Die Angst im Nacken - Spindler, E: Angst im Nacken
Center. Quentin zeigte einem jungen Angestellten seine Marke und verlangte, den Geschäftsführer zu sprechen.
„Was soll das?“ fragte Terry, während der Chef geholt wurde.
„Nur eine Ahnung“, erwiderte Quentin. „Wirst schon sehen.“
Nach wenigen Augenblicken kam eine elegant gekleidete Dame mittleren Alters lächelnd aus den hinteren Räumen und stellte sich als Pamela Bell vor. „Wie kann ich Ihnen helfen, Detectives …?“
„Malone und Landry“, erwiderte Quentin. Beide hielten ihre Marken hoch. „Wir hoffen, Sie können uns bei einer Untersuchung behilflich sein.“
„Wenn ich kann.“
Quentin erkundigte sich, ob es Kontaktlinsen nur in den üblichen Farben gab.
Pamela Bell zeigte ihm ein Tableau mit allen möglichen Farben. „An Halloween und über Karneval verkaufen wir recht bizarre Farben, Gelb, Orange und Rot. Auch an Leute, die etwas anders sein wollen. Leute aus der alternativen Musikszene beispielsweise oder aus den Clubs.“
Quentin nickte, Terry schwieg. „Kann die jeder tragen?“
„Sicher, aber der Effekt ist bei Menschen mit hellen Augen besonders verblüffend. Diese farbigen Linsen sind überall erhältlich und eine populäre Neuheit, seit der Preis so heruntergegangen ist.“
Malone bedankte sich und ging mit Terry hinaus. „Du bist auffallend ruhig“, bemerkte er auf dem Weg zum Parkplatz.
„Was soll ich sagen, wenn ich nicht weiß, worum es geht?“ Terry streifte ihn nur mit einem Seitenblick. „Da du dich ausschweigst, hat unser kleiner Auftrag wohl was mit den Kent-, Parker-, Jackson-Morden zu tun.“
„Kann sein.“
„Hast du einen Verdächtigen?“
„Kein Kommentar.“
„Ich habe gehört, deine schriftstellernde Freundin hätte den Typen gesehen. Genauer gesagt, seine Augen. Angeblich hatten sie eine irre Farbe.“
Malone schloss den Bronco auf und sah seinen Freund an. „Interessant, was du alles hörst, wenn du nur so auf dem Revier herumhängst. Hast du eine Meinung dazu?“
Sie stiegen ein und schnallten sich an. Als Quentin den Motor startete, sagte Terry: „Das könnte eine Spur sein, wenn sie sich nicht geirrt hat.“
„Hat sie nicht.“ Er setzte aus der Parkbucht zurück. „Warum, glaubst du, hat unser Täter seine Augenfarbe verändert? Was ist sein Motiv?“
„Um unheimlicher zu wirken. Um einzuschüchtern.“ Terry zuckte die Achseln. „Wer weiß.“
„Vielleicht tut er es auch für sich selbst, um sich mächtiger zu fühlen, allgewaltiger.“
„Kann ich mir nicht vorstellen, Kumpel.“
Sie fuhren schweigend zum Revier zurück und trennten sich. Quentin hatte einige Telefonate zu erledigen. Mitten im dritten kam ihm eine erschreckende Erinnerung. Zur Millenniumsparty an Silvester vor einem Jahr war Terry verkleidet gekommen. Er hatte sich die gefärbten Haare zu Stacheln geformt und eine Motorradkluft dazu getragen. Eine Gestalt wie aus dem alten futuristischen Film Mad Max.
Und seine Augen sind hellrot gewesen. Farbige Kontaktlinsen! Verdammt, Terry, warum hast du kein Wort gesagt?
Er beendete das Telefonat und legte auf. Vielleicht bedeutete Terrys Schweigen nichts, aber warum hatte er sich im Laden nicht geäußert? Er konnte es doch nicht vergessen haben.
„He, Partner.“
Erschrocken schwang Quentin in seinem Stuhl herum und sah zur Tür. „Terry! Du bist zurück?“
„Einfacher Einbruch, rein und raus in fünfzehn Minuten. Keine Spuren, keine Verdächtigen, keine Chance, das kleine Wiesel zu finden.“
Quentin zwang sich zu einem Lächeln und lehnte sich lässig im Stuhl zurück. „Jede Wette, die Geschädigten hörten das nicht gern.“
Er zuckte die Schultern. „Dämliche Yuppies. Was haben die erwartet? Wenn man sich wenige Blocks von sozialen Brennpunkten entfernt ansiedelt, luxusrenoviert oder nicht, kriegt man was ab. Basta.“ Er streckte sich gähnend. „Was gibts bei dir? Als ich reinkam, sahst du aus, als hättest du einen Geist gesehen. Hast du eine neue Spur oder so was?“
„Nein, ich bin nur müde. Es war ein schrecklicher Tag.“
„Was du nicht sagst.“
Malone sah auf seine Uhr und überlegte, wie er Terry entlocken konnte, wo er vor zwei Nächten war, ohne ihn misstrauisch zu machen. Er räusperte sich und hasste sich für seinen Verdacht. „Was machst du heute Abend, gehst du zu Shannon?“
„Würde ich gerne, aber ich bin erledigt. Ich denke, ich haue mich aufs Ohr.“
„Ausgeschlossen.“ Malone grinste. „Nicht unser Terror.“
„Ich ziehe neue Seiten auf.“ Er hielt
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