernd eine rote Locke aus dem Gesicht und bemerkte nachsichtig Finns aufklappenden Mund. „Er kann nämlich Dämonen riechen“, erklärte sie, als ob das eigentlich allgemein jedem bekannt sein dürfte. „Thomas ist ihr Anführer.“
    Finn nickte automatisch und ließ sich gerne von seiner inneren Stimme einen Feigling schimpfen, weil er nicht weiter nachfragte. Das Ganze erschien ihm langsam doch immer lächerlicher. Rasch trank er seinen Kaffee aus und sah dann unsicher zu Roger hinüber.
    „Äh..., ich denke, ich muss mal los“, bemerkte er vorsichtig, doch der Schmied sprang auch schon augenblicklich auf. „Klar, ich fahre dich. Kein Problem“, erklärte er und ging schon zum Bus, um Finns Rad einzuladen. „Danke für den Kuchen und den Kaffee“, bedankte sich Finn artig bei Angelika und reichte ihr zögernd die Hand zum Abschied. Sie ignorierte sie geflissentlich und sah ihn nur schräg an.
    „Gerne wieder.

Weitere Kostenlose Bücher