Die Anderen III_ Das Siegel des Gaap: Gay Mystic Fantasyroman (German Edition)
hatte Russell noch niemals bei Dave gesehen. Ganz offenbar empfand er durchaus menschliche Gefühle für den Mirjahn. Wenn er zu dergleichen Gefühlen fähig war, dann würde er auch hassen können.
Erneut blickte Russell vorsichtig aus dem offenen Fenster. Sofort zog er den Kopf zurück, als er auf der Brücke, die er gerade so am Rande sehen konnte, die Gestalt des Schwarzen Jägers wegrennen sah. Russells Herz schlug augenblicklich schneller. Er sollte schnell sehen, dass er da runter ins Wasser kam. Da war er sicher. Wenn Dave diesem Jäger entkommen war, dann würde er alles daran setzen, ihn zu erwischen.
Russell wartete noch wenige Minuten, dann kletterte er rasch aus dem Fenster, hielt sich am Rahmen fest und sah sich sichernd um. Anscheinend hatte ihn noch keiner bemerkt.
Langsam ließ er sich hinab gleiten und ins Wasser hinein. Er versuchte, kein Geräusch zu machen und biss die Zähne zusammen, als sich das kalte Wasser um seine Füße und Knie schloss. Stück für Stück ließ er sich tiefer sinken.
Zu Russells Glück war das Wasser hier am Fundament des Hauses nicht sehr tief, ging ihm nur bist zur Brust, sodass er noch gehen konnte und nicht schwimmen brauchte. Seine Kleider klebten ihm schwer am Leib, zogen mit ihrem Gewicht an seinen Beinen und Armen. Ganz dicht an der Mauer der Mühle entlang bewegte er sich langsam und vorsichtig vorwärts Richtung Schleuse, stützte sich dabei an den gemauerten Steinen neben sich ab. Kurz vor dem Wasserfall der Schleuse verbarg er sich unter den Ästen eines Baumes, der sich den knappen Lebensraum zwischen Steinmauer und Wasserkante erobert hatte.
Russell hielt sich an einem Ast fest und sah sich unter den anderen Ästen hervor sichernd um. Noch immer schien ihn kein Mensch bemerkt zu haben, obwohl viele von ihnen aufgeregt auf der anderen Seite des Beckens schrien und hin und her rannten. Vorsichtig sondierte er die Umgebung und schrak sofort zurück, als er die starke, gefährliche Präsenz des Schwarzen Jägers spürte. Wenn er ihn fühlte, dann ging es dem Jäger vielleicht umgekehrt genauso.
Russell zögerte nicht länger, sondern trat entschlossen vorwärts, tauchte unter dem Wasserfall hindurch und drückte sich dahinter eng an die Wand. Es war sehr schmal, die Wand hinter ihm schmierig und glitschig vor Feuchtigkeit und voller Algen. Das Wasser verbarg ihn allerdings vor allen Blicken. Hier konnte ihn der Jäger nicht aufspüren.
Russell seufzte, halb erleichtert, halb resignierend, weil er nun in diesem feuchten Versteck erstmal ein paar Stunden aushalten musste. Zumindest bis zur Dunkelheit.
In seiner Dämonengestalt war er gefährlicher, fühlte sich sicherer und es würde ihm vielleicht gelingen, unbemerkt zum Bahnhof zu kommen. Unter den ganzen Menschen dort würde er sich gut genug verbergen können, konnte unbehelligt nach Hamburg zurückkehren und ... irgendwo anders hin. Weg von dem Jäger. Und von Dave. Sehr weit weg von Dave!
Seufzend zog er sein feuchtes Jackett enger. Verdammt sollte dieser Jäger sein. Hoffentlich erwischte ihn Dave und tötete ihn.
***
Russell wusste es nicht, aber Dave flog gerade in geringer Höhe über Lüneburg dahin, so schnell, wie er es in seinem verletzten Zustand nur irgend konnte.
Wütend knurrte er. Seine Seite schmerzte und sein einer Flügel bewegte sich schwerfälliger, was seinem Flug viel von der eigentlichen Eleganz nahm. Noch immer blutete er aus den Wunden, die ihm der Jäger beigebracht hatte. In seiner Dämonengestalt verheilten Wunden an und für sich schneller. Leider stammten diese Wunden von einem besprochenen Messer, daher würde ihre Heilung dennoch dauern. Darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen, denn er musste so schnell wie möglich zu Finn.
Die Panik in ihm schürte die Wut des Dämons über Russells Verrat weiter. Wären die Jäger nicht aufgetaucht, er hätte diesem verräterischen Halbdämon womöglich etwas angetan. Dave schnaubte zornig auf. Wie hatte Russell es nur wagen können, Finn zu gefährden? Wie hatte er ihn hintergehen können?!
Eigentlich hätte er ihn gleich töten sollen. Wenn Finn etwas passiert war, würde er Russell finden und eigenhändig in der Luft zerreißen. Wenn die Jäger ihm den Job nicht schon abgenommen hatten. Vielleicht hatte Dave Russell immerhin einen kleinen Vorsprung verschafft. Vielleicht hatte er es auch geschafft zu entkommen.
Dave war es eigentlich egal. Was zählte, war einzig und alleine Finn.
Er spürte die Gefahr, in der
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