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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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entkam seinem Maul. Daves Gesicht veränderte sich, wurde eine Spur menschlicher.
    „Ich frage mich, warum du ihn beschützt hast? Hat er dir etwas bedeutet? Ein wertloser Halbdämon?“, fragte Thomas und grinste. Das Blut verschmierte sein Gesicht, gab ihm ein dämonisches Aussehen. „Er ist wimmernd gestorben. Voller Furcht, wie ein einfacher Mensch.“
    Thomas hustete schmerzhaft und rang nach Atem. Max ergriff ihn an den Schultern.
    „Hör auf damit!“ Er versuchte den anderen Mann hochzuziehen, aber Thomas wehrte ihn ab. Max' Arme fielen kraftlos herab und er verharrte neben ihm.
    Dave war bei Thomas' Worten zusammengezuckt. Er begriff sehr wohl, was Thomas getan hatte: Er hatte Russell getötet. Zorn wallte in Dave hoch. Einem ersten Impuls folgend wollte er sich auf den sterbenden Halbdämon stürzen, der seinen Finn bedroht und Russell getötet hatte. Doch er zögerte. In ihm breitete sich eine merkwürdige Kälte aus und verdrängte den Zorn, ließ eine beunruhigende Leere entstehen.
    Russell war tot. Etwas in Dave schrie schmerzerfüllt auf. Merkwürdige, gänzlich unbekannte Gefühle durchdrangen seinen Körper und er stockte in der Bewegung. Erstaunt blinzelte er und sah an sich hinab. Etwas tropfte ihm aus den Augen. Er fing es mit der Klaue auf. Das war Wasser. Nach Salz riechendes Wasser. Dave schüttelte verwundert den Kopf. Das war ihm schon einmal passiert. In Finns Wohnung.
    „Was ist das?“, fragte er erstaunt. Finn sah ihn verblüfft an.
    „Tränen“, erklärte dieser. „Du weinst.“
    Dämonen können eigentlich nicht weinen, vermutete seine innere Stimme.  
    Lieben eigentlich auch nicht, warf der Dämonensinn ein. Sie empfinden keine menschlichen Gefühle. Der Verstand ergänzte hingegen: Dave kann aber beides. Finn schaute den Dämon forschend an, der still dastand und auf das Wasser in seiner Klaue starrte.  
    Thomas hatte Finns Worte vernommen. Sein flackernder, ungläubiger Blick traf Dave. Für Sekunden nahm sein Gesicht einen merkwürdigen, beinahe mitleidigen Ausdruck an. Er richtete den Blick auf Max. Der Barde schniefte. Auch ihm liefen Tränen über die Wangen.
    „Scheiße, Mann“, weinte er. „Da treffe ich endlich mal einen echten Kerl, der mich schon mit dem ersten Kuss umhaut und dann stirbst du einfach so. Thomas, ich ...“ Der Schwarze Jäger verzog lächelnd den Mund und legte Max seine Finger auf die Lippen.
    „Du erinnerst mich sehr an jemanden“, raunte er. „Lange her. Ich hatte beinahe vergessen, wie es sich anfühlt.“ Thomas holte zischend Luft und krallte sich in Max' Schulter. „Es wäre interessant gewesen, zu sehen ob ...“ Ein weiteres Husten raubte ihm den Atem und er rang gierig nach Luft. Der Barde stützte seinen Kopf und starrte ihn aus tränengefüllten Augen an. Roger trat hinzu, kniete sich neben Max, doch dieser bemerkte es nicht.
    „Wir wären das absolute Traumpaar geworden“, brachte Max stockend hervor. „Jeder hätte uns beneidet. Und wir hätten wilden, hemmungslosen, irre guten Sex miteinander gehabt.“ Ein Grinsen breitet sich auf Thomas blassen Zügen aus und er nickte bedächtig.
    „Was kann ich tun, damit du bei mir bleibst?“, flüsterte Max tonlos, umfasste Thomas ' Gesicht mit beiden Händen.
    Minutenlang sahen sie sich nur an. Finns Herz begann schneller zu pochen. Da war etwas zwischen den beiden Männern im Gange. Er konnte es spüren, jedoch nicht benennen. Dave drückte ihn stärker an sich. Auch er schien es zu fühlen.
    „Angelika“, flüsterte Thomas. Die Hexe kniete sich auf seine andere Seite. „Du musst mir helfen. Ich kann … es nicht … alleine schaffen. Mein Wissen darf nicht mit mir sterben. Ich habe zu lange ... gekämpft und ich werde den Kampf … nicht aufgeben. Ich brauche deine … Magie.“ Er sah sie direkt an. Stumm tauschten sie Worte aus. Angelika schaute ihn betroffen an und zögerte. Kaum merklich nickte sie. Daraufhin ergriff Thomas Max' Hand und zog ihn zu sich. Er lächelte den Barden an, seine Hand strich abermals sanft über dessen Wange.
    „Ich bin nur ein … halber Mensch, Max. Es tut mir leid, dass wir … uns nicht vorher  und unter anderen … Umständen begegnet sind. Ich habe dich ... unterschätzt. So wie jeden von euch.“ Sein Blick glitt über die anderen Krähen und blieb an Finn und Dave hängen. Er lächelte versonnen.
    „Alter Dämon, du hast etwas überaus Kostbares gefunden.“ Krämpfe ließen Thomas' Körper zucken. Rau flüsterte er: „Lass es nicht

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