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Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken

Titel: Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Therapiegruppe zur Behandlung von Ängsten, von der du mir erzählt hast, gibt es da immer noch einen Platz für mich?“
    Er schwieg eine Weile. „Du überraschst mich.“
    „Ich muss etwas tun, Ben. Ich kann so nicht weitermachen. Mich in meiner Wohnung verstecken und bei jedem Geräusch zusammenfahren, ist keine Lösung. Ich dachte, die Gruppe könnte mir helfen.“
    „Anna, du hast inzwischen allen Grund, Angst zu haben. In der Gruppe befassen wir uns mit irrationalen Ängsten wie …“
    „Meine Befürchtung, dass Kurt nach dreiundzwanzig Jahren kommen könnte, um sich an mir zu rächen, weil ich seine Pläne durchkreuzt habe? Meine Neigung, auf wichtige Dinge zu verzichten, um nicht in der Öffentlichkeit aufzufallen?“
    „Ja, zum Beispiel. Aber angesichts der Vorfälle in jüngster Zeit …“
    „Bitte, Ben!“ Sie senkte die Stimme. „Ich habe es satt, so zu leben. Ich brauche Hilfe.“
    Er atmete tief durch. „Also schön. Gruppentreffen ist heute Abend, um sieben. Aber ich muss natürlich zuerst mit der Gruppe reden, bevor ich dich teilnehmen lasse. Sie müssen schließlich einverstanden sein.“
    „Ich warte in deinem Büro“, bot sie an und fühlte sich elend wegen ihrer Hinterhältigkeit. „Solange es dauert.“
    „Es ist eine gute Gruppe“, fuhr er fort. „Es würde mich wundern, wenn sie dich abwiesen.“
    „Danke, Ben“, erwiderte sie aufrichtig. Sie war froh über ihre Freundschaft und sagte es ihm.
    „Froh genug, um nach der Sitzung mit mir etwas trinken zu gehen?“
    „Sehr gern.“ Sie lächelte. „Abgemacht.“
    Viertel vor sieben kam Anna nervös an Bens Praxis an. Ihre Hände schwitzten, und sie wich den neugierigen Blicken der im Warteraum Versammelten aus. Wie eine Betrügerin kam sie sich vor und fürchtete, durchschaut zu werden, sobald sie jemand in die Augen sah.
    Bei Ben erging es ihr nicht anders, als er kurz vor sieben aus seinem Büro kam und seine Patienten begrüßte. Schließlich kam er auch zu ihr und ergriff lächelnd ihre Hände. „Wie fühlst du dich?“
    Sie musste sich zwingen, ihn anzusehen. „Nervös.“ Das zumindest ist nicht gelogen.
    „Es wird alles gut. Die Leute aus der Gruppe sind nett und sehr offen.“ Er deutete auf einen Raum zur Rechten seines Büros. „Die Gruppe trifft sich dort. Du kannst hier oder in meinem Büro warten, wo du dich am wohlsten fühlst.“
    „In deinem Büro. Wenn das möglich ist.“
    „Natürlich.“ Er lächelte warmherzig und wandte sich den zehn Männern und Frauen zu, die sich in kleinen Gruppen unterhielten. „Die Tür ist offen. Gehen Sie hinein, und machen Sie es sich bequem.“
    Ben geleitete Anna in sein Büro. Sofort fiel ihr Blick auf die Reihe niedriger Aktenschränke hinter dem Schreibtisch.
    „Ich brauche etwa eine viertel Stunde, vielleicht mehr“, erklärte er. „Mach dir keine Gedanken, es wird schon.“
    Sie versprach, sich in Geduld zu fassen, und sah ihm nach, als er ging und die Tür zuzog.
    Sobald sie ins Schloss fiel, näherte sie sich den Aktenschränken.
    „Anna?“
    Sie fuhr herum, die Wangen heiß. „Ben! Das ging aber schnell.“
    Er zog die Stirn kraus. „Was ist los?“
    Sie legte eine Hand an die Brust. „Du hast mich erschreckt. Ich bin in letzter Zeit furchtbar schreckhaft.“
    Stutzig geworden, sah er von ihr zum Schreibtisch und zurück. Als Geheimagentin bin ich eine Katastrophe, dachte sie. „Haben die etwa schon eine Entscheidung getroffen?“ fragte sie mit leicht nervösem Lachen.
    Seine Miene hellte sich wieder auf. „Nein, ich wollte dir nur sagen, dass ich wirklich froh bin über dein Kommen. Ich glaube, du tust das Richtige.“
    „Danke, Ben.“
    Diesmal wartete sie ganze zwei Minuten nach seinem Fortgehen, ehe sie sich wieder den Aktenschränken näherte. Sie fühlte sich schrecklich dabei, aber sie musste es tun, für Jaye.
    Sie ging in die Hocke und zog am Griff einer Schublade. Verschlossen, genau wie die anderen drei.
    Sie wandte sich dem Schreibtisch zu und durchsuchte Schubladen und Seitenfächer. Adressbücher, Blocks, Rezepte, keine Schlüssel.
    Sich der verstreichenden Zeit bewusst, schloss sie frustriert die Tür des letzten Faches. Sie konnte versuchen, die Schlösser zu knacken, aber … Ihr Blick fiel auf die Schreibtischplatte. Mitten darauf lagen die Schlüssel.
    Sie schnappte sie sich und wandte sich wieder dem Aktenschrank zu. Mit zitternden Fingern probierte sie die Schlüssel aus. Erst beim vierten gab das Schloss nach, und die Lade schwang

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