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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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besorgt.
    Dave nickte indes, drehte sich um und zog Finn mit sich. Die anderen folgten ihm. Angelikas Lichtkugel beleuchtete die Szenerie, sodass sie ihren Weg um die Gesteinsbrocken fanden. Dave trat an die geschlossene Wand einer Zelle, strich suchend über die Rückwand und stieß seine Klaue entschlossen durch den, scheinbar massiven, Fels. Stattdessen fiel morsches Holz in sich zusammen und gab den Blick auf einen schmalen Gang frei.
    „Getarnte Fluchtwege“, bemerkte Thomas anerkennend und folgte der großen Gestalt des Dämons. Dave musste sich in dem niedrigen Gang bücken und schob Finn entschlossen vor sich her. Es war sehr dunkel und Angelikas Licht schien nur von hinten, sodass Finn zögerlich voranging.
    Immer wieder erzitterte der Berg und mehr als einmal hielten sie erschrocken an, wenn sich kleinere Brocken aus den Wänden oder der Decke lösten. Einige der Stützpfeiler waren eingeknickt und knirschten unheilverkündend. Finn wagte es nur, flach zu atmen, rechnete jederzeit damit, dass die Decke sich auf sie senkte. Einzig die große Gestalt Daves hinter ihm vermittelte trügerische Sicherheit.
    „Wir sind mitten im Senkungsgebiet“, vermutete Michael leise. „Wenn die alten Stollen einstürzen, kann das alles auch mit einstürzen. Sehen wir zu, dass wir hier schnell herauskommen.“ Sie eilten rasch weiter und tasteten sich eine ganze Weile durch das Halbdunkel. Nach einer Weile bemerkte Finn, dass der Gang leicht anstieg. Er streckte die Arme vor sich aus, als der Gang sich plötzlich verengte.
    „Da vorne ist irgendwo eine Tür“, bemerkte Dave hinter ihm und Finns Hände ertasteten gleich darauf Holz. „Kannst du sie aufdrücken?“ Finn nickte, auch wenn Dave die Geste nicht sehen konnte. Er drückte mit beiden Händen gegen die Tür, die zögernd aufschwang, klemmte und sich erst vollständig öffnen ließ, als auch Dave sich dagegenstemmte. Vor ihnen lag ein Raum, den Finn sofort als das Zimmer einer Kirche identifizierte. Nirgends sonst waren derart viele Kruzifixe und Heiligenbildchen beieinander zu finden. Hinter ihm und Dave traten Angelika und Michael, gefolgt von Thomas, Max und Roger in den Raum. Dave ging bereits zielstrebig weiter durch die nächste Tür. Sie folgten ihm schweigend und erreichten durch einen Gang die Haupthalle der Kirche.
    Thomas zog zischend die Luft ein. Ein merkwürdiges Wimmern entkam seiner Kehle und die anderen drehten sich erstaunt nach ihm um. Der Schwarze Jäger wehrte Max' stützenden Arm ab und richtete sich mühsam auf. Seine schwarzen Augen durchsuchten hektisch das Kirchenschiff. Finn stutzte und hatte plötzlich das irritierende Gefühl, durch fremde Augen auf eine unbekannte und doch vertraute Szene zu blicken. Diese Kirche war einer anderen ähnlich, einer, die er selbst nie gesehen hatte. Aber Thomas. Und ... Jack. In einer solchen Kirche war der andere Mirjahn von Dämonen getötet worden. Das Wissen war da, kam auf eben jenem Wege zu ihm, wie die seltsamen Informationen des Dämonensinns.
    Da war Thomas' Gesicht, viel jünger, mit weniger harten Zügen. Verzweiflung in den dunklen Augen, die Hände flehend nach ihm ausgestreckt. Finn vernahm seine Stimme im Kopf, wich vor ihm zurück, als er sich in einen Dämon verwandelte. Blut sickerte ihm aus dem Hals, rann über seine Brust. Diese Wunde am Hals hatte er, hatte Jack ihm zugefügt. Finn keuchte auf und wehrte sich gegen die fremden Erinnerungen. Er schloss die Lider, versuchte sein rasendes Herz zu kontrollieren und die Verwirrung abzuschütteln. Er war in Lüneburg. Hier und jetzt. Abrupt riss er die Augen auf. Er starrte direkt in Thomas' Gesicht. Der Hass darin ließ ihn taumeln.
    Er galt hingegen nicht ihm. Der Schwarze Jäger fixierte den großen Dämon, der ihn mit misstrauisch schief gelegtem Kopf musterte. Thomas zog sein Messer und straffte sich. „Dieses Mal entkommst du mir nicht“, zischte er und trat einen Schritt vor. „Glaubst du, du könntest entkommen, Dämon?“ Max wollte nach ihm greifen, doch Thomas schlug seinen Arm beiseite. Die anderen sahen ihn erschrocken an. Finn war noch immer eigenartig zumute, als ob er zum Teil hier und zum Teil in einer vergangenen Zeit weilen würde.
    „Du wirst dafür bezahlen, was ihr Jack angetan habt.“ Der Schwarze Jäger schwankte leicht, Blut tropfte von seinem verstümmelten Arm. Für den Bruchteil einer Sekunde ruhte sein Blick auf Finn. In seinen Augen spiegelte sich die Liebe für jenen anderen Mirjahn

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