Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
„Ich hatte dir doch gesagt, du sollst die Stadt verlassen. Am besten gleich das Land.“ Seine Augen blickten Russell durchdringend an, sein Blick schien in dessen Seele zu dringen und der Halbdämon schluckte nervös.
„Der Jäger hat deine Spur und ich kann dich hier nicht ewig schützen.“
Dave lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf, als ein Kellner zu ihnen trat, um seine Bestellung aufzunehmen.
Russell fühlte schamvolle Gefühle in sich aufsteigen. Dave war hergekommen, weil er davon ausgegangen war, dass Russell in akuter Gefahr wäre. Er war gekommen, um ihn zu beschützen. Ganz so, wie er es in dem Kampf gegen die Schwarzen Jäger getan hatte. Und er hinterging ihn. Er hatte Daves Vertrauen nicht verdient!
„Ich weiß“, erklärte er leise und sein Blick huschte nur kurz über Dave und weiter durch das Café. „Ich werde auch gehen, aber ich ...“ Er brach ab und suchte nun wirklich Daves Augen. „Ich musste sehen, dass es dir gut geht“, spuckte er die Worte förmlich hervor, die so schrecklich menschlich sentimental klangen.
Dave lächelte überraschend sanft und Russell sog erstaunt die Luft ein, denn so hatte er ihn auch nie zuvor lächeln sehen.
„Dein Schicksal, Russell, ist nicht mehr mit meinem verbunden“, meinte Dave ernst, das feine Lächeln blieb. „Geh von hier fort. Suche dir ein neues Revier und halte dich zukünftig von den Jägern und von den Anderen fern!“ Daves Blick brannte sich in Russells Augen. „Unsere gemeinsame Zeit ist vorbei. Kehre nicht wieder zurück!“
Daves letzte Worte klangen nach einem Befehl und Russell zuckte erschrocken zusammen, blickte den alten Dämon grüblerisch an. Dieser erhob sich, um zu gehen, sein Blick ruhte nachdenklich auf dem Halbdämon. Russells Herz schlug wie wild. Er hatte das dringende Bedürfnis, Dave alles zu erklären, er wollte ihn nicht täuschen. Zu lange kannten sie sich schon. Er wollte ehrlich sein.
„Ich ... ich werde ...“, begann Russell zögernd, im selben Moment ruckte Daves Kopf herum, er sog zischend die Luft ein und starrte zur Eingangstür hin.
„Er ist hier!“, knurrte er leise.
„Was? Wer?“ Russell blickte ihn erschrocken an.
„Der Jäger! Ich spüre ihn. Er ist hier. Er kommt her!“ Dave senkte seine Stimme. Sein Blick überflog routiniert das kleine Café, in dem außer ihnen noch etwa fünf weitere Personen saßen. Russell holte erschrocken Luft und begriff nicht ganz, was Dave damit meinte. Es war unmöglich, dass er einen Jäger bemerkte. Es gab hier keinen, denn er hatte ihn ja diesbezüglich angelogen.
„Das kann nicht sein! Sie sind nicht wirklich hier. Das war doch nur ... es war doch nur ein Vorwand. Ich meine, ich ... also ...“ Er brach ab, als Daves Kopf zu ihm herum schoss. Die Augen glühten gefährlich. Unverwandt starrte Dave ihn an und die Worte rutschten unter seinem bohrenden Blick ungewollt hastig von den Lippen.
„Es war nur ... ich wollte dich doch nur von ihm fortlocken! Mir ist nicht wirklich ein Jäger gefolgt. Es war nur, damit die Anderen ...“ Abermals brach Russell erschrocken ab. Daves Gesicht veränderte sich, verzog sich vor kalter Wut zu einer unmenschlichen Fratze. Das Glühen der Augen nahm schlagartig zu. Der alte Dämon öffnete den Mund und spitze Zähne blitzten hervor.
„Du hast was?“ Gefährlich und leise drang seine Stimme an Russells Ohren. Der Halbdämon schluckte mehrfach hart und blickte Dave überaus ängstlich an.
„Es war nur zu deinem Besten!“, entschuldigte er sich. „Du stehst unter seinem Bann! Ich wollte nur, dass du wieder der Alte wirst, Dave! Versteh doch!“ Russell klang flehentlich.
„Du hast die Anderen geholt?“ Daves Gesicht nahm einen neuen Ausdruck an. Zum ersten Mal erkannte Russell Angst in den Augen des Dämons.
Angst? Nein, regelrechte Panik.
Blitzschnell sprang er auf, ergriff Russell grob, zerrte ihn über den Tisch zu sich heran.
„Sie werden ihn töten, Russell!“, brüllte Dave ihn so laut an, dass die anderen Menschen im Café erschrocken und irritiert zu ihnen herüber sahen.
„Finn! Ich muss … Oh nein, Finn!“
Dave brüllte den Namen heraus, wirbelte herum, machte zwei Schritte vorwärts und erstarrte abrupt, als die Tür des Cafés sich öffnete und fünf Gestalten in langen, schwarzen Mänteln hintereinander darin auftauchten.
Russell sprang ebenso erschrocken auf, als er sie erkannte.
Die schwarzen Jäger!
Dave hatte recht gehabt. Aber wie hatten sie ihn gefunden? Das war doch
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