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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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beleuchtete der Lichtkegel eine zusammengesackte Gestalt, die erschrocken aufschrie und die Hände mit einem Messer abwehrend hob. Roger erkannte die Jägerin Sabine, deren rechtes Bein in einem merkwürdigen Winkel abstand.
    „Michael“, flüsterte sie erleichtert und ließ ihr Messer sinken. „Ich dachte schon, da kommen noch mehr Dämonen.“ Sie grinste gequält und spuckte aus. „Drei von denen da habe ich erledigt. Aber der bläuliche hat mir das Bein gebrochen. Ich kann verflucht nochmal nicht mehr aufstehen. Shit, ich dachte schon, ich verrecke hier elendig. Hilf mir mal auf.“ Michael schob seinen Arm unter sie und sie stemmte sich wimmernd vor Schmerz hoch. „Shit. Das tut echt verdammt weh. Hab ein paar Hiebe eingesteckt, fürchte ich.“ Sie verzog schmerzhaft das Gesicht, lächelte jedoch sogleich wieder.
    „Kannst du humpeln?“, fragte Roger nach und beleuchtete sichernd den weiteren Gang. Aber alles war ruhig.
    „Denke schon“, erklärte Sabine. „Was ist mit den anderen? Ich habe gesehen, wie Ludger fiel und ich schätze Günther hat es auch erwischt. Wo ist Thomas? Der war doch bei euch, als das ganze verfluchte Geröll runterkam?“ Sie schaute von einem zum anderen.
    Michael mied ihren Blick und auch Roger sah rasch weg.
    „Ist er etwa tot?“, fragte sie leise nach, die Blicke der Männer richtig deutend. Roger biss sich auf die Lippe und suchte verzweifelt nach Worten. Wie sollte er erklären, was er selbst nicht begriff?
    „Ist ein wenig komplizierter“, brummte Michael. „Wir bringen dich erstmal hier raus und erklären alles draußen. Roger, du musst mir helfen. Wir müssen sie über den Haufen da bekommen.“ Der Schmied trat hinzu, schob seinen linken Arm unter die Jägerin und gemeinsam hoben sie Sabine über die toten Dämonenleiber. Sie keuchte immer wieder schmerzhaft auf, wenn sie doch ihr verletztes Bein belasten musste, biss jedoch tapfer die Zähne zusammen. Roger konnte nicht umhin, die zähe junge Frau zu bewundern.
    Sie humpelte, gestützt von den zwei Männern weiter. Staub rieselte von der Decke herab und die drei stoppten abrupt ab, als der Fußboden unter ihnen erzitterte.
    „Wir sollten uns beeilen“, meinte Michael. „Da stürzt noch mehr von den Stollen ein.“ Roger fragte sich, wie sich der Zusammenbruch des großen Hohlraums unter dem Kalkberg wohl auf den Berg und die Stadt auswirken würde? Würden weitere Häuser absacken oder gar sogar zerstört werden?
    „Diese Gänge gibt es schon seit hunderten von Jahren“, versuchte ihn Michael zu beruhigen, der Rogers nervöse Blicke bemerkte. „Die halten bestimmt noch so lange, bis wir draußen sind.“
    „Dein Wort in Gottes Ohr“, stöhnte Sabine, als der Boden erneut erzitterte. „Beeilen wir uns lieber.“ Sie kamen an Vincents Leiche vorbei und Sabine stöhnte auf. Sie verweilten jedoch nicht, sondern schleppten die Jägerin weiter und erreichten schon bald die beleuchteten Gänge. Wieder erzitterte der Boden und mehrere kleinere Salzbrocken lösten sich aus der Decke. Wortlos beschleunigten die drei ihre Schritte. Kurz bevor sie den Ausgang erreicht hatten, bebte der Boden so stark, dass es sie von den Füßen riss.
    Sabine schrie auf und stürzte. Michael warf sich schützend über sie. Roger taumelte an die Wand, stützte sich rasch ab und wurde von einem weiteren Beben dennoch zu Boden geworfen. Das Licht erlosch abrupt. Staub rieselte von der Decke, ließ alles in grauem Nebel verschwinden. Blind tastete Roger umher. Das flackernde Licht seiner Stirnlampe verwirrte seine Sinne und für einen Moment vermeinte er über sich orangene Augen zu sehen, raue Haut unter seinen Finger zu spüren.
    Erschrocken wich er zurück und ein weiteres Beben ließ ihn an der Wand Halt suchen. Hinter ihnen polterten weitere Brocken herab und Roger verlor seine Stirnlampe, als ein Stein ihn streifte. Minutenlang wagte er nicht, sich zu rühren, bis das Beben aufhörte und er endlich wieder etwas erkennen konnte. Zu ihrem Glück drang von draußen bereits schwaches Tageslicht herein.
    „Michael, raus hier“, hustete Roger und zerrte bereits an Sabine, die sich mühsam hochrappelte, das verletzte Bein hinter sich herziehend. Michael kam taumelnd auf die Beine, duckte sich, als weitere Beben den Boden erschütterten. Ein Stein traf ihn am Arm und er keuchte auf. Taumelnd kämpften sie sich, an den Wänden abstützend, zum Ausgang. Angelika kam ihnen vom Hof aus bereits entgegen und ergriff sofort Sabines Arm.

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