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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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und entzog sich dem gelockerten Griff des Dämons. Knurrend löste dieser seine Krallen und schaute passiv zu, wie sich Finn von ihm wegschob und gleichzeitig zu ihm umdrehte. Die Klauen öffneten und schlossen sich, als ob sie gleich wieder vorstoßen würden. Doch der Dämon bewegte sich nicht, musterte Finn lediglich mit seinen unmenschlichen, rotglühenden Augen.
    „Du gehörst mir“, flüsterte er mit rauer Stimme voller Begehren. Ein dünner Faden Speichel floss ihm aus dem lippenlosen Maul: „Du gehörst ganz mir. Überlasse dich mir. Sei mein. Lass mich eins mit dir werden.“
    Ein heißer, scharfer Schmerz durchzuckte Finn und er sah erstaunt auf das Siegel hinab. Das Metall schien zu glühen und Finn griff in genau dem Moment danach, als sich der Dämon aus seiner Starre löste und sich mit gierig ausgestreckten Krallen brüllend auf ihn stürzte.
    In einer so schellen Bewegung, dass er darüber selbst verblüfft war, warf sich Finn zur Seite, rollte unter dem Dämon weg und stürzte vom Bett auf den Boden. Sofort sprang er auf, riss das Siegel vom Hals und schwang es abwehrend in seiner Hand.
    Der Dämon drehte sich zu ihm um, musterte ihn mit drohend gesenkten Hörnern. Ein knurrendes Geräusch entrang sich seiner Kehle. War das etwa ein Lachen?
    „Mirjahn“, knurrte er leise, sprang urplötzlich hoch und schwang seine gewaltigen Flügel. Finn duckte sich instinktiv, als sein Dämonensinn erkannte, was der Dämon vorhatte und wirbelte das Siegel herum. Der Dämon sprang jedoch weit über ihn, streifte ihn mit seinem Fuß und brachte Finn damit zu Fall. Er landete hinter ihm, wo er sich langsam umdrehte und zur vollen Größe aufrichtete. Er breitete seine Flügel weit aus und musterte Finn belustigt, während dieser sich aufrappelte.
    „Du willst mich also töten, Mirjahn? Mich?“ Erneut lachte er ein unmenschliches Lachen, bei dem Finn kalte Schauer übers Rückgrat liefen.
    Töte ihn, brüllte sein Dämonensinn. Töte ihn, bevor er dich tötet.  
    Nein, stöhnte Finn innerlich, ich kann Dave nicht töten.  
    Das ist nicht mehr Dave, erinnerte ihn sein Verstand, bemüht Finn zu treten, damit dieser ihm endlich zuhörte. Das ist ein dreitausend Jahre alter Dämon, der, seit er in dieser Welt ist, nichts anderes zu tun hatte, als reihenweise Menschen zu töten. Ein irrer Massenmörder. Er wird auch dich töten, wenn du ihn nicht vorher erwischst.  
    Der Dämonensinn pflichtete ihm eifrig bei, nur die innere Stimme beharrte darauf, dass noch immer ein Teil von diesem Dämon Dave war. Finn wich langsam rückwärts in das riesige Wohnzimmer zurück. Kälte hatte seinen Körper erfasst. Jeder Muskel war zum Zerreißen angespannt. Der Dämon folgte ihm lauernd.
    „Du kannst nicht vor mir fliehen, Mirjahn“, knurrte er, seine Zähne bleckend. „Ich werde dich töten, du kannst nirgends hin. Es gibt keine Flucht vor mir. Du gehörst mir.“
    Der Dämonensinn machte Finn auf jede Veränderung in der Körpersprache des Dämons, der sich zum Sprung anspannte, aufmerksam. Finn ließ das Siegel kreisen und federte in den Knien durch, bereit sich zu verteidigen, wenn Dave ihn wirklich angreifen sollte.
    Du hast noch Zweifel?, stieß ihn sein Verstand grob in die Seite.  
    Er wird dich angreifen, pflichtete ihm der Dämonensinn bei. Sieh dir doch seine Haltung an. Nur die innere Stimme hielt noch zu Finn. Nervös befeuchtete er sich die Lippen, ließ den Dämon nicht aus den Augen. Dieser senkte den Kopf eine winzige Nuance und Finns Siegel kreiste heftiger.  
    Jetzt, springt er, brüllte der Dämonensinn warnend auf.  
    Hinter ihnen erklang ein lautes Poltern. Die Geräusche lenkten sowohl den Dämon, als auch Finn ab. Die Tür flog krachend auf und in die Wohnung purzelten nacheinander Michael, Robert, Roger, Max und Angelika.
    „Finn!“, brüllte Roger, der die drohend aufgerichtete Gestalt des Dämons hinter Finn erkannte, zückte sein Messer und eilte auf ihn zu. Knurrend sprang der Dämon ab. Finn schaffte nur eine halbe Drehung, ehe er über ihm war, ihn zu Boden stieß und sein Maul aufriss. Er versenkte die Zähne in Finns Schulter, genau dort, wo vernarbte Haut sein Mal anzeigte. Schmerzvoll schrie dieser auf, versuchte seine Hand mit dem Siegel hochzubringen. Der Dämon ergriff jedoch seine Arme, presste sie hart auf den Boden, fixierte den Menschen unter sich.
    „Finn! Nein!“, schrien die anderen erschrocken auf. Sie stoppten abrupt ab, als der Dämon über Finn verharrte und sie

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