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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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„dass ich mich in dich verliebt habe?“ Finn nickte und beobachtete angewidert einen näherkommenden Dämon, dem eine rötlichschwarze, schaumige Substanz aus dem Maul tropfte, während seine vielfingrigen Klauen sich öffneten und schlossen.
    „Ich habe noch nie etwas ernster gemeint, Finn“, bestätigte Dave und fügte mit seiner typischen, dunklen Dämonenstimme lächelnd hinzu: „Ich liebe dich.“ Finn stockte der Atem. Nur zu bekannte Hitze stieg in ihm auf, jagte durch jede Ader, pochte in seinen Schläfen. Sein Herz raste, schickte elektrische Glücksgefühle an jedes Nervenbündel. Die Worte versetzten seinen Körper in einen Ausnahmezustand, raubten ihm die Sinne.
    Er liebt dich, er liebt dich wirklich. Seine innere Stimme fiel dem Verstand um den Hals und küsste ihn jubelnd zu Boden.  
    „Dave ... “, brachte Finn mühsam hervor. Synchron wirbelten sie herum. Ihre Lippen trafen sich heiß und leidenschaftlich, verbanden sich zu einem intensiven Kuss, der einer Explosion glich. Gleich darauf lösten sie sich voneinander.
    „Ich liebe dich auch“, flüsterte Finn überwältigt, kaum Herr seines Körpers oder seiner Sinne. Die Welt schien in gleißendes Licht getaucht und sein Körper reagierte instinktiv, als die Dämonen diesen intimen Moment nutzten, um sie gemeinsam anzugreifen.
     
    63. Angriff der Krähen
     
    Tief unter der alten Hansestadt eilten sie durch die Gänge. Salzkristalle glitzerten im Licht zahlreicher Taschen- und Kopflampen. Thomas eilte vorweg und fand nahezu sicher den Weg. Hier und da zögerte er an einer Abzweigung, allerdings nie sehr lange. Er schnupperte, wandte den Kopf in eine bestimmte Richtung und folgte dem entsprechenden Gang.  
    „Ich wusste gar nicht, dass es unter Lüneburg geheime Gänge gibt“, flüsterte Max außer Atem, während er versuchte, mit den anderen Schritt zu halten.
    „Das sind alte Salzstollen“, brummte Michael leise zurück. „Viele davon sind eingestürzt. Aber es sieht so aus, als ob diese hier mit Absicht in Ordnung gehalten werden. Diese Stützen sind relativ neu.“
    Roger hielt den Kopf gesenkt, bekam ihr Gespräch dennoch mit und musste Michael zustimmen. Jemand hatte dafür gesorgt, dass diese Gänge nicht irgendwann in sich zusammenfielen. Wer hatte daran wohl ein Interesse? Konnte es sein, dass die Dämonen sich unter Lüneburg einen Zufluchtsort geschaffen hatten? Thomas hatte erwähnt, dass nicht zum ersten Mal Dämonen in Lüneburg waren. Es erschien nur natürlich, solche Fluchtwege zu erhalten, um sie gegebenenfalls abermals zu benutzen. Oder hatte Thomas selbst dafür gesorgt? Immerhin schien er die Gänge genauestens zu kennen.
    Verstohlen musterte Roger den Rücken des Jägers, der ihm immer unheimlicher wurde. Welches Geheimnis verband Thomas mit den Dämonen? Roger musste sich eingestehen, dass Thomas eindeutig selbst etwas Dämonisches an sich hatte. Völliger Blödsinn. Natürlich war es sehr unwahrscheinlich, dass er selbst ein Dämon war, der Dämonen jagte. Das erschien Roger in sich nicht schlüssig. Thomas war nur ein Mensch. Wenngleich ein sehr unheimlicher, mit merkwürdigen Eigenschaften und Eigenheiten.
    Der Gang fiel weiter ab, die Wände veränderten ihre Substanz. Sie waren nicht länger nur aus Salz und wirkten im Licht grauweiß.
    Das muss Kalkgestein sein, stellte Roger fest. Vermutlich waren sie bereits unter dem Kalkberg. Nach etwa fünfhundert Metern stieg der Gang sanft an. Die Gänge, die sie nun betraten, waren weit weniger gut ausgebaut. Hier und da waren Felsbrocken hinabgestürzt und die hölzernen Pfeiler, die die Decke stützten, sahen wesentlich morscher und stellenweise bereits vermodert aus. Einige waren bereits halb in sich zusammengefallen. Diese Gänge waren offensichtlich seit Langem nicht mehr benutzt worden. Unwillkürlich schaute Roger auf den Boden, der von Staub bedeckt war, in dem sich aber viele Spuren zeigten. Hier waren bereits Menschen, wahrscheinlich jedoch eher Dämonen entlanggekommen.  
    Roger leckte sich nervös die Lippen. Seine Hand glitt in seine Jackentasche und tastete nach Finns Siegel, welches er aus dessen Wohnung mitgenommen hatte. Das Metall fühlte sich eigenartig warm, nahezu pulsierend und seltsam lebendig an. Dies war Finns Waffe gegen die Dämonen. Rogers Finger schlossen sich fest darum. Er musste das Siegel zu Finn bringen. Es war viel mehr als ein Freundschaftssiegel, mehr als ein Symbol für ihn. Roger fühlte sich Finn verbunden. Vielleicht würde

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