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Die Angst des Tormanns beim Elfmeter

Die Angst des Tormanns beim Elfmeter

Titel: Die Angst des Tormanns beim Elfmeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Handke
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Schuldiener damit? Was hatte das mit ihm zu tun? Nichts? Ja, warum tat aber dann der Schuldiener, als hätte es mit ihm zu tun?
    Bloch hätte antworten sollen, aber er ließ sich nicht darauf ein. Wenn er einmal anfing, mußte er weiterreden. So ging er noch ein wenig auf dem Hof herum, half dem Schuldiener, die Holzscheite einzusammeln, die beim Hacken aus der Hütte herausgeflogen waren, war dann nach und nach unauffällig zurück auf die Straße geraten, konnte sich unbehelligt entfernen.
    Er kam am Sportplatz vorbei. Es war nach Arbeitsschluß, und die Fußballer trainierten. Der Boden war so feucht, daß die Tropfen aus dem Gras sprühten, wenn ein Spieler den Ball trat. Bloch schaute eine Zeitlang zu, es dämmerte, und er ging weiter.
    In der Gaststätte am Bahnhof aß er eine Frikadelle und trank ein paar Gläser Bier. Auf dem Bahnsteig draußen setzte er sich auf eine Bank. Ein Mädchen mit hohen Stöckelschuhen ging im Kies auf und ab. In der Fahrdienstleitung läutetedas Telefon. Ein Beamter stand in der Tür und rauchte. Aus dem Warteraum kam jemand heraus und blieb gleich stehen. Wieder rasselte es in der Fahrdienstleitung, und man hörte lautes Reden, wie wenn jemand ins Telefon redete. Inzwischen war es dunkel geworden.
    Es war ziemlich still. Man sah, wie hier und dort jemand an einer Zigarette zog. Ein Wasserhahn wurde stark aufgedreht und gleich wieder abgedreht. Als sei jemand erschrocken! Weiter weg im Finstern redeten welche; man hörte helle Laute, wie im Halbschlaf: a,   i. Jemand rief: Au! Es war nicht zu erkennen, ob ein Mann oder eine Frau gerufen hatte. Ganz weit weg hörte man jemanden ganz deutlich sagen: »Sie sehen sehr abgekämpft aus!« Zwischen den Schienen sah man ebenso deutlich einen Bahnarbeiter stehen, der sich den Kopf kratzte. Bloch glaubte zu schlafen.
    Man konnte einen Zug einfahren sehen. Man sah zu, wie ein paar Leute ausstiegen, als seien sie unschlüssig, ob sie aussteigen sollten. Zuletzt stieg ein Betrunkener heraus und schlug heftig die Tür zu. Man sah, wie der Beamte auf dem Bahnsteig mit der Taschenlampe ein Zeichen gab und wie der Zug wieder abfuhr.
    Im Wartezimmer schaute Bloch den Fahrplan an. An diesem Tag fuhr kein Zug mehr durch.Immerhin war es inzwischen so spät, daß man ins Kino gehen konnte.
    Im Kinovorraum saßen schon einige. Bloch setzte sich dazu, die Kinokarte in der Hand. Es kamen immer mehr. Es war angenehm, die vielen Geräusche zu hören. Bloch ging vors Kino, stellte sich irgendwo dazu, ging dann ins Kino hinein.
    In dem Film schoß jemand mit dem Gewehr auf einen Mann, der mit dem Rücken zu ihm weit weg an einem Lagerfeuer saß. Nichts geschah; der Mann fiel nicht um, blieb sitzen, schaute nicht einmal, wer geschossen hatte. Einige Zeit verging. Dann sank der Mann langsam zur Seite und blieb regungslos liegen. Immer diese alten Gewehre, sagte der Schütze zu seinem Begleiter: keine Durchschlagskraft. In Wirklichkeit war aber der Mann schon vorher tot am Feuer gesessen.
    Nach dem Film fuhr Bloch mit zwei Burschen im Auto zur Grenze hinaus. Ein Stein schlug unten gegen das Auto; Bloch, der hinten saß, wurde wieder aufmerksam. Da gerade Zahltag gewesen war, fand er in dem Wirtshaus keinen freien Tisch mehr. Er setzte sich irgendwo dazu. Die Pächterin kam und legte ihm die Hand auf die Schulter. Er verstand und bestellte Schnaps für alle, die am Tisch saßen.
    Er legte zum Zahlen einen zusammengefalteten Schein auf den Tisch. Jemand neben ihm faltete den Schein auf und sagte, es könnte ja in dem Schein noch ein andrer Schein versteckt sein. Bloch sagte: Und wenn? und faltete den Schein wieder zusammen. Der Bursche faltete den Schein auf und schob einen Aschenbecher darüber. Bloch griff in den Aschenbecher und warf dem Burschen von unten herauf die Stummel in das Gesicht. Jemand zog ihm hinten den Stuhl weg, so daß er unter den Tisch rutschte. Bloch sprang auf und hatte schon dem Burschen, der ihm den Stuhl weggezogen hatte, mit dem Unterarm gegen die Brust geschlagen. Der Bursche fiel gegen die Wand und stöhnte laut, weil er keine Luft bekam. Ein paar drehten Bloch die Arme auf den Rücken und stießen ihn zur Tür hinaus. Er fiel nicht einmal, taumelte nur und lief gleich wieder hinein.
    Er schlug nach dem Burschen, der ihm den Schein aufgefaltet hatte. Ein Fußtritt traf ihn von hinten, und er fiel mit dem Burschen gegen den Tisch. Noch im Fallen schlug Bloch auf ihn ein.
    Jemand packte ihn an den Beinen und zog ihn weg. Bloch trat ihn

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