Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
der junge Mann schwebte, körperlich und seelisch mehr als überdeutlich. Es war wirklich, als ob sie beide auf eine ganz besondere Art und Weise miteinander verbunden waren und er fühlen, teilhaben konnte an Finns Angst. Gerade jetzt verspürte dieser definitiv starke Angst. Panik, Schrecken, gefolgt von Schmerzen. Dave fühlte es, als ob es seine eigenen Gefühle und Empfindungen wären.
Zornig brüllte er hilflos auf. Unter ihm blickten einige Menschen erstaunt hoch und trauten ihren Augen nicht, als über ihnen eine Art überdimensionierte Fledermaus mit Hörnern und rot glühenden Augen über den Himmel flog. Dave achtete nicht darauf, ob man ihn sah oder nicht. Was kümmerte es ihn, wenn er nur schnell zu Finn gelangen konnte.
Nach seinem vielbeachteten Kampf mit dem Schwarzen Jäger am Stintmarkt würden mehrere Menschen an ihrem Verstand zweifeln und in Erklärungsnot geraten. Es war daher völlig egal, wenn Menschen ihn sahen. Es zählte nur, dass er Finn rasch genug zu Hilfe eilte, dessen Angst er immer intensiver fühlen konnte.
Sie würden ihn töten! Sie würden ihn zerreißen, wenn er ihm nicht rechtzeitig zur Hilfe kam! Das durfte er nicht zulassen.
Das Gefühl der Angst in ihm wurde überdeutlich, Dave spürte es genau: Finn empfand reine Todesangst!
Dave brüllte erneut und versuchte, noch schneller zu fliegen. Er fühlte Finns Angst zunehmen, vernahm eine Art letzten, schmerzhaften Aufschrei, ein letztes Aufbäumen, dann war es, als ob Finns Präsenz von einer Sekunde auf die andere verschwunden war. Wie eine Kerze, die verlöschte.
Es traf Dave wie ein gewaltiger Hammer, warf ihn aus der Bahn, schien ihm kurzfristig jede Energie zu rauben. Abermals brüllte er schmerzhaft und gequält auf, versetzte ein paar weitere Menschen unter sich in Panik, die sich flach auf den Boden warfen, als das gewaltige, fremde Wesen brüllend über ihre Gärten rauschte.
Verzweifelt suchte Dave mit allen Sinnen nach Finns Präsenz, versuchte ihn zu finden, ihn wieder zu spüren. Da war nichts. Dave konnte nichts mehr von ihm fühlen. Er war fort!
Die plötzlich einsetzende Verzweiflung raubte Dave jede Kraft. Taumelnd sackte er ab, stürzte hinunter und kam überaus unsanft in einem Vorgarten auf. Dabei schlug er ein gewaltiges Loch in den weichen Untergrund, rollte sich leidlich ab und blieb erst einmal benommen hocken. Gellend heulte er vor Schmerz und Entsetzten. Eben noch hatte er ihn gefühlt, jetzt war alles schwarz und leer. Es durfte nicht wahr sein! Es konnte nicht sein!
Verzweifelt wühlte er das Erdreich ringsum auf, die einzige Möglichkeit, seiner hilflosen Wut und dem Schmerz des Verlustes ein Ventil zu geben. Er schrie, er tobte, riss mit Klauen und Zähnen das Erdreich auf. Finn blieb verschwunden.
Wimmernd hielt er inne. Sein Körper bebte, schüttelte sich in Krämpfen. Blut tropfte ihm aus den zahlreichen Wunden. Er spürte den Schmerz nicht, war wie betäubt von der inneren Pein, die sich seiner bemächtigt hatte.
Ruckartig zuckte Daves Kopf hoch, als er ein fremdes Geräusch vernahm. Warnend knurrend sah er sich um. Nur wenige Meter neben ihm stand ein älterer Mann in einer unkleidsamen Latzhose auf einer Leiter, seine laufende Heckenschere in der Hand und starrte den Dämon mit offenem Mund verblüfft an. Die Schere schnitt unbemerkt weiter unbekannte Muster in die ansonsten akkurat geschnittene Hecke, während der Mann Dave anstarrte, als ob er seinen Augen nicht trauen wollte.
Erst als der Dämon das Maul knurrend zu einem Zähnefletschen verzog, trat der Mann erschrocken einen Schritt rückwärts, verlor den Halt, stürzte von der Leiter. Zwar ließ er die Maschine fallen, die sofort ausging, deren Blatt aber noch im Leerlauf bis zum Boden eine tiefe Kerbe in die so sorgsam gestutzte Vorgartenhecke schlug. Furchtsam und entsetzt schreiend kroch der Mann rückwärts, als sich der Dämon zu seiner vollen Größe erhob und einige Schritte vorwärts humpelte.
Dave sah sich suchend um, beachtete den Mann nicht weiter. In seinem geschwächten Zustand brauchte er Schwung, um abzuspringen. Er musste etwas finden, von dem er in die Luft gelangen konnte.
Er musste zu Finn! Er musste wissen, ob ... Nein! Hastig verschloss er sich gegen diese Schlussfolgerung.
Der Dämon rannte los, an dem aufkeuchenden Mann vorbei und sprang über die neu geschlagene Lücke in der Hecke auf die Straße. Eine schwarzhaarige Frau, die ihren Kinderwagen just in dem Moment auf dem Gehweg vorbei schob,
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