Die Anderen - Das Erbe erwacht (German Edition)
entkommen.“ Thomas lächelte, als er sich langsam, lauernd näherte. Furchtsam blickte sich Russell um, suchte nach einem Ausweg. Ringsum waren hohe Mauern, es gab kein Fenster, keine Tür, durch die er entkommen konnte. Er saß wahrhaftig in der Falle. Wütend fletschte er seine Zähne, ließ seine Augen rot aufblitzen. Menschen waren schwach. Bei den meisten erzeugte er mit seiner dämonischen Fratze Furcht. Nicht so bei diesem. Russell zog sich gefährlich knurrend weiter zurück. Dieser unheimliche Mensch machte ihm selbst Angst.
Thomas ließ sein Messer kreisen und beobachtete den Halbdämonen genau. Verzweifelt suchte dieser einen Ausweg, wurde zunehmend unsicherer. Wie ein in die Enge getriebenes Tier bewegte er sich unruhig hin und her und starrte ihn aus seinen rotglühenden Augen an.
„Ich werde dich töten, Dämon. So, wie ich schon viele vor dir getötet habe“, erklärte Thomas leise und näherte sich lauernd vorgebeugt dem Halbdämon. Russell fauchte ihn mit gebleckten Zähnen an, wich noch etwas zurück. Die zunehmende Angst machte ihn beinahe bewegungsunfähig, lähmte ihn. Dieser Mensch war gefährlich, er durfte ihn nicht unterschätzen. Dennoch war er nur ein Mensch.
Ansatzlos sprang er vor, bereit, seine Fänge in seinen Hals zu schlagen. Doch erstaunlicherweise gelang es ihm nicht, den Menschen zu packen, denn der wich blitzschnell aus. Viel zu schnell für einen normalen Menschen!
Russells Angriff ging ins Leere und er stolperte vorwärts. Thomas griff im selben Moment an und Russell wich gerade eben dem nach ihm stoßenden Messer aus. Nicht rasch genug! Erschrocken heulte Russell auf, als das Messer ihn am Arm erwischte, ihm eine Schnittverletzung zufügte.
Hastig zog sich Russell zurück, hielt sich fauchend den verletzten Arm. Die Wunde war nicht sehr tief, brannte jedoch wie Säure.
„Hm, das tut weh, nicht wahr?“ Thomas' Stimme klang grausam triumphierend, das Gesicht zu einem hämischen Lächeln verzogen. Geschickt wirbelte er das Messer durch die Luft.
„Dies ist ein besprochenes Messer“, erklärte er schadenfroh. „Die Wunde wird nicht heilen, dich zunehmend schwächen.“ Thomas lachte auf und fing das wirbelnde Messer auf. „Aber das braucht dich ohnehin nicht mehr kümmern, denn dieses Messer wird dich ohnehin gleich töten, Dämon.“
Russell keuchte entsetzt auf.
Ein magisch besprochenes Messer! Die Waffe, die einem Dämon wirklich gefährlich werden konnte. Verflucht! Sein Herz schlug laut und hart. Kalte, menschliche Verzweiflung drohte ihn auszufüllen. Er wollte nicht sterben!
Die Verzweiflung gab ihm Mut. Knurrend sprang er vor. Gleichzeitig stieß sich der Jäger ab und sprang ihm entgegen. Das Messer zielte direkt auf Russells Herz. Im letzten Moment warf dieser sich zur Seite und rollte sich seitwärts ab. Rasch sprang er auf die Füße und wirbelte herum. Der Jäger stand bereits wieder. Er warf das Messer lächelnd von links nach rechts in seine Hände. Für ihn schien das Ganze ein Spiel zu sein.
„Was nun, Dämon? Ist das alles, was du kannst? Ich dachte, wir zwei könnten noch etwas mehr Spaß miteinander haben.“ Langsam kam Thomas näher, ließ den Halbdämon keinen Moment aus den Augen. Hinter ihm tauchten nun die anderen Jäger auf, verhielten keuchend und starrten auf Thomas und den Dämon.
Russell brüllte zornig auf. Er saß endgültig in der Falle. Mit einem Menschen hätte er noch fertig werden können, nicht jedoch mit allen zugleich. Zudem war dieser Jäger so ganz anders als andere Menschen, seine Reaktionen extrem schnell und seine Aura fast so bedrohlich wie Russells eigene.
Laut heulte er auf und fuhr die Krallen aus. Zischend schlug er in die leere Luft, gleich einer Raubkatze, die nur darauf lauert, ihre Klauen tief in das Fleisch des Menschen zu schlagen.
Thomas lachte spöttisch auf, erwartete den Angriff in aller Ruhe. Sein Herz machte einen freudigen Hüpfer. Er liebte den Kampf, genoss das wütende Funkeln, eine Mischung aus unbändiger Wut und beginnender Verzweiflung in den Augen des Halbdämons. Es nährte seinen unbändigen Hass, erfüllte ihn mit tiefster Befriedigung. In dem Moment, wenn er einen der Anderen stellte, er ihn verletzten, ihn töten konnte, tauchte jene Szene in seinem Geist auf, aus der der Hass geboren worden war. Nur eine vage Erinnerung, dennoch stark genug, ihn in eine rasende Bestie zu verwandeln.
Hinter Thomas gellte ein Schrei. Ehe er sich herumdrehen konnte, wurde er heftig zur Seite
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