Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Die Anderen IV - Der Weg aus der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
Vom Netzwerk:
verwirrt stutzen.
    „Wenn ich mich nicht beherrsche, töte ich dich dabei“, stellte Dave fest und seine Augen hielten Finns gefangen. „Es ist mir beinahe schon einmal passiert.“
    Finn schluckte hart und sog erschrocken die Luft ein. „Schon einmal?“ Er fühlte sich an die merkwürdig schwarze Leere erinnert.
    „Ja“, gab Dave. „Ich hätte dich beinahe getötet.“ Sein Blick hing an Finns Augen. „Du bist mehr, als jeder zuvor. Deine Energie ist so unglaublich gewaltig. Sie umtost mich, ist heiß und köstlich. Das Beste, was ich je gekostet habe“, stellte er mit rauer Stimme fest. „Aber wenn ich sie mir nehme, wie ich will, töte ich dich zwangsläufig dabei.“ Er seufzte tief auf und er blickte zu dem Wald hinüber. Finn lauschte atemlos.
    „Ganz am Anfang meiner Existenz, da habe ich es schon einmal gefühlt. Dieselbe Energie: rein und köstlich. Ich erinnere mich vage daran. Irgendwann war sie plötzlich weg“, flüsterte Dave sehnsüchtig. „Einfach erloschen. Unerreichbar und verloren. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was damals geschah. Mein Bewusstsein, das was ich heute bin, entstand erst später.“ Er stützte sein Kinn auf Finns Schulter ab, während er weitersprach.
    „Verzweifelt suchte ich nach der Quelle. Jahrhundertelang habe versucht sie zu finden, aber sie blieb verschwunden, war versiegt.“ Finn spürte Daves Traurigkeit, seine Verzweiflung beinahe körperlich, strich beruhigend über dessen Arm.
    „Ich habe mich gewandelt“, fuhr Dave fort. „Ich bin ein sehr alter Dämon, einer der ganz Uralten. Ich lebe vermutlich schon weit über 3000 Jahre. Ich bin älter als ein Mensch sich vorstellen kann.“ Finns streichelnde Berührung tat gut, sandte wohlige Schauer über die dämonische Haut.
    „Kein Mensch kann all die Jahrtausende leben und überleben. Keine menschliche Seele hätte dem standgehalten“, seufzte Dave. „Zu viel Leid. Zu viel Schmerz.“ Er schloss die Augen, überließ sich dem angenehmen Gefühl, das Finns Berührung in ihm auslöste. „Ich habe gelernt, andere Energie zu nehmen. Ich habe angefangen, zu töten. Genug Energie, um zu leben, nie genug, um satt zu werden.“ Dave schlang die Flügel enger um sie. Finns Herz schlug hart und schnell.
    „Jahrtausendelang bin ich über eure Schlachtfelder gewandelt. Ich habe gekämpft, getötet, jede Energie in mich aufgenommen, die es geben konnte.“ Finn zuckte bei den Worten zusammen, unterbrach seine streichelnden Berührungen allerdings nicht, sondern lauschte betroffen, was Dave preisgab. „Diese schmackhafte Energie, wenn ihr tötet, wenn ihr kämpft, wenn ihr leidet und sterbt. So viel Leidenschaft.“ Dave seufzte und leckte sich unwillkürlich über die Lippen.
    „Ich habe rasch gelernt, sie immer effektiver zu töten, mehr Angst dabei zu verbreiten. So bekam ich genug Nahrung, um zu überleben. Davon lebe ich: Von der Energie und dem Fleisch der Menschen die ich töte.“ Abermals zuckte Finn zusammen, Dave spürte das kleine, pochende Menschenherz dicht an seinem. „Und dann traf ich dich: Eine Quelle derart köstlicher, ungeheuer mächtiger Energie wie ich sie nie zuvor erlebt habe.“ Seine Stimme war zu einem Flüstern herabgesunken: „Du bist so viel mehr, Finn.“ Dave öffnete die Augen und wandte sich diesem zu.
    „Es tut mir leid“, flüsterte Dave mit belegter Stimme. „Ich werde immer eine Gefahr für dich sein, denn ich werde dich zwangsläufig töten.“ Finn öffnete protestierend den Mund, aber Dave fuhr hastig fort: „Dabei will ich es nicht. Unter gar keinen Umständen.“ Tief seufzte er auf, Finn spürte den kräftigen Körper hinter sich beben.
    „In dem Kampf da unten konnte ich nur an dich denken“, erklärte Dave. „Daran, dass du womöglich sterben könntest.“ Finn wurde angenehm warm. Innerlich wie äußerlich.
    „Es hat mich fast wahnsinnig vor Furcht gemacht, dich möglicherweise zu verlieren“, ergänzte Dave.
    Finns Verstand folgte äußerst aufmerksam den Ausführungen und behauptete wieder und wieder, dass Finn gefälligst entsetzt sein, sich fürchten, diesen Massenmörder verabscheuen sollte. Die innere Stimme erinnerte ihn hingegen daran, dass dies auch Dave war, der zärtlich, leidenschaftlich, begehrenswert war und diese Gegensätze wollten nicht so recht zusammenpassen. Die Aussage: Ich werde dich irgendwann töten hingegen, ließ sich leider auch von der inneren Stimme nur schwer wegdiskutieren.  
    „Ich bin immer ein Dämon. Ich habe viele

Weitere Kostenlose Bücher