Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
Schmerz, den der Gedanke spontan auslöste. Nein, nicht wie Dave.
„Ich kann dir nicht helfen, Thomas“, erklärte er. „Ich weiß nichts über diesen Dämon, was dir weiter helfen kann. Ich weiß so gut wie gar nichts darüber.“ Thomas stieß sich von ihm ab und stand auf. Er ballte die Fäuste, starrte deutlich verärgert auf ihn herab.
„Du bist ein Mirjahn, Finn! Ein wahrer Jäger! Wie konnte dieser Dämon dir so nahe kommen? Wieso hast du es nicht bemerkt?“
„Ich habe keine Ahnung, was ich sein soll. Und ja ich habe sehr wohl bemerkt, dass er ein Dämon ist“, schnaubte Finn. „Ich weiß nicht mehr, warum ich es zugelassen habe. Aber seither spüre ich, wenn er sich nähert. Vielleicht ist es dieses Blut in mir. Keine Ahnung. Auf jeden Fall habe ich ihn mit meinem Siegel verletzt, als er das letzte Mal kam und mich töten wollte. Ich weiß, dass es verrückt klingt, aber diese kleine Metallscheibe hat seine Haut wie Butter zerschnitten.“
„Du bist ein Mirjahn. Dein Erbe ist erwacht“, bemerkte Thomas lächelnd.
Toll, soweit waren wir schon, bemerkte Finns rebellischer Verstand. Und? Was nützt es, so ein toller Held zu sein?
Thomas fixierte ihn mit seinen dunklen Augen und dieses Mal fühlte Finn seine dämonische Präsenz deutlich und sein Körper spannte sich augenblicklich an. Der Jäger nickte wissend.
Der blinzelt nicht einmal, flüsterte seine innere Stimme leise. Unheimlich .
„Du brauchst keine besprochenen Messer, um die Anderen zu töten“, erklärte Thomas bestimmt. „Ein Mirjahn erschafft seine persönliche Waffe, macht sie zu seiner eigenen. Mirjahns sind geborene Kämpfer. Du kannst dich im Kampf beinahe ebenso schnell bewegen wie sie, ahnst jede ihrer Reaktionen voraus. Michael hat mir erzählt, dass du heute gegen einen Dämon gekämpft und ihn besiegt hast!“ Es klang halb nach Feststellung, halb nach einer Frage.
Naja, eher mich meiner Haut erwehrt, schwächte Finn in Gedanken ab. War dieses ominöse Mirjahnblut, dieses Erbe, wirklich der Grund, warum er plötzlich wusste, wie Dämonen kämpften? Warum er seine Bewegungen richtig gedeutet und warum er ihn mit dem Siegel verletzt hatte?
Ein Mirjahn erschafft seine Waffe. Das waren Thomas' Worte. Konnte ein harmloses Freundschaftssiegel wirklich zu einer solchen Waffe werden?
Nein, nein, nuschelte sein Verstand, nur durch den Knebel, den ihm Finn verpasst hatte, hörte man ihn nicht mehr so gut.
„Er hat mich angegriffen“, meinte Finn nachdenklich. „Er wollte mich diesmal nicht ... er wollte mich wirklich töten.“
Oder auch nicht, darüber war sich ja selbst der Dämon nicht im Klaren gewesen. Thomas hingegen nickte bestätigend.
„Der Dämon, den wir heute gejagt haben und der dich vermutlich auch angegriffen hat, ist sehr alt, vielleicht sogar einer der Ältesten“, erklärte er. „Ein Incubus ernährt sich von Lebensenergie oder der Energie, die ein Mensch beim Orgasmus freisetzt. Aber dieser hier ...“ Prüfend glitt sein Blick über Finn. „Er scheint sich etwas verändert zu haben und davon abzuweichen.“ Abermals zögerte Thomas, schien in Gedanken versunken.
„Er tötet derzeit wahllos Menschen. Anscheinend reicht ihm die Nahrung, die er erhielt, nicht länger aus“, erklärte er emotionslos. „Letzte Nacht alleine hat er vier Menschen getötet. Eher geschlachtet. Er hat regelrecht unter ihnen gewütet.“
Ein eisiger Schauer lief Finns Rücken hinab. Derselbe Dämon, der mit ihm so intim geworden war? Dessen Berührungen so lustvoll gewesen waren? Vier Menschen? Er konnte es kaum glauben.
„Dieser alte Dämon lebt nicht mehr alleine von sexueller Energie“, erklärte Thomas weiter. „Wir Menschen sind freizügiger geworden, offener. Vielleicht fand er nicht mehr genügend passende Opfer. Jetzt berauscht er sich vermutlich an der Todesangst der Menschen, verzehrt ihr Blut und Fleisch, trinkt ihre Lebensenergie. Das ist vermutlich sogar seine Hauptnahrung geworden. Vielleicht hat er so die vielen Jahrhunderte überlebt.“ Thomas runzelte nachdenklich die Stirn und trat heran, seine Hand strich über das Mal am Hals und Finn zuckte nervös zusammen.
„Ich frage mich, warum er dich nach dem ersten Mal am Leben gelassen hat?“ Thomas' Finger lagen auf dem prickelnden Mal und Finn bewegte sich unruhig, aber sein Bewegungsradius war viel zu klein.
„Anstatt dich zu töten, hat er mit dir geschlafen“, sinnierte der Jäger weiter. „Du musst ihm also weitaus mehr geboten haben
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