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Die Angebetete

Die Angebetete

Titel: Die Angebetete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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fragte Amelia Sachs.
    »Ich habe ein paar Nachforschungen anstellen lassen.«
    Harutyun runzelte die Stirn. Vielleicht erkannte er die Handschrift und folgerte, dass die Quelle sein suspendierter Boss war. Er sagte jedoch nichts dazu, sondern rief die Abteilung für Computerkriminalität an und beauftragte sie mit der Rückverfolgung der verdächtigen Einträge.
    Crystal Stanning ging online und sah sich die Postings an.
    »Womöglich sind die gar nicht von ihm«, sagte O’Neil. »Kayleigh muss auch noch andere obsessive Fans haben. Das dürfen wir nicht vergessen.«
    Doch gleich darauf summte Harutyuns Telefon. Er schaute auf das Display. »Das ist die Computerkriminalität.« Er nahm das Gespräch an und hörte eine Weile zu. »Okay. Danke.« Er trennte die Verbindung und steckte das Telefon wieder ein. »Das Posting wurde in der Java Hut aufgegeben. Der Laden befindet sich im Fashion-Fair-Einkaufszentrum. Genau dort hält Edwin sich gegenwärtig auf.«
    »Vielleicht ist er immer noch vor Ort«, sagte Amelia Sachs.
    Harutyun beauftragte die Funkzentrale, Deputys in das Einkaufszentrum zu beordern und nach Edwin suchen zu lassen. Er erinnerte daran, dass der Verdächtige vermutlich bewaffnet war.
    »Will er etwa in dem Einkaufszentrum um sich schießen?«, fragte Stanning.
    »Das könnte sein«, sagte Sachs. »Aber wenn ein Stalker zum Killer wird, dann meistens, um eine bestimmte Person umzubringen. Bei einem Attentat.«
    »Stimmt«, bestätigte Dance. »Und für gewöhnlich ist es jemand Berühmtes. Damit der Täter auch garantiert die Aufmerksamkeit seines Objekts erregt.«
    »Aber auf wen hat er es abgesehen?«, grübelte Harutyun laut.
    O’Neil überflog weiter die Postings. »Hier wird niemand Bestimmtes genannt.«
    Dance gesellte sich zu ihm, und Arm an Arm lasen sie beide.
    »Da, das da«, murmelte Dance und zeigte darauf. Dann las sie es laut vor. »›Ich hab all deine Postings über Kayleigh gesehen. Du behauptest du magst sie, du behauptest du liebst ihre Musik. Aber auch du benutzt sie genau wie alle anderen. Du hast Leaving Home gestohlen um dich bei den Latinos einzuschleimen. Du bist ein dreckiger Häuchler.‹«
    »Weiß jemand, wer damit gemeint sein könnte?«, fragte Lincoln Rhyme.
    »Ich weiß genau, wen er damit meint«, erwiderte Dance.

55
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Sir«, sagte Peter Simesky.
    Davis wollte nicht beruhigt werden. Er wollte, dass man sich um seine Familie kümmerte. Er rief ein weiteres Mal Suze an und hinterließ ihr noch mal die Nachricht, sie möge mit den Kindern zu Hause bleiben. Es gebe eventuell ein kleines Sicherheitsproblem. »Bleib da und schließ die Tür ab. Ruf mich zurück. Ich liebe dich.« Er legte auf. »Peter, veranlassen Sie, dass Jessie meine Frau sucht.«
    »Mache ich, Sir. Aber es deutet nichts darauf hin, dass dieser Sharp auch Ihrer Familie etwas antun will. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, wie er so schnell nach L. A. gelangen sollte. Die Polizei sagt, er sei vor Kurzem noch in einem Einkaufszentrum in Fresno gewesen. Und alle suchen nach ihm.«
    »Er glaubt allen Ernstes, ich würde Kayleigh ausnutzen?«
    »Ja, sie und ihr Lied ›Leaving Home‹ – um mehr Latino-Wähler zu gewinnen.«
    »Das ist doch Blödsinn! Ich habe schon immer viel von ihr gehalten. Und ich poste auf ihrer Internetseite und in den Blogs seit mehreren Jahren. Da hatte sie das Lied noch gar nicht geschrieben.«
    »Bill, er ist ein Psycho«, rief Simesky ihm ins Gedächtnis. »Agent Dance sagt, er habe keinerlei Realitätssinn.«
    »Sie meint, er könnte wie Hinckley sein?«
    »Unter Umständen.«
    »Mein Gott. Die müssen ihn finden. Falls er mich nicht erwischen kann, startet er vielleicht einfach einen Amoklauf.«
    Die Männer befanden sich im Coronado, einem der besseren Hotels von Fresno, und Davis fand es hier eigentlich recht sicher, solange man sich von den Fenstern fernhielt. Doch sowohl seine Berater Peter Simesky und Myra Babbage als auch die Polizei wollten, dass er sich an einen geschützteren Ort begab.
    Ohne die Sorge um seine Familie wäre Davis wohl eher belustigt gewesen. Er war in gewissen Kreisen überaus unbeliebt und hatte wegen seiner Einstellung zu diversen Themen schon zahlreiche Drohungen erhalten. Bereits wenn jemand auf einer Cocktailparty erwähnte, er sei für eine Lockerung der Einwanderungsbestimmungen, war sofort der Teufel los. Man stelle sich die Folgen vor, wenn dieser Punkt zu den Wahlversprechen eines potenziellen

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