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Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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den Rand des Turms und lauschte auf Finns Atemzüge, den rhythmischen Schlag des Menschenherzens, genoss seinen Geruch und seine Präsenz. Er seufzte tief auf und ihm war klar, dass er bald schon Vorkehrungen treffen musste. Er musste nach Hamburg. Dinge mussten geregelt werden. Russell musste ...
    Dave sog scharf die Luft ein. Er hatte es verdrängt: Der Halbdämon war tot. Erneut überkam ihn jenes merkwürdig schmerzende Gefühl von Verlust. In seinem Revier, wo er Russell hatte jagen lassen war dieser Dave in den letzten Jahrzehnten ein Freund geworden. Vielleicht war sein Wunsch, sich mit einem anderen Dämon anzufreunden nicht so verschieden von Thubals Bestreben, sie zu vereinen, dachte Dave nachdenklich.
    Russell hatte es nicht geahnt und natürlich hatte Dave es ihm nie erzählt, dass er, wie Thomas auch, stets hatte wählen können, welche seiner Seiten ihn dominieren würde. Unter Daves Anleitung hatte Russell sich für den Dämon entschieden. Dave hatte seine Bewunderung genossen. Es war ein gutes Gefühl gewesen, dass es jemanden gab, vor dem er sich nicht hatte verstellen müssen. Und nun war Russell tot.
    Finns Atemzüge veränderten sich. Dave drehte sich um, beobachtete, wie sich der junge Mann vom Rücken auf die Seite rollte und die Augen aufschlug. Dave musterte den zerbrechlichen Körper. Dünne Haut, unter deren Oberfläche köstliches Blut floss. Knochen, die ungeheuer leicht brachen, Fleisch, welches unendlich süß schmeckte. Nahrung in vielfältigem Sinne. Derzeit überwog in ihm jedoch das Gefühl diesen Körper beschützen zu wollen.
    Finn rührte sich träge. Sein Bett fühlte sich komisch an. Der Untergrund war viel zu hart, trotz des Stoffes, auf dem er lag. Mit dem Aufwachen kam eine weitere Erkenntnis: Es war saukalt. Fröstelnd schlang er die Arme um seinen Oberkörper und betrachtete verwirrt den Beton unter sich, bis seine Erinnerung aufgeholt hatte. Finn stöhnte und es klang durchaus schmerzhaft, während er sich der vielen Blutergüsse und Schürfwunden bewusstwurde.
    Der heftige Sex hatte durchaus auch äußerliche Spuren hinterlassen, wo er von dem Bettbezug herunter auf den Beton geschoben worden war. Seltsamerweise fühlten sich die Wunden viel älter und sogar verheilt an. Blinzelnd blickte er sich um und entdeckte den Dämon am Rande des Turms. Dieser musterte ihn mit ruhigem Blick aus roten Augen. Finn schauderte, der Anblick löste jedes Mal instinktive Angst in ihm aus. In der Andeutung eines verlegenen Lächelns verzog er den Mund, um seine Gefühle zu überspielen.
    „Oh Mann! Irgendwie haut es mich jedes Mal um, wenn wir ...“ Finn tat sich mit dem Wort schwer.
    Du wirst jedes Mal ohnmächtig, wenn er dich vögelt, half sein stets hilfreicher Verstand aus. Finn konnte nicht verhindern, dass ihm die Röte ins Gesicht schoss und er presste die Lippen aufeinander.  
    Dave ist eben sehr gut darin, vermutete die genießerisch klingende innere Stimme: Dämonisch gut.  
    „Das nächste Mal sollten wir besser in einem weichen Bett ...“, begann Finn verlegen, stand auf und rieb sich über den kalten Körper. Die Verletzungen juckten unangenehm.
    „Betonboden ist nicht mein bevorzugter Untergrund. Ich habe jede Menge Schürfwunden und Prellungen, die eindeutig nicht von dem Kampf stammen.“ Er blickte an sich hinunter. Komisch, dass alles derart schnell verheilte. Hatte er außer diesem Dämonensinn weitere Superkräfte, von denen er noch nichts wusste?
    „Wie lange war ich denn diesmal weggetreten?“, fragte er vorsichtig nach. Dave reagierte noch immer nicht, musterte ihn nur mit dem taxierenden Blick eines Raubtieres.
    Finn bückte sich, nahm den Bettbezug auf und schlang ihn wie eine Toga um sich. Es half nicht wirklich gegen die Kälte.
    „Irgendwie fühle ich mich etwas wackelig“, ergänzte Finn seufzend. Ob es vielleicht einfach nur an seiner mangelnden Erfahrung lag? Oder daran, dass er gerade erst gegen Dutzende von Dämonen gekämpft hatte? Es war vermutlich nicht der beste Zeitpunkt gewesen, gleich danach Sex mit einem Dämon zu haben.
    „Es tut mir leid, es ist meine Schuld“, erklärte der Dämon plötzlich und sein Gesicht, eindeutig mehr Dave, wirkte zerknirscht. Finn horchte auf, wandte sich ihm ganz zu und blickte ihn offen an.
    „Es tut mir sehr leid“, wiederholte Dave. Finn grinste und zog fröstelnd die Schultern hoch.
    „Vielleicht gewöhne ich mich daran, dass ich jedes Mal ohnmächtig werde, wenn wir ...“, erneut zögerte Finn und

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