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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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ihm das Siegel sogar helfen, Finn zu finden? Wenn er noch lebte … Doch. Finn lebte noch. Roger war sich mit einem Mal sicher. Er hätte gewusst, wenn es anders wäre. Irgendwo am Ende dieses Ganges würden sie Finn finden.
    Angelika, die schräg hinter Roger hereilte, streckte unerwartet die Hand nach ihm aus und drückte seine Schulter kurz und fest.
    „Er lebt, Roger“, flüsterte sie, als er sich im Laufen zu ihr umwandte. „Ich spüre seine Präsenz ganz in der Nähe.“ Roger öffnete überrascht den Mund, um zu antworten, da stoppte Thomas vor ihnen plötzlich ab. Er machte eine Handbewegung, die sie alle erstarren ließ, lauschte und schnupperte erneut in die Luft.
    „Sie sind direkt vor uns“, raunte er. „Ganz leise jetzt.“ Er zog sein Messer aus dem Gürtel. Mindestens drei weitere glitzerten daran. Thomas ging kein Risiko ein.
    Vor ihnen wurde der Gang breiter und sie erkannten ein großes Tor, welches einst wohl aus Holz bestanden hatte. Jetzt hingen nur noch Überreste davon in verrosteten Angeln. Dahinter erweiterte sich der Gang anscheinend zu einer großen Höhle hin. Sie erkannten unruhiges, gelbliches Licht darin.
    Das sind Fackeln, dachte Roger. Wir haben sie also wirklich gefunden. Sein Herz schlug ruhig, aber hart in seiner Brust und er wischte sich zum wiederholten Mal die feuchten Hände an der Hose ab. Dies war eben doch etwas ganz anderes, als einer ihrer mittelalterlichen Schaukämpfe.  
    Die Jäger wichen an die Wände zurück, als Thomas eine weitere Handbewegung machte und die Krähen folgten ihrem Beispiel. Der Schwarze Jäger legte den Kopf schief und erinnerte Roger ganz deutlich an ein Raubtier. Abermals lauschte Thomas und nun hörten die anderen Menschen es auch: Merkwürdige Geräusche, die mal an ein Knurren, mal an ein Zischen, Heulen, Gurgeln, Zwitschern oder an eigentümliche Schreie erinnerten. Bei diesen Lauten richteten sich die feinen Härchen an den menschlichen Armen auf. Gänsehaut überzog die freie Haut. Das konnten nur die Geräusche von Dämonen sein. Kein Mensch würde solche Laute hervorbringen können.
    „Angelika“, flüsterte Thomas leise und winkte sie heran. Sie trat zögernd vor und zitterte deutlich. „Wir gehen jetzt da rein. Wie lange kannst du die Verdunkelung aufrechterhalten?“ Sie starrte abschätzend durch die Überreste der Tür in die große Halle.
    „Nicht sehr lange“, flüsterte sie zurück. „Der Raum ist zu groß. Ich kann die Dunkelheit nur direkt um uns schaffen.“ Sie warf einen weiteren Blick in die Felshöhle.
    „Vielleicht zwei bis drei Minuten“, ergänzte sie. Thomas nickte grimmig.
    „Das muss uns reichen.“ Er nickte Vincent und Ludger zu, die ebenfalls ihre Messer gezogen hatten und sich daraufhin dicht an die Tür heranschoben. Die anderen Jäger folgten ihnen. Roger überfiel zusätzliche Spannung. Es ging los.
    Angelika schloss die Augen und ihre Lippen murmelten unhörbare Worte. Sie griff in eine ihrer Taschen und zog ein paar Kräuter hervor, die sie in der Hand zerrieb. Die anderen Menschen blinzelten überrascht, als das Licht ringsum langsam zu verschwinden begann, als ob es von irgendwoher aufgesogen werden würde. Um die Gruppe wurde es merkwürdig still und Roger hatte das Gefühl, dass sich eine dunkle, blickdichte Wolke aus Schwärze um sie bildete.
    „Los!“, befahl Thomas und trat durch das Tor in die große Halle. Sofort folgten ihm die anderen.
    Die Urinstinkte in Roger ließen angstvolle Schauer seinen Rücken hinabfließen, als sie sich den Dämonen näherten. Dort, im Dunkel vor ihm, waren Wesen, vor denen sich die Menschen seit ewigen Zeiten fürchteten. Keine Fantasiewesen aus Kinofilmen, sicher auf die Leinwand gebannt. Diese waren ganz real. Und gefährlich. Und derzeit unsichtbar. Die sie umhüllende Schwärze verbarg alles vor seinem Blick. Die fremdartigen Geräusche wurden hingegen schlagartig lauter. Schrille Schreie ertönten, die an die Rufe von Vögeln erinnerten und das Knurren und Zischen nahm zu. Krampfhaft versuchte der Schmied, durch die Schwärze zu spähen. Kurzfristig bezweifelte er, dass es eine gute Idee gewesen war, den Verdunklungszauber einzusetzen, der es ihnen selbst unmöglich machte, ihre Gegner zu sehen. Was man nicht sah, fürchtete man umso mehr.
    Ein grässlicher, ohrenbetäubender Schrei drang durch die Finsternis zu ihnen herüber. Roger krümmte sich erschrocken zusammen und war für den Moment sehr froh über die Dunkelheit.
    „Sie haben die Magie

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